FOCUS-online-Umfrage - Ist Habeck ein geeigneter Kanzlerkandidat? Mehrheit sagt: „Nein, auf keinen Fall“

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Sebastian Christoph Gollnow/dpa Robert Habeck neben Annalena Baerbock

Annalena Baerbock gibt ihre Kanzlerkandidatur auf, und die Grünen bereiten den Weg für Robert Habeck. Doch eine FOCUS-online-Umfrage zeigt, dass die Meinungen über Habecks Eignung stark auseinandergehen.

Lange wurde gerätselt, ob sie erneut als Kanzlerkandidatin der Grünen antritt. Am Rande des Nato-Gipfels vor einer Woche schaffte die amtierende Bundesaußenministerin Annalena Baerbock schließlich Klarheit. Sie erteilt der Kandidatur eine deutliche Absage.

Der Weg für Grünen-Co-Chef Robert Habeck scheint nun frei. Zwar hat die Partei seine Kandidatur noch nicht offiziell bestätigt, Zweifel daran gibt es Politik-Experten zufolge jedoch kaum .

Wie die Deutschen auf den Rückzug Baerbocks blicken und was sie von einem potenziellen Kanzlerkandidaten Habeck halten, hat FOCUS online im Rahmen einer von Civey durchgeführten, repräsentativen Umfrage in Erfahrung gebracht.

Befragt wurden rund 5000 deutsche Bundesbürger ab 18 Jahren zu ihrer Meinung zur Kanzlerkandidatur der Grünen. Die Ergebnisse zeigen eine klare Tendenz in Bezug auf Annalena Baerbock und Robert Habeck.

Baerbocks Verzicht wird mehrheitlich begrüßt

Die große Mehrheit der Befragten bewertet es positiv, dass Annalena Baerbock auf eine erneute Kanzlerkandidatur verzichtet. Nur sechs Prozent finden den Rückzug der Außenministerin schelcht.

 
 
 

Diese mehrheitliche Zustimmung zum Rückzug ist nicht nur in der Gesamtbevölkerung zu beobachten, sondern auch unter den Anhängern der Grünen. 63 Prozent befürworten Baerbocks Schritt - auch das zeigt die Civey-Umfrage.

Habeck ein geeigneter Kanzlerkandidat: Mehrheit sagt „Nein, auf keinen Fall“

Mit der Entscheidung der Grünen-Co-Chefin sind nun alle Augen auf Robert Habeck gerichtet. Nach Bekanntwerden von Baerbocks Rückzugs sagte Habeck zunächst nur: „Alles Weitere werden wir in den Gremien beraten und rechtzeitig verkünden.“ Seine Entscheidung steht also noch aus.

 
 
 

27 Prozent der Befragten sehen in Habeck jedoch einen geeigneten Kanzlerkandidaten der Grünen. 67 Prozent sagen indes „Nein, auf keinen Fall“ oder tendieren zu „eher nein“.

Besonders hohe Zustimmung erhält Habeck aus den eigenen Reihen (91 Prozent), von Anhängern der Linken (73 Prozent) und der SPD (57 Prozent). Für einen weniger gut geeigneten Kanzlerkandidaten der Grünen halten ihn Anhänger der AfD (95 Prozent), der Union (82 Prozent) und der FDP (66 Prozent).

Mit Blick auf die Altersklassen der Befragten zeigt sich, dass der amtierende Bundeswirtschaftsminister am stärksten von 18- bis 29-Jährigen als geeigneter Kanzlerkandidat empfunden wird. Die stärkste Ablehnung kommt mit 71 Prozent aus der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen.

Habeck-Kandidatur: Einfluss auf Wahlergebnis der Grünen unklar

Die Meinungen darüber, ob eine Kanzlerkandidatur Habecks die Wahlergebnisse der Grünen positiv beeinflussen würde, gehen auseinander. Rund 24 Prozent der Befragten glauben daran.

51 Prozent der Umfrageteilnehmer denken hingegen nicht, dass sich ein Kanzlerkandidat Habeck positiv auf die Wahlergebnisse seiner Partei auswirken würde. Ein weiteres Viertel der Befragten ist unentschieden.

 
 
 

Am meisten erwarten Anhänger der Grünen (78 Prozent) und der Linken (74 Prozent) einen positiven Effekt seiner Kandidatur auf die Wahlergebnisse der Grünen.

Befragte mit AfD-Wahlabsicht sind mehrheitlich der Meinung, Habecks Kandidatur würde sich negativ auf die Ergebnisse der Grünen aus (79 Prozent) auswirken. Unter Unionswählern sehen das 60 Prozent der Befragten so.

„Diskussion darüber, wer die Grünen in die nächste Bundestagswahl führen soll, mutet grotesk an“

Der Rückzug Baerbocks zeigt zudem laut einer Forsa-Umfrage übrigens noch keinen Effekt. Wie bereits in der Vorwoche rangieren die Grünen bei historisch niedrigen elf Prozent. Diese Unzufriedenheit spiegelt sich auch mit Blick auf die führenden Köpfe der Bundesregierung wider.

So ist laut Forsa nur noch eine Minderheit der Bundesbürger mit der Arbeit der Außenministerin, des Wirtschaftsministers, der Innenministerin und des Finanzministers zufrieden.

Für Baerbock und Habeck bedeutet das in Zahlen: 59 Prozent sind nicht mit der Arbeit der Außenministerin zufrieden, 64 Prozent sehen das beim Wirtschaftsminister so.

Dabei schwindet auch die Hoffnung der Befragten für die Grünen. Auf die Frage, ob die Grünen auch bei der nächsten Bundestagswahl einen Kanzlerkandidaten aufstellen sollten , antwortet eine Mehrheit mit Nein.

Diskussion um grünen K-Kandidaten „mutet grotesk an“

Mehrheitlich für sinnvoll halten das laut Forsa-Umfrage nur die den Grünen (84 Prozent) noch verbliebene Stammwählerschaft sowie eine knappe Mehrheit der SPD-Anhänger (56 Prozent).

Forsa-Chef Peter Matuschek fasst die Lage der Grünen in einem Newsletter so zusammen: „Angesichts der mittlerweile – ähnlich – schwachen Werte von Robert Habeck und Annalena Baerbock und einem Anteil von nur noch elf Prozent für die Grünen bei der Bundestagswahlabsicht mutet die Diskussion darüber, wer die Grünen als ´Kanzlerkandidat´ oder ´Kanzlerkandidatin´ in die nächste Bundestagswahl führen soll, etwas grotesk an.“