Rief selbst noch um Hilfe: Deutscher Bergsteiger in den Alpen vermisst – Großangelegte Suchaktion im Gange

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Trotz schlechtem Wetter bestieg ein Urlauber aus Deutschland die Tiroler Alpen. Seit Donnerstag wird er vermisst. Eine erste Suchaktion blieb erfolglos.

Tirol – Obwohl es heftig zu schneien begann, soll ein Bergsteiger aus Deutschland seine Tour in den Tiroler Alpen (Österreich) fortgesetzt haben. Wie der österreichische Rundfunk ORF berichtet, wird seit Donnerstagabend (3. Oktober) ein 21-Jähriger vermisst. Der Mann soll sogar selbst noch um Hilfe gerufen haben. Nach einer ersten erfolglosen Suchaktion riss auch der Telefonkontakt zu ihm ab.

Trotz plötzlichem Schneefall: Deutscher Bergsteiger geht weiter und wird nun vermisst

Vom Parkplatz der Rauth-Hütte ist der junge Bergsteiger mit einem Begleiter Richtung Munde-Gipfel gestartet. Als am frühen Nachmittag schwerer Schneefall einsetzte, habe der Begleiter die Tour abgebrochen. Der 21-Jährige sei aber weitergegangen, heißt es beim ORF.

Die Bergrettung dokumentierte auf ihrer Facebook-Seite die Suche nach dem vermissten Deutschen.
Die Bergrettung dokumentierte auf ihrer Facebook-Seite die Suche nach dem vermissten Deutschen. Am späten Abend zwang das Wetter sie zum Abbruch. Das Schicksal des 21-Jährigen ist ungewiss. (Screenshot/Collage) © Facebook/Bergrettung Leutasch

Gegen 16 Uhr habe er den Ostgipfel erreicht, doch umgehend per Sprachnachricht seinen Freund um Hilfe gebeten. Er solle einen Notruf absetzen. Doch die schlechten Wetterbedingungen erlaubten es den Rettungskräften nicht, mit einem Helikopter aufzusteigen. Zu Fuß habe sich ein 27-köpfiges Einsatzteam der Tiroler-Bergrettung auf die Suche nach ihm gemacht.

Anfangs noch Telefon-Kontakt – Vermisster deutscher Bergsteiger ist wohl verletzt

Anfangs habe noch telefonischer Kontakt zu dem Mann bestanden. Mittlerweile war er dem Bericht zufolge auch in eine körperliche Not geraten. Über das Telefon informierte er die Rettungskräfte darüber, dass er verletzt sei, nachdem er in dem Schnee-Chaos abgerutscht und etwa 70 bis 100 Meter tief gestürzt sei.

Auf rund 2.500 Meter, wo er vermutet worden war, fand das Rettungsteam den Mann nicht. Gegen 21 Uhr mussten sie die Suche aufgrund der Wetterverhältnisse einstellen, heißt es. Zwar nahmen die Bergretter die Suche am Freitag wieder auf, doch Telefonkontakt konnte nicht mehr aufgebaut werden. Auch eine Suche aus der Luft ließen die Bedingungen immer noch nicht zu. Schließlich mussten die Rettungskräfte die Aktion erneut erfolglos abbrechen.

Erst kürzlich waren Bergsteiger in den Alpen verunglückt, nachdem sie vom Schnee überrascht worden waren. Sie selbst hatten eine Lawine ausgelöst, ein Mann kam ums Leben.

Gefahr der Unterkühlung: Vermisster seit über einem Tag hilflos im Schnee

Woher der junge Mann kommt, ist ebenso unbekannt, wie dessen Erfahrungsstand im Bergsteigen. Laut einer Auswertung des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus dem März 2024 geraten mehr als ein Drittel der Hilfe suchenden Bergsteiger wegen Überforderung in Not. Acht Prozent würden vom Wetter überrascht.

Es ist möglich, dass der Mann aufgrund des dichten Schnees die Orientierung verloren hat. Wie der DAV schreibt, sei das ursächlich für jeden Zweiten, der einen Notruf absetzt. So oder so: für den Vermissten beginnt allmählich ein Kampf gegen die Uhr. Denn mit jedem weiteren Tag sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Rettung. Vor allem das Wetter kann dem 21-Jährigen gefährlich werden.

„Wind oder nasse Klamotten führen schnell zur Auskühlung“, schreibt der DAV in einem Info-Artikel über das ernstzunehmende Problem der Unterkühlung. „Ausreichend Kleidung, Erste-Hilfe-Sets mit Rettungsdecke und ein leichter Biwaksack können dann lebensrettend sein.“ Über die Ausrüstung des Mannes ist nichts bekannt. Anfang September kostete eine Verkettung von Unglücken vier Urlaubern aus Deutschland in Österreich das Leben. (rku)

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