Altenstadt: Gemeinderat sagt „Nein“ zu großem Mehrfamlienhaus-Projekt im Ortskern
Aus zwei mach sechs: Das sagt sich der Altenstadter Gemeinderat Michael Haslach (CSU). Er möchte ein bestehendes Wohn- und Wirtschaftsgebäude am Marienplatz so umbauen, dass dort sechs Parteien Platz finden. Im Gremium scheiden sich an dem Vorhaben die Geister.
Altenstadt – Deutlicher können die Meinungen nicht auseinandergehen. In zwei Lager spaltete CSU-Gemeinderat Michael Haslach das Gremium auf der jüngsten Sitzung mit seiner Bauvoranfrage. Er hat vor, das bestehende landwirtschaftliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude am Marienplatz 6 und 7 in Altenstadt in ein Mehrfamilienhaus umzuwandeln. 2021 hatte der CSU-Mann das Gebäude erworben. Aktuell sind dort zwei Wohneinheiten zu finden.
Wenn es nach Haslach geht, sollen sechs Parteien ein Zuhause finden. Mehrgenerationenwohnen und Mieter zum Abzahlen. Nachverdichtung also. „Jeden Tag stehe ich vor dem Haus und frage mich, was daraus werden soll“, sagte Haslach, der in der Diskussion zu Wort kommen durfte. Nun hat er einen Vorschlag: Höher soll es werden und auch die Form wird verändert. „Ich war in meiner Kommunikation immer offen und ehrlich“, so Haslach. Auch den Denkmalschutz habe er um grünes Licht gebeten. Hierbei dreht es sich um die Sichtachsen zur denkmalgeschützten Basilika.
Für das Gebäude gebe es keinen Bebauungsplan, erklärte Altenstadts Bürgermeister Andreas Kögl eingangs. Mit dem Umbau soll das alte Haus energetisch auf Stand gebracht und die marode Bausubstanz wieder hergerichtet werden. „Sportlich, aber durchaus machbar“, fand Konstantin Papamichail (SPD) das Projekt. Wohnraum – auch für jüngere Leute – werde gebraucht, obwohl dies eine „Herausforderung in solch einem kompakten Gebäude“ darstelle.
Auch Parteikollege Christoph Zidek äußerte sich lobend. „Hut ab, wenn sich Leute zu so einer Sache aufraffen.“ Mit seinem Okay gebe der Rat das Signal: „Leute, ihr könnt innovativ sein und Altbestand nutzen, wo dann eventuell mehrere Generationen unter einem Dach zusammenleben können.“
Geplante Zahl an Stellplätzen sorgt für Kritik
Doch was erstmal toll klang, hat einen Haken. Die Stellplätze. Die konnten zwar nachgewiesen werden – und zwar auf dem Grundstück selbst und beim Nachbarn. Drei sollen in der Garage und drei draußen entstehen. Doch die Mehrheit des Rates war damit nicht zufrieden. Zu klein, falsch platziert, zu wenig, lautete die Kritik. „Wir haben dort sehr verdichteten Verkehr, es ist ein zentraler Punkt“, mahnte Michael Dulisch (CSU). Gebe man nun einen positiven Bescheid, hieße das, dass es später einen Anspruch auf Baurecht gibt. „Wenn sechs Wohnungen belegt werden, haben wir ein richtiges Problem mit den Parkplätzen rundum. Meiner Meinung nach gehört das Projekt genauer geplant und vertagt.“
Doch ein Verschieben des Antrags war laut Rathauschef Kögl nicht möglich. Es müssten Fristen eingehalten werden. Zudem ließ Dulisch den Unmut der Bevölkerung durchklingen. So sei er mehrfach gefragt worden, weshalb nicht die Gemeinde selbst so ein zentrales Objekt gekauft habe. „Zwiegespalten“ wegen der Parkmöglichkeiten fühlte sich auch Peter Schießl (Wählergemeinschaft Schwabniederhofen). Denn wenn man ehrlich sei, seien sechs Stellplätze zwei zu wenig, so der Tenor vieler Ratsmitglieder. Grund: Ab einer gewissen Größe müssten bei jeder Wohnung zwei Parkmöglichkeiten nachgewiesen werden.
„Gleichheit für alle Bauwerber“, forderten Helmut Horner und Michael Wiedemann (UWV/FW). Sie spielten auf die Stellplatzsatzung der Gemeinde an, die bei anderen Anträgen sehr streng angewendet werde. Horners Vorschlag: „Lieber auf zwei Wohnungen im Erdgeschoss verzichten und dort Parkplätze reinbauen.“ Bei sechs Parteien gebe es mehr als sechs Autos und die stehen dann auf der Straße, ergänzte Kögl. „Ich bin der Meinung das erschlägt uns in dieser zentralen Lage“, so der Rathauschef. Zudem sei es ein „No Go“, dass bei zwei Stellplätzen rückwärts auf die Kreisstraße ausgeparkt werden müsse. Auch die Sichtachsen seien ein Problem. „Wir schaffen hier einen Präzedenzfall“, warnte der Rathauschef.
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Fünfmal „Ja“ und zehnmal „Nein“ hieß es nach der Diskussion bei der Abstimmung. der Antrag auf Vorbescheid fiel damit deutlich durch. Michael Haslach muss nun umplanen. Es bleibt spannend, wie es mit der Nachverdichtung im Altenstadter Ortskern weitergeht.
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