Schafft Trump nach Sieg bei US-Wahl eine Militärdiktatur? US-Experte ordnet ein
Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen. Vor der Wahl warnten ehemalige Vertraute und Gegner vor dem Republikaner, nannten ihn „Faschisten“. Ein US-Experte ordnet die Sorgen ein.
„Ein goldenes Zeitalter“ beginne nach dieser „historischen Wahl“, sagte Donald Trump am Mittwochmorgen (MEZ) in Florida angesichts des sich abzeichnenden Sieges bei der US-Wahl 2024. Am späten Vormittag bestätigte CNN den Trump-Sieg bei der US-Wahl. Der Republikaner steht somit kurz vor der Rückkehr ins Weiße Haus. Wie er sich dort als Präsident verhalten wird, beschäftigte viele Menschen bereits vor der US-Wahl.
Trump kündigte beispielsweise mehrfach an, dass die Menschen nach seinem Sieg bei der US-Wahl nie wieder wählen müssten. Damit legte er nahe, auch nach seiner zweiten Amtszeit Präsident bleiben zu wollen und damit die Verfassung auszuhebeln. Kritiker nannten diese Aussage antidemokratisch und autoritär. Bei Fox-News ruderte Trump zurück und erklärte, er habe damit gemeint, dass christliche Amerikaner selten wählen würden und nur dieses eine Mal wählen müssten, danach könnten sie es wieder sein lassen, denn er werde alles in Ordnung bringen.
Trump bezeichnet auch Politiker der Demokraten als „Feinde im Inneren“
Ebenfalls bei Fox-News brachte Trump Mitte Oktober den Einsatz des US-Militärs gegen „radikale Linke“ in den USA am Tag der US-Wahl ins Spiel. Er sprach von einem „Feind im Inneren“, mit dem der Staat „falls wirklich nötig, durch das Militär“ fertigen werden müsse. Darüber berichtete unter anderem CNN.
Die „Feinde im Inneren“ thematisierte er im Oktober im Wahlkampf mehrmals. In Wisconsin meinte er damit auch Politiker, „die das Land regieren“. Zum Beispiel die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi und Adam Schiff, der für den Senatssitz in Kalifornien kandidierte und gewann. Beide Demokraten bezeichnete er bei Fox-News als „Feind im Inneren“.
Trumps Aussagen vor US-Wahl alarmierten ehemalige Mitarbeiter
John Kelly, Ex-Militär-General und ehemaliger Stabschef von Donald Trump, ärgerte sich darüber in einem Gespräch mit der New York Times. Er sagte, dass Trump seiner Meinung nach die Definition eines „Faschisten“ erfülle, wie ein Diktator regieren würde, wenn man ihn ließe, und kein Verständnis für die Verfassung oder das Konzept der Rechtsstaatlichkeit habe.
Trump habe eine „Bewunderung“ für Diktatoren wie Adolf Hitler und eine seltsame Art von Besessenheit mit Autokraten wie Wladimir Putin, bestätigt auch Elizabeth Neumann in einem Interview mit dem Nachrichtensender MSNBC. Neumann arbeitete von 2017 bis 2020 in der Trump-Administration als leitende Beraterin.
Neumann glaubt, dass Trump gern Befehle gebe und frustriert sein werde, wenn ihm jemand sage, dass er etwas nicht tun dürfe. Es scheine wirklich zu glauben, dass er alles machen dürfe, wenn er Präsident sei. Deshalb müsse man es sehr ernst nehmen, wenn Trump davon spreche, die Nationalgarde oder das US-Militär einzusetzen. Denn dieses Mal gebe es keinen General Kelly, der ihn davon abhalte.
US-Experte ordnet Trumps Pläne nach der US-Wahl 2024 ein

Was droht Amerika nach dem Sieg von Trump und dem Harris-Debakel bei der US-Wahl 2024? „Trump wird das System stretchen und das Präsidentenamt vielleicht auch nutzen, um Rache an seinen Gegnern zu nehmen“, sagt Julian Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Er ist US-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).
Aber eine drohende Militärdiktatur sehe er nicht und halte er für „fast ausgeschlossen“. Es gehörte zur politischen Rhetorik der Gegner, vor einem solchen Szenario zu warnen und Angst vor Trump zu schüren, so Müller-Kaler. Dass Trump allerdings wirklich eine Diktatur schaffen werde, sei „im amerikanischen System eher unwahrscheinlich“.
Dennoch werde Trumps teilweise unberechenbares Verhalten Amerika und Deutschland vor Herausforderungen stellen und Trumps Sieg bei der US-Wahl 2024 „massive Auswirkungen“ haben. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigen etwa, dass Deutschland über eine vierjährige Amtszeit von Trump nach der US-Wahl ein BIP-Verlust von mehr als 127 Milliarden Euro drohen.