Israel-Hamas-Deal: So läuft die Freilassung der Geiseln ab

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Die israelische Regierung hat einem Abkommen zugestimmt, das die Freilassung von Geiseln beinhaltet. Der Weg zurück in die Freiheit ist streng geregelt.

Jerusalem - Es mehren sich die Anzeichen, dass einige der von der Hamas entführten israelischen Geiseln in naher Zukunft freikommen könnten. Sollte dieser Austausch zwischen Israel und der palästinensischen Terrorgruppe tatsächlich stattfinden, stellt sich die Frage: Wie genau wird der Prozess der Freilassung der derzeit noch inhaftierten Personen ablaufen?

Benjamin Netanyahu
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Regierung gehen auf den Feuerpausen-Deal mit der Hamas zugunsten der Befreiung israelischer Geiseln ein. © IMAGO / Xinhua

Freilassung israelischer Geiseln aus Hamas-Gefangenschaft - so ist der Ablauf

Am Mittwoch (21. November) gab die israelische Regierung unter der Führung von Premierminister Benjamin Netanjahu nach langwierigen Verhandlungen einem von Katar vermittelten Abkommen mit der Hamas grünes Licht, das eine mindestens vier Tage andauernde Waffenruhe im Gaza-Konflikt vorsieht. Während dieser Zeit sollen 80 der insgesamt über 240 festgehaltenen Geiseln ihre Freiheit wiedererlangen. Sollte es zu einer Freilassung kommen, haben die israelischen Behörden einen strikten Ablauf- bzw. Befehlsplan für die zuständigen Einsatzkräfte der israelischen Armee und Polizei vorgesehen.

Laut Berichten der Jerusalem Post obliegt es zunächst den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF), die Geiseln im Gazastreifen abzuholen, sie über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten zu bringen und von dort aus per Hubschrauber weiter in ihr Heimatland zu transportieren. In Israel sollen die Geiseln dann unverzüglich medizinisch versorgt werden. Nach einer ersten medizinischen Untersuchung werden die betroffenen Personen in eines von fünf Krankenhäusern, einschließlich einer Kinderklinik, eingewiesen. Dort treffen die Geiseln zum ersten Mal auf ihre Familien und Verwandten.

Protestteilnehmer eines Marsches zugunsten israelischer Hamas-Geiseln
Die Hoffnungen einiger Angehöriger israelischer Hamas-Geiseln, hier mit Teilnehmern eines Protestmarsches von Tel Aviv nach Jerusalem am 7. Oktober, scheinen sich zu realisieren. Die Freilassung erster Personen steht offenbar kurz bevor. © IMAGO / Saeed Qaq

Erstversorgung, spezielle Klinikbereiche und Sozialarbeiter für Hamas-Geiseln

Generell, so berichtet die Jerusalem Post, sollen die freigelassenen Personen, darunter möglicherweise etwa 30 Kinder, acht Mütter und mehrere ältere Frauen, nach der Erstversorgung rund um die Uhr von medizinischem Personal in vom Gesundheitsministerium speziell eingerichteten Klinikbereichen betreut und versorgt werden. Erst wenn es den vermutlich teilweise traumatisierten Menschen möglich ist, werden sie von ausgebildeten Ermittlern des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen während der Hamas-Gefangenschaft befragt.

In der letzten Phase des Geiselfreilassungsprozesses sollen die ehemaligen Geiseln in die Obhut des israelischen Ministeriums für Soziales und Wohlfahrt übergeben werden. Dieses wird bei der Rehabilitation und Rückkehr in den Alltag helfen, beispielsweise durch die Bereitstellung von Sozialarbeitern für die Betroffenen und ihre Familien.

Ankunft erster israelischer Geiseln bereits am Donnerstag möglich

Die Freilassung der ersten Geiseln wird laut Medienberichten bereits für Donnerstag erwartet. An jedem Tag der Waffenruhe im Israel-Konflikt könnten demnach zwischen zehn und 13 Personen freigelassen werden. Dabei sollen alle Geiseln, die die Hamas freigibt, die israelische Staatsbürgerschaft besitzen. Im Gegenzug wird auch Israel palästinensische Gefangene freilassen: Rund 300 Inhaftierte, die meisten junge Männer bis 18 Jahre - die meisten wegen Unruhen oder Steinwürfen im Gefängnis - könnten grundsätzlich dafür in Frage kommen, berichtet die Times of Israel.

Während Netanjahu kurz vor der israelischen Zustimmung zu dem Geiselaustausch betonte, dass der Konflikt im Gazastreifen nach der Waffenruhe fortgesetzt werden soll, um „all unsere Ziele zu erreichen“, erhält das nun offenbar zustande kommende Abkommen internationalen Beifall. Neben lobenden Worten von US-Präsident Joe Biden, bezeichnet auch die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock das Abkommen als einen „Durchbruch“. Große Uneinigkeit in der Beurteilung des Nahost-Konflikts zeigen indes die fünf sogenannten Brics-Staaten.

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von unserem Mitarbeiter Christian Németh sorgfältig überprüft.

Auch interessant

Kommentare