Deutscher Motorenbauer fährt Rekordumsatz ein und zahlt Mitarbeitern höchste Prämie der Firmengeschichte
Inmitten der Wirtschaftskrise hat Motorenbauer Rolls-Royce Power Systems einen Rekordumsatz erzielt und lässt daran auch die Mitarbeiter teilhaben.
Friedrichshafen - Im Jahr 2023 ging beim Großmotorenbauer Rolls-Royce Power Systems mit Sitz in Friedrichshafen (Baden-Württemberg) die Sorge vor einem Stellenabbau um. Grund dafür war jedoch keine Schieflage des Unternehmens selbst, sondern Probleme des kriselnden britischen Mutterkonzerns. Ende 2023 wurde bekannt, dass die Sparmaßnahmen tatsächlich auch das schwäbische Tochterunternehmen treffen; Rolls-Royce Power Systems scheint daraus aber nur noch stärker hervorgegangen zu sein. Im Krisenjahr 2024 konnte das Unternehmen einen Rekordumsatz erwirtschaften.
Während Schlüsselindustrien wie der Maschinenbau oder die Automobilindustrie massiv zu kämpfen haben, profitieren derzeit vor allem die Rüstungsunternehmen von der Weltlage. Das kommt auch Rolls-Royce Power Systems zugute, da das Unternehmen auch Motoren für Panzer und Militärschiffe baut. Am Freitag (28. Februar) hatte der Konzern am Stammsitz in Friedrichshafen am Bodensee verkündet, beim Umsatz erstmals die Marke von 5 Milliarden Euro überschritten zu haben. Davon profitieren auch die Mitarbeiter an den deutschen Standorten.
Rekord-Umsatz bei Rolls-Royce Power Systems - Mitarbeiter erhalten Prämie von 2.000 Euro
Konkret hat das Unternehmen, das auf die 1909 gegründete Motoren- und Turbinen-Union Friedrichshafen (MTU) zurückgeht, im Krisenjahr 2024 sowohl beim Umsatz als auch bei Gewinn und Rendite Rekordergebnisse erreicht. „Diese Rekordzahlen sind das Ergebnis unserer klaren Strategie mit Fokus auf Energieversorgung, Behördengeschäft, Marine, Batteriespeicher und Service“, erklärt Rolls-Royce Power Systems-Chef Jörg Stratmann in einer Mitteilung zu den Ergebnissen. „Wir haben unsere Marktanteile bei mtu-Produkten ausgebaut und sehen weiteres Wachstumspotenzial.“ Das Unternehmen sei aufgrund des Auftragseingangs von 6 Milliarden Euro zuversichtlich für das angelaufene Jahr 2025.
Name | Rolls-Royce Power Systems AG |
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Gründungsjahr | 1909 (MTU Friedrichshafen), Januar 2014 (Rolls-Royce Power Systems) |
Hauptsitz | Friedrichshafen |
Branche | Maschinenbau, Motorenbau, Energieanlagen |
Umsatz | 5,05 Milliarden Euro (2024) |
Mitarbeiter | mehr als 10.500 (2025) |
Produkte | Antriebssysteme, Generatoren, Motoren |
Mutterkonzern | Rolls-Royce Holdings, London, Vereinigtes Königreich |
Der Großmotorenhersteller vom Bodensee trotzt demnach exakt den Krisen, die derzeit viele große Unternehmen vor erhebliche Probleme stellen. Davon profitieren auch die Mitarbeiter. Wie unter anderem die Schwäbische Zeitung berichtet, erhält jeder der rund 6.150 Mitarbeiter in Friedrichshafen für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Bonuszahlung von 2.000 Euro. „Das haben wir unserer Belegschaft vor wenigen Stunden bekannt gegeben“, hatte Personalchefin Thelse Godewerth demnach auf der Pressekonferenz am Freitag erklärt. Es sei die höchste Prämie der Firmengeschichte und gelte auch für die anderen deutschen Standorte.

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Rolls-Royce Power Systems plant weitere Investitionen - auch am Stammsitz Friedrichshafen
Obwohl Rolls-Royce Power Systems auch von der Nachfrage nach militärischen Anwendungen profitiert, erzielte das Unternehmen eigenen Angaben zufolge das größte Wachstum im Bereich der Energieversorgung von Rechenzentren. Nachdem bereits im vergangenen Jahr Rekordinvestitionen getätigt wurden, plant der Motorenbauer auch 2025 an diesem Kurs festzuhalten. Laut der Mitteilung fließen erhebliche Investitionen nach Nordamerika in einen Neubau für die Montage von Stromaggregaten in Mankato und in den Ausbau des Motorenwerks in Aiken; aber auch in die laufende Optimierung und den Ausbau der Produktionskapazitäten in Friedrichshafen.
Im Gegensatz dazu hat der größte Arbeitgeber vom Bodensee an allen Ecken und Enden zu kämpfen. Autozulieferer ZF Friedrichshafen steckt in einer großen Umstrukturierung, bei der bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abgebaut werden sollen.