Bericht: Das fordern die DFB-Stars von Nagelsmann

Julian Nagelsmann steht schon nach wenigen Spielen in der Kritik. Auch aus der DFB-Mannschaft kommen offenbar Gegenstimmen.
Die Bilanz der ersten Spiele unter Bundestrainer Julian Nagelsmann ist dürftig: Gerade die Niederlage gegen Österreich hat viele Fragen aufgeworfen. "Jetzt kann man natürlich sagen, ich schmeiße im März wieder alles um und mache eine ganze andere Idee", sagte Nagelsmann kurz nach dem vergangenen Spiel. "Oder wir sagen, wir gehen den weiter, und versuchen, eher den Weg einer Spitzenmannschaft zu gehen." Wie dieser Weg aussieht, soll aber Anlass zur Kritik sein.
Die Spieler selbst halten sich mit öffentlichen Aussagen zurück. Hinter den Kulissen kommen aber offenbar Fragen auf. Nach einem Bericht der "Bild" sehen einige Spieler im Team Nagelsmann als einen klassischen Vereinstrainer, der seine eigenen Vorstellungen von Taktik und Spiel umsetzen wolle. Ein solcher Umbau aber koste Zeit, die er kaum habe.
"Wünsche reduzieren"
Deshalb käme, so der Bericht, auch die Forderung, dass es weniger Ideen brauche, sondern mehr Pragmatismus. Nagelsmann solle seine Wünsche reduzieren, will "Bild" aus Mannschaftskreisen erfahren haben. Die Stimmung gegenüber dem neuen Bundestrainer sei aber grundsätzlich positiv. Die große Herausforderung: Kann Nagelsmann bis zur EM eine Stamm-Elf aufbauen?
Aus Spielerkreisen soll es heißen, dass viele Stars auf Positionen eingesetzt werden, die sie im Verein nicht besetzen. Als Beispiel werden Leroy Sané und Kai Havertz genannt. Letzterer spielt eigentlich offensiv im Mittelfeld – Nagelsmann setzte ihn als linken Außenverteidiger ein. Kritik soll es auch an vielen Video-Meetings und häufigen Korrekturen durch den Bundestrainer während des Trainings geben.
Effenberg: Nagelsmann überlegt zu viel
An Ratschlägen von außen fehlt es dem neuen Trainer der DFB-Auswahl nicht. Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg macht für die jüngsten Niederlagen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Nagelsmann selbst verantwortlich. "Ich habe den Eindruck, dass Nagelsmann zu viel überlegt und sich zu sehr in seinen eigenen Ideen gefällt", schrieb der 55-Jährige in seiner Kolumne für t-online – und bestätigt damit Eindrücke der Spieler.
Der frühere Fußball-Nationalspieler Dietmar Hamann sieht die aktuelle Krise der DFB-Elf auch im Fehlen eines klassischen Sechsers begründet. "Da braucht es einen Spieler, der sich für die Mannschaft aufopfert und die anderen besser macht. Genau diesen Spieler haben wir aktuell nicht", sagte der einstige Mittelfeld-Abräumer dem Pay-TV-Sender Sky.