Geduld zahlt sich mehr aus - Der MSCI World zeigt einmal mehr, dass sich Market-Timing einfach nicht lohnt
Simples „Kaufen und Liegenlassen“ hat also bestens funktioniert. Wer hingegen mit geschicktem Ein- und Aussteigen die Rendite optimieren wollte, wurde enttäuscht. Die Volatilität reichte schlichtweg nicht aus, um von Market Timing zu profitieren.
Die Forschung zeigt: Konsequentes Anlegen rentiert besser
Die Frage nach dem besten Investitionszeitpunkt stellt sich regelmäßig. Die Antwort der Kapitalmarktforschung ist eindeutig: Wer eine fundierte Anlagestrategie konsequent beibehält, erzielt langfristig bessere Ergebnisse als Markt-Timer. Aktien, die eine niedrige Bewertung und eine relative Stärke aufweisen, bieten hierbei attraktive Aussichten. Im Gegensatz dazu führen Käufe oder Verkäufe aufgrund von Konjunktur- oder allgemeiner Marktmeinungen oft zu Fehlentscheidungen.
Market Timing wird durch zwei Faktoren erschwert: Erstens wachsen Aktienmärkte global langfristig stärker als Zinsanlagen. Die Historie bestätigt, dass ein globaler Aktienindex in drei Viertel der Zeit steigt. Die Statistik spricht also für ein „Kaufen und liegen lassen“.
Jetzt kostenlosen Vermögens-Check mit FOCUS online machen
Zweitens verfehlen Investierende oft den idealen Wiedereinstieg nach einem Kursrutsch. Die Kurse reflektieren bereits alle bekannten Informationen und zukünftige Erwartungen. Diese Effizienz der Börsen erklärt, warum sich kurzfristige Strategien selten lohnen und oft eher zufällige Erträge bringen. Man hat kaum eine Chance, daraus Profit zu schlagen. Statistisch müssten man mit sieben von zehn Prognosen richtig liegen, um mit der langfristigen Rendite des Aktienmarkts mithalten zu können – eine Leistung, die selbst begnadete Timer nur selten erreichen. Wer langfristig gute Aktienmarktrenditen erzielen will, stellt sich nicht gegen die Statistik, sondern bleibt investiert.
Der Markt bleibt weiterhin fair bewertet
Ein dauerhafter Erfolg durch Market Timing ist unrealistisch. Das häufige Aus- und wieder Einsteigen am Akienmarkt kommt primär Handelsplattformen zugute, die an jeder Transaktion verdienen. Ein universell gültiges Prognosemodell, das zuverlässig den idealen Ein- und Ausstiegszeitpunkt liefert, gibt es nicht. Selbst Warren Buffett blendet die Tagesaktualität aus. Er konzentriert sich auf langfristige Strategien sowie das sorgfältige Studium von Unternehmenskennzahlen. Disziplin und die Anwendung funktionierender Anlagestrategien helfen, der Rest ist Handwerk, Erfahrung und ein langer Atem.
Für Anlegende bedeutet das: Statt auf Marktbewegungen zu spekulieren, ist die Anwendung von in der Historie erfolgreichen Anlagestrategien nachhaltiger (beispielsweise eine Kombination aus Momentum, Qualität und Bewertung). Auch aktuell sollte man investiert bleiben, auf Kennzahlen und Qualität achten. Insbesondere gilt das bei perspektivisch weiter sinkenden Leitzinsen und einem Aktienmarkt, der in großen Teilen immer noch fair bewertet ist.