News zum Ukraine-Krieg - Russische Truppen setzen Vormarsch in Donezk fort – weiteres Dorf eingenommen

Russland meldet Eroberung eines weiteren Dorfes nahe Pokrowsk

Sonntag, 3. November, 12.45 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf in der Ukraine erobert. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Sonntag mit, „die Siedlung Wischnewe im Anschluss an Offensivmaßnahmen befreit“ zu haben. Wischnewe liegt etwa 20 Kilometer südlich der früheren Bergbaustadt Pokrowsk, ein wichtiger Knotenpunkt für die ukrainische Militärlogistik.

Russland rückt seit Wochen in der ostukrainischen Region Donezk vor. Am Samstag hatte Moskau die Einnahme des Dorfes Kurachiwka nahe der Industriestadt Kurachowe gemeldet. Zudem meldete Russland die Eroberung des Dorfes Perschotrawnewe in der südlichen Region Charkiw.

Die Eroberung Pokrowsks, das mehrere ukrainische Stellungen im Donbass miteinander verbindet, ist eines der Hauptziele Russlands in der Region. In der Stadt befindet sich zudem eine große Kohlemine, die große Bedeutung für die Stahlproduktion für das ukrainische Militär hat.

Polizei: Ein Toter und 30 Verletzte bei russischem Angriff auf Wache in Charkiw

19.56 Uhr: Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Kommissariat in Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der Polizei ein Beamter getötet worden. 30 weitere Menschen seien bei dem Angriff mit zwei Raketen verletzt worden, teilte die ukrainische Nationalpolizei am Freitag mit.

26 der Verletzten bei dem Angriff im Zentrum von Charkiw seien Polizisten, erklärte der Chef der nationalen Polizei im Onlinedienst Facebook. Bei den vier weiteren Verletzten handele es sich um Zivilisten.

Der Polizeichef veröffentlichte auf Facebook Bilder, die einen großen Krater neben Trümmerhaufen zeigen. Auf einem Bild ist ein Polizist mit einem Kopfverband und Blut im Gesicht zu sehen.

Nordkorea will Russland im Krieg gegen die Ukraine zum Sieg verhelfen

14.59 Uhr: Vor dem Hintergrund der Entsendung nordkoreanischer Soldaten nach Russland hat die Außenministerin des Landes, Choe Son Hui, Moskau die Hilfe Pjöngjangs bis zum Sieg im Krieg gegen die Ukraine zugesichert. „Noch einmal versprechen wir, dass wir bis zum Tag des Sieges stets fest an der Seite unserer russischen Kameraden stehen werden“, sagte Choe bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau laut russischer Übersetzung. Lawrow sprach von einer engen Kooperation der Militärs und Sicherheitsorgane beider Länder.

Choe warf den USA und anderen westlichen Staaten vor, mit der Waffenhilfe für die von Moskau angegriffene Ukraine einen langfristigen Krieg gegen Russland führen zu wollen. Nordkorea zweifle aber nicht daran, „dass die russische Armee und das Volk unter der weisen Führung des geschätzten russischen Präsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin unweigerlich einen großen Sieg bei ihrem absoluten Kampf zur Verteidigung der souveränen Rechte und Interessen der staatlichen Sicherheit erringen werden“, sagte die nordkoreanische Außenministerin.

Gouverneur: Verletzter bei Drohnenangriff in Brjansk

Freitag, 01. November, 01.00 Uhr: Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Stadt Brjansk ist nach Angaben des regionalen Gouverneurs ein Mensch verletzt worden. Die Drohne habe auf einen Wohnblock der Gebietshauptstadt gezielt, teilte Gouverneur Alexander Bogomas in der Nacht bei Telegram mit. In einem Stockwerk wurden demnach die Fenster, der Balkon und die Fassade des Gebäudes beschädigt. Bei der verletzten Person handle es sich um einen Anwohner. 

Zudem habe die russische Luftverteidigung mehrere weitere Drohnen über dem grenznahen Gebiet abgewehrt, teilte Bogomas weiter mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Selenskyj hofft auf Hilfe aus Südkorea: „Wir werden über Waffen reden“

21.46 Uhr: Wolodymyr Selenskyj hofft im Abwehrkampf gegen Russland auf Militärhilfe aus Südkorea nach dem Bekanntwerden der Entsendung nordkoreanischer Soldaten ins Kriegsgebiet. „Wir werden über Waffen reden“, kündigte der ukrainische Präsident auf seinem Telegramkanal an. Die Ukraine sei stark an der Hilfe interessiert, speziell an Artillerie und Flugabwehr.

Seinen Angaben nach sind bereits 3000 nordkoreanische Soldaten in russischen Ausbildungslagern für den Krieg. Ihre Zahl werde bald auf 12.000 steigen, schrieb Selenskyj. Zudem verhandelten Moskau und Pjöngjang über die Entsendung von Pioniertruppen sowie Zivilisten für die Arbeit in russischen Rüstungsbetrieben.

Selenskyj gab auf Telegram die aus seiner Sicht wichtigsten Punkte seines Interviews mit dem südkoreanischen Fernsehsender KBS wieder. Demnach nutzt der Kreml die Soldaten aus Nordkorea, um eine unpopuläre Mobilmachung im eigenen Land zu vermeiden, die ansonsten wegen der hohen Verluste nötig wäre. „Nordkorea ist für (Kremlchef Wladimir) Putin ein Ausweg.“ Putin teste die Reaktion des Westens, der Nato und Südkoreas und werde, wenn möglich, noch mehr Soldaten aus Nordkorea für den Krieg rekrutieren. Für Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un habe die Entsendung den Vorteil, dass seine Armee kriegserprobt werde vor einer möglichen Auseinandersetzung mit dem Süden.

Ukraine attackiert russische Region nahe dem Ural

20.42 Uhr: Industriebetriebe in der russischen Teilrepublik Baschkortostan im Vorland des Ural-Gebirges sind nach offiziellen Angaben von Drohnen angegriffen worden. In einem Energiekonzern seien Fensterscheiben zerstört worden, zwei andere feindliche Drohnen seien im Industriegebiet eingeschlagen, teilte Republikchef Radi Chabirow bei Telegram mit. Es habe keine Schäden oder Opfer gegeben. Die Republikhauptstadt Ufa liegt mehr als 1300 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Baschkortostan wurde bereits im Mai einmal von ukrainischen Drohnen attackiert. Die Region liegt dabei weiter von der Ukraine entfernt als etwa Kasan, wo erst kürzlich der Brics-Gipfel aufstrebender Industrienationen stattfand.

Laut den USA stehen bis zu 8.000 Soldaten Nordkoreas an ukrainischer Grenze

19.22 Uhr: Bis zu 8.000 nordkoreanische Soldaten stehen nach Angaben der Vereinigten Staaten nahe der ukrainischen Grenze und könnten in den kommenden Tagen von Russland im Krieg eingesetzt werden. „Wir gehen jetzt davon aus, dass sich insgesamt etwa 10.000 nordkoreanische Soldaten in Russland befinden, und den neuesten Informationen zufolge wurden bis zu 8.000 dieser nordkoreanischen Streitkräfte in der Region Kursk stationiert“, sagt US-Außenminister Antony Blinken.

Zwar habe die US-Regierung noch keine Kampfhandlungen der Nordkoreaner gegen ukrainische Streitkräfte gesehen, „aber wir gehen davon aus, dass dies in den nächsten Tagen geschieht“, so Blinken weiter. Ein solcher Einsatz würde die Truppen zu legitimen Zielen im Krieg machen. Es sei das erste Mal seit 100 Jahren, dass Russland ausländische Truppen in sein Land eingeladen habe.

Selenskyj enttäuscht von westlicher Reaktion auf Nordkorea-Soldaten

17.38 Uhr: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich enttäuscht darüber gezeigt, wie die westlichen Verbündeten auf den russischen Einsatz von nordkoreanischen Soldaten im Krieg reagiert haben. Er nannte die Reaktion „gleich Null“. Gleichzeitig betonte Selenskyj, überrascht von der fehlenden Reaktion Chinas zu sein. Der ukrainische Präsident fürchtet noch deutlich mehr nordkoreanische Soldaten in der kommenden Zeit.

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