BVB holt Niko Kovač: Wie die Klub-WM die Trainer-Entscheidung geprägt hat

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Borussia Dortmund hat Niko Kovač als neuen Cheftrainer verpflichtet. Bei einem wesentlichen Vertragsdetail spielte die FIFA Klub-WM eine große Rolle.

Dortmund – Während Borussia Dortmund auf dem Platz des Westfalenstadions am Mittwochabend gegen Schachtar Donezk den ersten Sieg im neuen Jahr erspielte, sickerte die Meldung zur Trainer-Entscheidung des Klubs durch: Niko Kovač wird Nachfolger von Nuri Şahin, bestätigte Sportchef Lars Ricken dann auch nach dem Spiel. Am Donnerstag hat der BVB die Verpflichtung offiziell verkündet.

„Energie, Wille und ein Sinn für die Bedeutung des Teamgedankens haben Nikos Mannschaften immer ausgezeichnet“, erklärte Ricken in der Mitteilung von Dortmund zum Engagement von Kovač. Der Kroate selbst betonte, es gehe darum, „den absoluten Willen, ein großes Herz und die Bereitschaft für harte Arbeit mitzubringen, um Borussia Dortmund in der Bundesliga, der Champions League und im Sommer bei der Klub-WM bestmöglich zu vertreten“.

Die FIFA Klub-WM ist dabei ein wichtiges Stichwort, das ein Detail der Trainer-Entscheidung beim BVB maßgeblich beeinflusst hat: Kovač erhielt auch wegen der Klub-WM einen Vertrag über anderthalb Jahre.

Dortmund und Bayern stehen vor besonderer Herausforderung im Sommer

Dortmund trifft in der Gruppenphase des Turniers in den USA am 17. Juni auf den brasilianischen Klub Fluminense, am 21. Juni auf die Mamelodi Sundowns aus Südafrika und am 25. Juni auf den südkoreanischen Vertreter Ulsan HD. Das Achtelfinale sollte bei diesen Kontrahenten Pflicht sein, fände am 30. Juni oder 02. Juli statt. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der ein oder andere Konkurrent aus der Bundesliga bereits die Vorbereitung auf die neue Saison aufnehmen.

Theoretisch könnten der BVB und der FC Bayern bei der Klub-WM, bei deren Eröffnungsfeier Popstar Robbie Williams auftreten wird, bis zum 13. Juli beschäftigt sein. Bereits am 15. August geht die neue Saison mit dem DFB-Pokal los, eine Woche später beginnt die Bundesliga-Spielzeit 2025/26. Auf Dortmund und Bayern kommt somit eine denkbar komprimierte Saisonvorbereitung zu. Dass dies einen erneuten Trainerwechsel beim BVB im Sommer erschwert hätte, liegt auf der Hand.

Niko Kovač ist der neue Cheftrainer beim BVB und unterschrieb bis 2026.
Niko Kovač ist der neue Cheftrainer beim BVB und unterschrieb bis 2026. © IMAGO/Julian Meusel / SVEN SIMON

Vertragslaufzeit von Kovač laut BVB-Boss Ricken „kein großer Diskussionspunkt“

„Wir haben uns auf anderthalb Jahre geeinigt, das gibt uns alle Möglichkeiten, aus dieser Saison noch das sportlich Beste herauszuholen, gleichzeitig aber auch in die neue Saison zu gehen. Durch die Klub-WM haben wir eine sehr kurze Vorbereitungszeit, da haben wir jetzt Gewissheit“, erklärte Ricken nach dem Sieg über Donezk am späten Mittwochabend. Die Vertragslaufzeit sei in den „vertrauensvollen Gesprächen“ mit Kovač „kein großer Diskussionspunkt“ gewesen.

Damit widersprach Sportchef Ricken übereinstimmenden Medienberichten, denen zufolge der BVB ursprünglich darauf aus gewesen sei, mit Kovač nur einen Vertrag bis Saisonende abzuschließen. Wie fussball.news berichtete, stand der gebürtige Berliner aber nicht für eine Mission als ‚Notnagel‘ in Dortmund zur Verfügung.

Auch bei Kovač kreisten die Gedanken um die Klub-WM

Auch bei Kovač kreisten die Gedanken dabei unter anderem um die Klub-WM, wie zuletzt die Bild-Zeitung meldete. Laut der Boulevardzeitung wollte sich der Trainer nicht durch ein Kurzzeitengagement beim BVB die Chance auf eine länger angelegte Tätigkeit bei anderen interessierten Klubs ab Sommer verbauen.

Hätte Kovač nur bis Saisonende unterschrieben, hätte sich ein neuer Arbeitgeber darauf einlassen müssen, dass Kovač wegen der Klub-WM womöglich den Start der Vorbereitung verpasst und sich zum Beispiel nicht mit vollem Einsatz an der Kaderplanung des neuen Klubs beteiligen kann.

Niko Kovač sagte zuletzt wohl bei Beşiktaş ab

Rund eine Woche vor der Beurlaubung von Şahin in Dortmund hatte Kovač laut übereinstimmenden Berichten dem türkischen Topklub Beşiktaş nach zuvor konkreten und weit fortgeschrittenen Gesprächen eine Absage erteilt. Auch mit Blick auf den Sommer sollen sich bereits Interessen beim Kroaten gemeldet haben. Welche konkreten Optionen es für ihn gegeben hätte, sei dahingestellt.

Letztlich mag der Eindruck entstanden sein, dass sich Kovač in Sachen Vertragslaufzeit in den Verhandlungen mit der Dortmund-Führung durchgesetzt hat. Faktisch dürfte jedoch klar sein, dass sich der neue Trainer, dem zu Amtsantritt viel Skepsis im BVB-Umfeld entgegenwehen wird, beweisen muss, um tatsächlich über die Klub-WM hinaus im Amt zu bleiben.

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