Lawinen-Drama in Österreich: Schneebrett überrascht Gruppe aus Bayern – Wanderer (19) tot
Eine Lawine hat eine Wandergruppe aus Bayern am Achensee in Tirol überrascht. Sie war eigentlich in schneefreiem Gelände unterwegs. Es gab einen Toten und einen Verletzten.
Pertisau – Der 1991 Meter hohe Bärenkopf bei Pertisau am Achensee ist ein Aussichtsberg par excellence in den östlichsten Ausläufern des Karwendelgebirges. Von seinem Gipfel aus hat man den wohl besten Blick auf den Achensee in Tirol – für viele der schönste See Österreichs.
Lawine überrascht deutsche Österreich-Ausflügler in Tirol: Trotz Tauwetter lag viel Schnee
Dieses Gipfelpanorama wollte auch eine Wandergruppe aus dem oberbayerischen Landkreis Eichstätt am Dienstag (9. April) genießen. Die Gruppe war laut Landespolizei Tirol von Pertisau über das Weißenbachtal in Richtung Bärenkopf aufgestiegen. Den Abstieg plante die Gruppe über die nordwestlich vom Bärenkopf gelegene Bärenbadalm.
Allerdings fanden die Wanderer trotz des Tauwetters der vergangenen Tage mehr Schnee vor, als sie offenbar erwartet hatten. Die Gruppe beschloss darum auf etwa 1800 Höhenmetern, den Gipfelanstieg auszulassen und direkt mit dem Abstieg in Richtung Bärenbadalm über den Sommerweg zu beginnen.

Gipfelpanorma lockte deutsche Urlauber nach Österreich – doch es lag zu viel Schnee
„Als sie gegen 15 Uhr auf einer Höhe von 1850 m Steigspuren im Schnee, welche in etwa auf Höhe des dortigen Steiges Richtung Bärenbadalm verliefen, folgten, löste sich im Hang zirka 30 Meter über ihnen eine Gleitschneelawine“, so die Polizei weiter. Zwei 19-jährige Wanderer, die vorausgegangen waren, wurden von der Lawine mitgerissen.
„Die anderen Gruppenmitglieder konnten einige Meter zurücklaufen und wurden von der Lawine nicht erfasst.“ Die restlichen fünf setzten sofort einen Notruf ab und warteten am Steig auf Hilfe. Einer der beiden mitgerissenen jungen Männer Person wurde nach etwa 250 Höhenmetern von der Lawine freigegeben und blieb verletzt neben der Lawine liegen. Er wurde von einem Notarzthubschrauber per Tau geborgen und ins Krankenhaus Schwaz zur Behandlung geflogen.
Meine news
Drama in TIrol: Wie aus dem Nichts werden sie im schneefreien Gelände von Lawine getroffen
Sein gleichaltriger Freund wurde 330 Höhenmeter mitgerissen und von der Lawine einen Meter tief komplett verschüttet. Die abgerückten Bergretter aus den anliegenden Gemeinden suchten mit Sondierstangen nach ihm und gruben den Verschütteten um 16.23 Uhr aus. Der junge Mann hatte tödliche Verletzungen erlitten.
Insgesamt waren drei Hubschrauber, die Bergrettungen Maurach, Achenkirch und Jenbach, zwei Bergrettungshunde und drei Alpinpolizisten sowie Feuerwehren und das Kriseninterventionsteam im Einsatz.
Der Schneefall in den Alpen hat in den vergangenen Wochen die Lawinensituation enorm verschärft. Im italienischen Aostatal liegen vier Meter Schnee auf den Gipfeln, auf der Zugspitze knapp drei Meter. Das Tauwetter hatte zwischenzeitlich die Schneeauflage vom Untergrund getrennt. Die Lawinenwarndienste rieten dazu, sich vor Gleitschneelawinen in Acht zu nehmen.
Zuletzt hatte es in der Schweiz eine Lawinenkatastrophe mit fünf Toten gegeben. In den italienischen Dolomiten wurde eine 14-Jährige von einem Schneebrett erfasst. Bei einer Drängelei am Gipfel des Zuckerhütl im Stubaital stürzten fünf Bergsteiger ab.