Trauer um Insel-Legende: „Robinson Crusoe von Italien“ ist tot

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Er lebte wie ein echter Einsiedler auf einer kleinen Insel, sah nur im Sommer manchmal Menschen. Nun ist der „Wächter“ der Insel Budelli gestorben.

Budelli – Einfach dem hektischen Alltag des Lebens entfliehen, raus aus dem Hamsterrad und auf einer einsamen Insel glücklich werden – diesen Traum haben wahrscheinlich viele. Mauro Morandi hat ihn schon vor mehr als 30 Jahren wahr gemacht und ist auf der sardinischen Insel Bodelli sesshaft geworden. Nun ist er im Alter von 85 Jahren gestorben – allerdings nicht auf „seiner“ Insel.

Spiaggia Rosa: Ehemaliger Lehrer verliebt sich in sardinische Insel

Mit einem rosafarbenem Sandstrand, dem Spiaggia Rosa, lockt die Insel Bodelli in Sardinien, die zum Maddalena-Archipel gehört. Dorthin hatte es zuletzt eine Influencerin aus Dubai verschlagen, die verbotenerweise dort Urlaubsfotos machte und anschließend eine saftige Strafe zahlen musste. Auf dieser einsamen Insel lebte Mauro Morandi, ganz alleine. Der ehemalige Lehrer aus Modena hatte laut Rainews bereits 1989 auf der Insel Halt gemacht, wollte eigentlich mit Freunden nach Polynesien. Doch Mauro verliebte sich in die Insel, wollte bleiben.

Der italienische Eremit Mauro Morandi liest.
Der italienische Eremit Mauro Morandi ist gestorben. © picture alliance/dpa/Mauro Morandi | Privat

Zeitgenössischer „Robinson Crusoe“ ist immer wieder Thema fürs TV

Also übernahm Morandi die Rolle des Inselwächters und wohnte in einem Verschlag aus dem Zweiten Weltkrieg. Hin und wieder besuchten ihn Kamera-Teams, im Sommer sah er einige Touristen, ansonsten war er alleine. Laut Rainews übte er auf der Insel die Rolle des Verwalters aus, ohne dafür Geld zu bekommen. Er habe von seiner Lehrer-Rente gelebt.

Im Jahr 2021 dann der Schock: Mauro Morandi musste „seine“ Insel verlassen. Ein jahrelanges Tauziehen mit dem italienischen Staat, der die Insel mittlerweile gekauft hatte, fand sein Ende darin, dass der „zeitgenössische Robinson Crusoe“ das Eiland verlassen musste. Es gehöre der Allgemeinheit, so ein Staatsbeamter in einem TV-Beitrag, und so könne man nicht dulden, dass Herr Morandi es für sich allein beanspruche. Außerdem wollte man den asbestverseuchten Verschlag, in dem Morandi hauste, modernisieren.

Einsiedler Morandi spricht von seinem „Ende“

Es hieß, Mauro Morandi könne nach Abschluss der Arbeiten zurück auf die Insel. In der Zwischenzeit fand er eine Bleibe in La Maddalena, auf einer anderen Insel Sardiniens. Er habe da schon davon gesprochen, dass das sein Ende sei, so Rainews. Zum Tod Morandis kondolierten viele seiner Fans und Freunde auf Facebook. „Wunderschöne, mutige und gebildete Person, an die man sich erinnern sollte“, schreibt da jemand. Und ein anderer: „Dieser Strand wird für immer dein Strand sein.“

Den Strand und die Insel wollte Mauro Morandi immer schützen. Auch in Bayern wird dafür gesorgt, dass malerische Destinationen nicht dem Touristenüberfluss zum Opfer fallen. (BeBau)

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