EU-Bürger wenden sich von US-Marken ab – Neue Apps helfen beim Trend
Donald Trump bringt die Welt gegen sich auf. Immer mehr Europäer scheinen sich darum von US-Produkten abzuwenden. Es gibt inzwischen sogar Apps, die entsprechende Produkte erkennen.
München – Donald Trumps globaler Handelskrieg mit drohenden Zöllen auch für die EU, sein Kabinett voller skandalöser Entscheidungen, Techmilliardäre mit radikalen Ansichten als Regierungsberater. Immer mehr Europäerinnen und Europäer wollen ein Zeichen gegen die us-amerikanischen Zölle setzen und kehren US-Marken den Rücken. Was in Kanada begann, entwickelt sich auch in Europa zum Trend.

Trump bringt Europa gegen sich auf – Apps und Gruppen helfen beim Boykott von US-Produkten
Viele Europäer meiden inzwischen US-Produkte – und zwar nicht nur aus Protest, sondern aus Überzeugung. Die Europäische Zentralbank (EZB) stellte in einer Umfrage im März fest: 44 Prozent der rund 19.000 Befragten in der Eurozone gaben an, lieber auf US-Marken zu verzichten – und zwar unabhängig von der Höhe der Zölle. Einiges deute auf eine „mögliche langfristige strukturelle Verschiebung der Verbraucherpräferenzen weg von US-Produkten und -Marken“ hin.
Die praktische Umsetzung dieses Konsumwandels wird inzwischen auch durch Apps erleichtert: Das niederländische Brandsnap, entwickelt von Xander Kanon und Gerben Houtsma, ermöglicht es in Zusammenarbeit mit „Go European“, Nutzerinnen und Nutzern, Produkte zu scannen und sofort zu sehen, ob sie aus den USA stammen. Eine Datenbank liefert dazu Empfehlungen für europäische Alternativen – vom Smartphone über Sportswear bis zum Erfrischungsgetränk. Auch die australischen Apps LocalEyes und die dänische Anwendung Madeometer helfen, US-Produkte im Supermarktregal zu identifizieren.
„BuyFromEU“: Community fordert zum Boykott von US-Marken und nennt EU-Alternativen
Auch im Internetforum Reddit hat sich unter dem Namen „BuyFromEU“ eine stetig wachsende Community gebildet – inzwischen zählt sie über 220.000 Mitglieder. In der Gruppenbeschreibung heißt es: „Eine Gemeinschaft, die sich der Unterstützung von in Europa hergestellten Produkten und Dienstleistungen widmet!“
Nutzer tauschen sich über konkrete Alternativen aus EU-Produktion aus: Sie posten Sonderangebote aus regionalen Supermärkten, empfehlen Produkte lokaler Hersteller oder fragen gezielt nach Ersatz für bekannte US-Marken. Der Ton ist pragmatisch, das Ziel klar: bewusster Konsum mit europäischem Fokus.
„Buy from EU“: Digitale Revolte auch gegen US-Zahlungsdienstleister Visa, Matsercard, Paypal und Co.
Dabei geht es längst nicht mehr nur um Boykottaufrufe gegen US-Konzerne wie Tesla, der seit dem Amtsantritt Donald Trumps 2025 einen Absatzeinbruch von 42 Prozent in Europa verzeichnete. Aber eben auch: Zuletzt traf es die US-Zahlungsdienstleister wie Visa, Mastercard, PayPal und Applepay.
US-Marken unter Druck – Coca-Cola, Tesla und McDonald‘s verlieren Vertrauen
Auch das französische Institut IFOP bestätigt den Trend: Laut einer Erhebung aus dem März 2025 unterstützen 62 Prozent der befragten Franzosen Boykottaufrufe gegen US-Marken – besonders betroffen: Coca-Cola, McDonald‘s, Starbucks, Pizza Hut und Five Guys.
Vielleicht sind die Folgen schon messbar: McDonald's meldete für das erste Quartal 2025 einen weltweiten Umsatzrückgang um ein Prozent – ungewöhnlich für den Fastfood-Riesen. Der Rückgang wird insbesondere in Europa mit wachsender US-Skepsis in Verbindung gebracht.