Nach U-Boot Katastrophe: Mutter von verunglücktem „Titan“-Passagier bricht Schweigen

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Christine Dawood verlor ihren Sohn und ihren Mann beim Tauchgang des U-Boots „Titan“. In einem Interview spricht sie über ihr Leben nach dem Unglück.

London — Vor fast sieben Monaten starben Suleman und Shahzada Dawood an Bord des U-Boots „Titan“, das während der Besichtigung des Titanic-Wracks implodierte. Doch Christine Dawood kann immer noch nicht fassen, dass ihr Mann Shahzada und ihr gemeinsamer Sohn Suleman nicht mehr bei ihr sind.

An Bord der „Titan“ ums Leben gekommen: der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman.
Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman kamen an Bord der „Titan“ ums Leben. © HANDOUT / DAWOOD HERCULES CORPORATION / AFP

Christine Dawood spricht über verunglückte Angehörige: Die Welt soll sich an sie erinnern

In einem langen Interview mit der britischen Tageszeitung Daily Mail, bricht die Mutter nun ihr Schweigen. Sie war lange nicht in der Lage, über das Unglück zu sprechen. Doch sie möchte, dass die Welt sich an ihren Mann und ihren Sohn erinnert. Es vergehe kein Tag, an dem sie die beiden nicht vermisse, sagt sie in dem Gespräch. „Es ist das Aufwachen jeden Morgen, das... Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben. Die Möglichkeit, dass das U-Boot implodieren könnte, kam uns nie in den Sinn.“ Noch tragischer: Eigentlich hätte Christine an Bord der „Titan“ sein sollen. Da ihr Sohn so großes Interesse an der Expedition zeigte, überließ sie ihm ihr Ticket.

Christine Dawood verlor bei dem U-Boot-Tauchgang der „Titan“ ihren Sohn und Ehemann. © Screenshot TikTok/BBC/Oceangate Expeditions/PA Media/dpa

Am 18. Juni gingen Suleman und Shazada an Bord der „Titan“, während Christine und ihre Tochter Alina die Expedition an Bord der Polar Prince, dem Begleitschiff des U-Boots, verfolgten. Doch schon kurz nach Beginn des Tauchgangs im Nordatlantik verlor die „Titan“ die Verbindung zu dem Begleitschiff. Danach wurde bei einer aufwendigen Rettungsaktion vier Tage lang nach den Insassen gesucht. Dann die traurige Gewissheit: Es gibt keine Überlebenden, von der Maschine können nur noch Trümmer geborgen werden. Wenn Christine nun an ihren Sohn und Mann denkt, dann würden sie im Ozean schlafen.

Nach tödlicher U-Boot Katastrophe: Mutter feiert Geburtstag von verunglücktem „Titan“-Passagier

Suleman wäre am 8. Januar 20 Jahre alt geworden. So wie zu Lebzeiten, hat seine Mutter auch in diesem Jahr Luftballons für ihn gekauft. Sie tut das, um sich an ihn und seinen Vater zu erinnern. Ihr Sohn war Student an der Strathclyde University in Glasgow. Auf dem Tauchgang wollte er einen Weltrekord aufstellen.

Für Christine ist es besonders schwer, nicht genau zu wissen, was passiert ist. Noch laufen die Ermittlungen zur Aufklärung des Falls. „Aber ich bin sehr wütend“, sagt die 48-Jährige. Schon vor dem Tauchgang der „Titan“ gab es Hinweis auf Sicherheitslücken und schwere technische Mängel und Probleme des U-Boots. Zudem hatte die Maschine keine offizielle Zertifizierung. (jus)

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