Wallgauer CSU will zu alter Stärke zurück - Bundestagswahl im Fokus - „Thema Migration dominiert alles“
Wallgau war vor gut 20 Jahren als das politisch schwärzeste Dorf im „Stoiberland“ bekannt. Diese Glanzzeiten sind längst vorbei. Doch möchte der CSU-Ortsverband unter der Führung von Florian Holzer zurück zu alter Stärke finden.
Die goldenen Zeiten, als CSU und Junge Union in Wallgau zusammen über 200 Mitglieder zählten, sind schon länger Geschichte. Beim absoluten Tiefpunkt hielten noch gut 30 Mitglieder den Schwarzen die Treue. Nun sind es zumindest wieder 41, Tendenz steigend, hofft Florian Holzer. Er möchte an alte Erfolge anknüpfen: Der Bürgermeisterkandidat für 2026 wurde bei der Hauptversammlung im Gasthof Isartal erneut einstimmig zum Vorsitzenden des CSU-Ortsverbands gewählt.
Auch die übrige Führungsriege bleibt unverändert: Anton Berwein als stellvertretender Vorsitzender, Rechtsanwalt Andreas Mücke als Schatzmeister und Florian Schandl als Schriftführer. Mit diesem bewährten Team will Holzer gestärkt in die Wahlschlacht ziehen. Nun braucht es genug Kandidaten für die Gemeinderatsliste, die Suche läuft bereits.
CSU hat Probleme, Frauen für die Politik zu gewinnen
Ein Punkt, der dem CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Schwarzenberger bei der Sitzung beim „Neuwirt“ besonders gefiel: Vier weibliche Mitglieder nahmen ebenfalls teil, darunter die designierte Landratskandidatin Claudia Zolk. „Wir haben große Schwierigkeiten, Frauen für politische Arbeit zu gewinnen“, räumte Schwarzenberger ein. Häufig würden jüngere Frauen vor und während der Elternzeit politisch pausieren und danach den Einstieg als zu spät empfinden.
Als Bezirkstagspräsident gab Schwarzenberger zudem einen Ausblick auf die bevorstehende Bundestagswahl. „Das Thema Migration dominiert alles.“ Kein anderes Thema bewegt die Menschen derzeit stärker. Die öffentliche Debatte werde zusätzlich durch Vorfälle wie das Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und den tödlichen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe in Aschaffenburg, beides Taten von Asylbewerbern, angeheizt. Auch antisemitische Pro-Hamas-Demonstrationen in deutschen Städten sorgen für Unruhe.
Schwarzenberger warnt vor einer Zusammenarbeit mit der AfD
Viele CSU-Wähler hätten ihm signalisiert: „Wenn sich nichts ändert, können wir Euch nicht mehr wählen.“ Die Sorgen der Menschen seien spürbar, weil die Lage aus ihrer Sicht zunehmend außer Kontrolle gerate. Schwarzenberger verteidigte daher den gescheiterten Vorstoß von Friedrich Merz zur Begrenzung illegaler Migration. Ihn ärgert, „dass das linke Lager die Abstimmung wegen AfD-Stimmen künstlich hochgespielt“ hat. „Plötzlich hieß es, wir hätten kein Migrations-, sondern ein Integrationsproblem – als wären wir zu blöd, Menschen zu integrieren, als wäre das unsere Schuld.“
Trotzdem warnte Schwarzenberger ausdrücklich vor einer Zusammenarbeit mit der rechtsextremen AfD. Zwar gebe es einige thematische Überschneidungen, doch solle man bedenken, welche Konsequenzen eine Regierungsbeteiligung der Partei hätte. „Sie wollen zum Beispiel sämtliche Subventionen für Landwirte streichen.“ Ein EU-Austritt und die Rückkehr zur D-Mark seien reiner Wahnsinn. Zudem fänden sich auch rechtsradikale Straftäter auf manchen Wahllisten der AfD. „Da müssen wir alle aufpassen.“