Showdown im Trump-Prozess: Ex-Anwalt Cohen als Zeuge erwartet

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Es geht Schlag auf Schlag in New York: Nach Stormy Daniels dürfte heute Donald Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen den Zeugenstand betreten. Der Newsticker.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Kronzeuge im Prozess gegen Trump - Aussage von Michael Cohen, Ex-Anwalt von Donald Trump, mit Spannung erwartet.
  2. Testen Sie Ihr Wissen über die US-Politik - Was passiert, wenn der Präsident zurücktritt? Und wer war der jüngste Amtsträger im Weißen Haus? Unser Quiz zur Politik in den USA.

New York - Der Prozess gegen Donald Trump nähert sich dem Ende. Das Team der Ankläger um Staatsanwalt Alvin Bragg in New York hatte vergangenen Freitag angekündigt, noch zwei Zeugen aufrufen zu wollen, ehe der Fall aus ihrer Sicht abgeschlossen werden könne. Darunter befindet sich mit Sicherheit der Kronzeuge des Prozesses um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen an Erotik-Darstellerin Stormy Daniels: Michael Cohen.

Der 57 Jahre alte Rechtsanwalt galt einst als rechte Hand Donald Trumps und sein persönlicher „Fixer“, was sich am ehesten mit „Ausputzer“ oder „Mann fürs Grobe“ übersetzen lässt. Mittlerweile hat sich Cohen von Trump losgesagt. 2018 bekannte sich der Jurist der Steuerhinterziehung und der illegalen Wahlkampffinanzierung vor einem Bundesgericht in New York schuldig.

Michael Cohen, hier bei einer Befragung vor dem US-Kongress im Jahr 2019, wird als Kronzeuge im Prozess gegen Donald Trump erwartet.
Michael Cohen, hier bei einer Befragung vor dem US-Kongress im Jahr 2019, wird als Kronzeuge im Prozess gegen Donald Trump erwartet. © J. Scott Applewhite/dpa

Konkret ging es um die Zahlungen an Stormy Daniels und Karen McDougal. Beide Frauen behaupten, Schweigegeld erhalten zu haben, um nicht über ihre sexuellen Beziehungen zu Donald Trump zu sprechen. Dieser selbst konnte 2018 noch nicht mit den Vorwürfen konfrontiert werden, weil er als amtierender US-Präsident Immunität vor Strafverfolgung besessen hatte.

Kronzeuge im Prozess gegen Trump

Michael Cohen gilt als wichtigster Zeuge im New Yorker Prozess gegen Donald Trump. Dessen Verteidiger hatten sich wohl auch deshalb zum Prozessauftakt auf den ehemaligen Vertrauten ihres Mandanten eingeschossen. Er sei von Rachegelüsten getrieben, habe bereits unter Eid gelogen und seinen Worten könne man deshalb keinen Glauben schenken.

Zur Person: Michael Cohen, Trumps Ex-Anwalt

Name Michael Dean Cohen
Alter 57 Jahre (geboren am 25. August 1966) in New York
Beruf Rechtsanwalt
Ehepartnerin Laura Shusterman (seit 2014)
Kinder Samantha Blake Cohen, Jake Ross Cohen

Doch selbst Donald Trumps Verbündete bezweifeln offenbar, ob das gelingen dürfte. In einer Sonntagsdiskussion des rechtskonservativen US-Senders Fox News beschrieb Rechtsexperte Bryan Rotella, wie Trumps Anwaltsteam um Todd Blanche ihre Befragung von Cohen wohl angehen werde. „Sie werden sagen, dass man nichts von dem, was dieser Mann gesagt hat, glauben kann. Er ist wegen Verbrechen verurteilt worden, darunter auch wegen Meineids.“ Doch Fox-Moderatorin Arthel Neville untebrach ihn: „Warten Sie einen Moment. [Cohen] wurde für diese Verbrechen verurteilt, weil er den ehemaligen Präsidenten gedeckt hat.“

Die Zeugenbefragung von Michael Cohen in New York wird wohl mehrere Tage in Anspruch nehmen. Vor Cohen hatte bereits Stormy Daniels gegen Donald Trump ausgesagt. Die Erotikdarstellerin berichtete dabei ausführlich und en détail über ihre Affäre, die sie mit Trump gehabt habe, bevor dieser sich dazu entschied, Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2016 zu werden. Auch über die Abwicklung der Schweigegeldzahlungen des späteren US-Präsidenten über Cohen gab Daniels weitere Einblicke.

Die bisherigen Zeugen im Prozess gegen Donald Trump

  • Stormy Daniels, Erotik-Darstellerin und Emfpfängerin von Schweigegeld
  • Jaden Jarmel-Schneider und Georgia Longstreet, Anwaltshilfen der New Yorker Staatsanwaltschaft
  • Georgia Longstreet und Daniel Dixon leitende Angestellte bei den Telefonanbietern Verizon und AT&T
  • Madeleine Westerhout, persönliche Assistentin Donald Trumps im Weißen Haus
  • Jeffrey McConney, langjähriger Angestellter der Trump Organization
  • Phillip Thompson, Angestellter beim New Yorker Gericht
  • Keith Davidson, einer von Trumps zahlreichen ehemaligen Rechtsanwälten
  • Gary Farro, Bankangestellter der First Republic Bank
  • Robert Browning, Leiter des CSPAN-Archivs
  • Hope Hicks, Trumps ehemalige Kommunikationsdirektorin und Wahlkampfmanagerin
  • Rhona Graff, Assistenz der Geschäftsführung innerhalb der Trump Organization
  • David Pecker, Trumps Verbündeter und ehemaliger Herausgeber des National Enquirer

Das sind die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Donald Trump

Die Staatsanwaltschaft in New York wirft Donald Trump vor, mit der Zahlung von Schweigegeld in Höhe von 130.000 US-Dollar veruscht zu haben, seine Chancen auf einen Sieg bei der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Trump habe bei dem Geldtransfer außerdem Geschäftsunterlagen gefälscht und diese nicht als Wahlkampffinanzierung gekennzeichnet.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA. Sollte Trump verurteilt werden, drohen ihm mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten. Er selbst plädiert auf nicht schuldig. Ein Urteil wird bis spätestens Mitte Juni 2024 erwartet.

Testen Sie Ihr Wissen über die US-Politik

Trump selbst tritt aller Wahrscheinlichkeit bei der US-Wahl 2024, die im November stattfinden wird, erneut für die Republikaner an. Er trifft dann auf den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, gegen Trump die Wahl 2020 verloren hatte. (dil)

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