Zum Abschied ein besonderes Konzert
Die Lehrerin und Chorleiterin Martina Swandulla verlässt nach 35 Jahren das Christoph-Probst-Gymnasium Gilching und geht in den Ruhestand. Aber nicht sang- und klanglos, sondern mit einem ganz besonderen Konzert am 20. Juli in der Aula des CPG.
Gilching - Wer sich am Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasium mit Musik beschäftigt hat in den vergangenen 35 Jahren, für den führte im positiven Sinne kein Weg an ihr vorbei: Martina Swandulla unterrichtete seit 1989 an der Schule Musik, leitete Chöre und prägte Generationen von Schülerinnen und Schülern. Nun geht die 64-Jährige in den Ruhestand. Zum Abschied plant sie mit vielen Ehemaligen am Samstag, 20. Juli, einen letzten Auftritt in der Aula der Schule.
„Es ist ungewöhnlich, dass eine Lehrerin ihre gesamte berufliche Laufbahn an einer Schule verbringt“, sagt Swandulla. Sie habe ihr Referendariat am Gymnasium Gilching absolviert, danach habe die Schule sie wieder angefordert, „Und ich bin geblieben.“ Hunderten von Schülerinnen und Schülern vermittelte Swandulla ihre Begeisterung und bestritt mit vielen von ihnen großartige Auftritte. „Rund 230 werden es gewesen sein“, schätzt Swandulla.
Natürlich ist sie in Gilching bekannt wie ein bunter Hund. „Wenn ich in Gilching irgendwohin gehe, kennt mich bestimmt jemand“, sagt sie. „Und wenn nicht persönlich, dann von hinten aus den Konzerten und von anderen musikalischen Auftritten.“ Sie empfinde das als angenehm, „weil ich über die Musik überwiegend positive und wertschätzende Kontakte hatte“.
In der Erinnerung an all diese Jahre, kommen ihr vor allem die Arbeit und Aufführungen mit Chören und Solisten in den Sinn. „Meine große Liebe, die Beschäftigung mit der Stimme und das Arbeiten mit Jugendlichen im Chor und solistisch, haben mir die Motivation und die Energie zu meinem Einsatz gegeben.“ Und dieser war hoch. Aber die Anstrengung wert, wie Swandulla betont: „Zu erleben, wie sich junge Leute entwickeln, sich den Herausforderungen von Auftritten stellen und beglückt auf der Bühne stehen, ist ein großes Glück. So manch einer oder eine hat etwas fürs Leben mitgenommen.“ Da seien auch die Mühen der Proben vergessen, die Chortage, von denen Swandulla um die 60 organisierte und begleitete. Die Möglichkeit, gemeinsam mit den Jugendlichen große Werke der Musik kreativ zu gestalten und aufzuführen, sei etwas ganz Besonderes. Herr der Fliegen, Carmina Burana, Cabaret, Hair, A Chorus Line, Westside Story, Phantom der Oper, Porgy and Bess: „Wir haben daraus Aufführungen gemacht, die von Schülern umgesetzt werden konnten und zugleich der Genialität der Werke gerecht wurden.“ Und dann die vielen Weihnachts- und Sommer- und sonstigen Konzerte mit den Chören, den Leistungskursen.
Anstrengend war das alles, daraus macht Swandulla kein Geheimnis. Die ungezählten Unterrichtsstunden, „die sich im Nebenfach Musik nicht immer einfach gestalteten“, das Motivieren, Disziplinieren, Bewerten: „Das war oft kräftezehrend.“ Das sei der Alltag gewesen, von dem sie sich dann in den Ferien wirklich habe erholen müssen. Aber: „Der Einsatz hat sich gelohnt, auch wenn er mich viel Kraft und Energie gekostet hat.“ Sie hat die Chorarbeit am CPG verankert, Chorklassen installiert, ein leistungsfähiges Vokalensemble aufgebaut und junge Leute an Musik herangeführt. „Musik ist nicht nur ein Ausgleich, Musik ist lebensnotwendig. Was wäre die Welt ohne Musik?“, sagt sie. „Und selbst gemacht ist sie noch mal wertvoller und nachhaltiger.“ Heute sei das schwieriger: „Eltern und Gesellschaft üben mehr Druck aus auf die jungen Menschen, da bleibt immer weniger Zeit, auch für Musik.“
Dabei legte Swandulla privat immer noch eins drauf. Sie ist nämlich auch Altsolistin und bestritt während der Lehrzeit am CPG in und rund um München Kirchenkonzerte. „Ich habe mich sozusagen durch die ganze Literatur von Bach gesungen.“ Das möchte sie auch weiterhin machen. Und in ihren letzten Sommerferien gibt es auch erst mal keine Pause: Swandulla reist am 15. August nach Tansania, dort leitet sie ein vierwöchiges Chorprojekt. „Und danach reisen wir noch und schauen uns das Land an“, sagt Swandulla, die mit dem Physiklehrer und Grünen-Gemeinderat Herbert Gebauer verheiratet ist. Dann aber will sie doch eine Pause einlegen. „Wenn ich zurück bin, will ich wirklich erst mal gar nichts machen und planen müssen.“ Um die Zukunft der Musik am CPG muss sie sich keine Sorgen machen: „Dort habe ich wunderbare Kollegen, die das fortsetzen werden.“ Sie nehme besondere Erlebnisse mit. „Ich wurde mit Applaus gefeiert, ich ging oft beglückt nach Hause. Ich würde es wieder genauso machen.“ Ohne die Schülerinnen und Schüler, die freudig und bereitwillig dabei gewesen seien, wäre das nicht möglich gewesen.
Daher hat Swandulla viele Schülerinnen und Schüler der vergangenen Jahre zum Abschiedskonzert am Samstag, 20. Juli, eingeladen. „Wir werden tagsüber proben, und abends gibt es dann ein schönes Konzert“, sagt Swandulla. Etwa 60 Ehemalige wären dabei, unter ihnen auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Katharina Schulze, ebenfalls einst eine Schülerin von ihr.
Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr in der Aula des Christoph-Probst-Gymnasiums. Der Eintritt ist frei, Einlass ist ab 18.45 Uhr.