Einigung beim Deutschlandticket: Studierende bekommen vergünstigtes Abo – trotzdem Kritik am Preis

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Studierende blieben bislang bei der Flatrate für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr auf der Strecke. Nun gibt es eine akzeptable Lösung – vorerst.

Berlin – Wie die Zukunft des Deutschlandtickets aussieht, wissen Nutzende nach langen Ringen zwischen Bund und Länder immer noch nicht. Klarheit haben in dieser Hinsicht nur Studentinnen und Studenten. Denn bei diesem Thema kamen die Verantwortlichen – ebenfalls nach reichlichem Hin und Her – am Montag (27. November) nun zu einer Übereinkunft.

Rund drei Millionen Studierende könnten nun ein Semesterticket für 29,40 Euro im Monat auf Basis des Deutschlandtickets bekommen; und damit noch einmal deutlich günstiger, als das Regelangebot der ÖPNV-Flatrate ist. Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) zeigt sich mit der Lösung zufrieden – fürs Erste.

Solidarmodell ermöglicht vergünstigtes Deutschlandticket für Studierende

Voraussichtlich startet das bundesweit einheitliche Semesterticket kommendes Semester, zum Sommersemester 2024. Bislang war hierfür ein Zusatzticket nötig. „Ich freue mich, dass wir uns heute mit den Ländern auf ein Deutschlandticket für Studierende verständigen konnten“, äußerste sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dazu. Damit profitieren nun auch die Studierenden von „diesem attraktiven deutschlandweiten Angebot“, und zwar zu einem „sehr günstigen Preis“, so der Minister.

Möglich machen das günstige von A nach B kommen der Studentinnen und Studenten die Gemeinheit aller Eingeschriebenen. Beim deutschlandweiten Semesterticket handele es sich um ein Solidarmodell, wie Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, erklärte. Die angedachten 29,40 Euro entsprechen 60 Prozent des Regelpreises für das Ticket.

Günstiger als Regelpreis des Deutschlandtickets – 30 Euro für Studierende aber an der Schmerzgrenze

Ganz so positiv wie die Politik sieht das Deutsche Studierendenwerkes (DSW) die preisliche Anpassung für Immatrikulierte nicht. Zwar begrüße man die Einigung und das Ende einer monatelangen Hängepartie grundsätzlich, die rund 30 Euro im Monat seien jedoch auch die „preisliche Oberkante“. DSW-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl gab zu bedenken, dass Energiepreis-, Miet- und Lebensmittelpreis-Erhöhungen die rund 2,9 Millionen Studierenden stark belasteten. „Vor allem jene 37 Prozent, die mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen müssen“, so Anbuhl.

Einige Personen laufen neben einer Bahn am Bahnsteig entlang. (Symbolfoto)
Die Hängepartie um das deutschlandweite Semesterticket scheint vorerst beendet. Allerdings müssen Studentinnen und Studenten wohl wie alle andere Nutzende um den Preis bangen. © Michael Gstettenbauer/Imago

Kritisch sieht der DSW auch, dass die Entscheidung ohne die eigentlichen Akteure getroffen worden sei. Studentinnen und Studenten seien in der Lösungssuche nicht miteinbezogen worden, monierte Anbuhl. Künftig müssten sie bei den Verhandlungen ein Mitspracherecht haben, forderte er.

Preisanstieg wird befürchtet: Kostet das Abo bald mehr als 49 Euro?

Immerhin: Für drei Millionen Menschen scheint gesichert, wohin die Reise des Deutschlandtickets gehen soll. Die Allgemeinen Studierendenausschüsse müssten nur noch mit den Verkehrsunternehmen die notwendigen Verträge schließen. Einig sind sich Bund und Länder darüber über das generelle Fortbestehen des ÖPNV-Abos. Zu welchem Preis ist derzeit jedoch noch die Frage. Befürchtet wird ein teureres „49-Euro-Ticket“, bislang zeigen sich keiner der beteiligten Parteien dazu bereit, etwaige Mehrkosten zu tragen oder verhindern zu können.

Madita Lachetta vom Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppen forderte Preisstabilität beim Deutschlandticket. Falls der Regelpreis steigt, würde auch der Preis für das vergünstigte Ticket für Studierende steigen, so die logische Folge, die für Studierende allerdings kaum zu stemmen sei.

Bundesverkehrsminister Wissing beschwichtigte: Für die für den ÖPNV zuständigen Bundesländer bedeute die Einigung beim Semesterticket sichere Einnahmen, die dazu beitragen würden, den Ticketpreis möglichst günstig zu halten. „Denn mit dem Deutschlandticket-Semesterticket binden wir eine junge Kundengruppe dauerhaft an den ÖPNV.“ (rku/dpa)

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