Super-Sturm wütet in Florida - Der Pirouetten-Effekt macht Hurrikan Milton noch viel gefährlicher
Pirouetteneffekt verstärkt Hurrikan Milton
Hurrikans mit kleineren Augen wie Milton entwickeln sich oft rasant. Der sogenannte Pirouetteneffekt erklärt dieses Phänomen: Je kleiner das Auge, desto schneller dreht sich der Sturm. Wie bei einem Eiskunstläufer, der an Geschwindigkeit gewinnt, wenn er Arme und Beine an den Körper zieht, verstärken sich Hurrikans mit kleineren Augen durch die Drehimpulserhaltung.
Diese physikalische Tatsache führt zu extrem hohen Windgeschwindigkeiten und macht Wirbelstürme mit einem kleinen Auge besonders gefährlich. Laut dem National Hurricane Center können diese Hurrikans plötzlich große Intensitätsschwankungen aufweisen und immense Schäden anrichten.
Satellitenbilder liefern weitere Einblicke
Zusätzlich zu den ISS-Aufnahmen veröffentlichte die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) weitere Daten. Satellitenbilder zeigen, wie sich Milton über der Yucatán-Halbinsel drehte. Besonders markant sind die roten und schwarzen Farben im Zentrum des Sturms, die auf sehr kalte Temperaturen hinweisen. Diese tiefen Temperaturen zeigen, dass in diesem Bereich besonders intensive Gewittertätigkeiten herrschen. Sie deuten auf eine weitere Verstärkung des Sturms hin.
Der Pirouetteneffekt und die Intensität der Gewitter in Kombination mit dem winzigen Auge machen Hurrikan Milton besonders unberechenbar. Solche Stürme sind nicht nur kompakt, sondern entwickeln sich auch viel schneller als größere tropische Wirbelstürme. Die Windgeschwindigkeiten erreichten in Miltons Fall bis zu 290 km/h, was ihn zu einem der stärksten Stürme in der atlantischen Geschichte macht. Auch am Dienstag wurden laut dem National Hurricane Center Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h gemessen.
Evakuierungen in Florida in vollem Gange
Aufgrund der extremen Gefahr durch Hurrikan Milton wurden in mehreren Teilen Floridas Evakuierungsbefehle erteilt. Viele Gebiete, die noch von Hurrikan Helene vor zwei Wochen betroffen waren, stehen erneut vor großen Herausforderungen. Bürgermeister Ken Welch von St. Petersburg warnte in einer Pressekonferenz, dass die Auswirkungen von Milton die bereits laufenden Wiederaufbauarbeiten nach Helene erheblich erschweren werden. Der Sturm wird voraussichtlich als Hurrikan der Kategorie 4 auf Tampa Bay treffen, wo er große Schäden anrichten könnte.
Die ungewöhnlich hohen Meeresoberflächentemperaturen haben seit März 2023 zu einer extrem aktiven Hurrikansaison geführt. Diese Rekordtemperaturen ermöglichen es Stürmen wie Milton, sich in kurzer Zeit zu verstärken und enorme Zerstörungskraft zu entwickeln.
Von Anne Bajrica
+++ Keine Klima-News mehr verpassen - abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal +++