Doch kein Aus für Flüssigkeiten-Obergrenze: Alte Handgepäckregel tritt wieder in Kraft

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Neue Technik erlaubte es mehreren Flughäfen, die Obergrenze für Flüssigkeiten wegfallen zu lassen. Eine Regierung forderte nun die alte Regelung zurück.

London – Gerade bei Kurztrips ohne Aufgabegepäck ist eine Sicherheitsmaßnahme am Flughafen besonders ärgerlich: Es dürfen nur Flüssigkeiten bis 100 Milliliter im Handgepäck mitgenommen werden. Eingeführt wurde diese EU-weite Regelung am 6. November 2006, informiert die Bundespolizei. Seit nunmehr fast 20 Jahren mussten Reisende sich damit arrangieren.

In den vergangenen Jahren kündigte sich jedoch nach und nach eine Zeitenwende an. Neue Scanner sollten ermöglichen, dass wieder größere Flüssigkeitsmengen im Handgepäck mitgenommen werden dürfen. An einigen Flughäfen in Großbritannien war dies bereits der Fall. Nun heißt es jedoch Kommando zurück, denn die dafür benötigten neuen Scanner lieferten nicht das gewünschte Ergebnis.

Person hält Beutel mit Schminke an Flughafen-Sicherheitskontrolle hoch.
Einige britische Flughäfen erlaubten Flüssigkeiten über 100 Milliliter im Handgepäck. Das Verkehrsministerium verlangte nun jedoch, dass die alte Regelung wieder eingeführt wird. © Monkey Business 2/Shotshop/IMAGO

Wegen Problemen mit neuen Scannern: Britische Flughäfen stampfen lockerere Handgepäckregeln wieder ein

Sechs regionale Flughäfen in Großbritannien hatten zuvor innovative CT-Scanner für die Sicherheitskontrollen eingeführt und infolgedessen die Handgepäckbestimmungen für Flüssigkeiten gelockert, wie The Times und weitere Nachrichtenportale berichteten. Das britische Verkehrsministerium hat die Flughäfen nun aber angewiesen, diese Lockerungen rückgängig zu machen. Seit Sonntag, den 9. Juni 2024, gilt an folgenden Flughäfen wieder die 100-Milliliter-Regel:

  • Newcastle
  • Leeds Bradford
  • London City
  • Aberdeen
  • Southend
  • Teesside

Der Grund für diese Maßnahme sind jedoch nicht etwa Sicherheitsbedenken, sondern die CT-Scanner selbst. Sie sollten es eigentlich ermöglichen, dass Flüssigkeiten und elektronische Geräte wie Laptops nicht mehr aus dem Handgepäck entfernt werden müssen, was auch zu kürzeren Abfertigungszeiten für die Passagiere geführt hätte.

Die Realität sah jedoch anders aus. Laut t-online.de identifizierten die Scanner harmlose Substanzen wie zum Beispiel Sonnencreme als potenziell gefährlich. In solchen Fällen muss das Handgepäck dann manuell von einem Flughafenmitarbeiter überprüft werden, was die Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle verlängert.

CT-Scanner am Flughafen

Bei den neuen Scannern kommt CT-Röntgentechnologie zum Einsatz. Mittels dieser wird ein 3D-Scan des Gepächsstücks und seines Inhalts erstellt. Dieser Scan kann von den Flughafenmitarbeitern gedreht und der Inhalt des Gepäcks somit besser identifiziert werden. Zudem sind die Maschinen mit modernster Sprengstofferkennung ausgestattet.

Dadurch ist es möglich, dass Flüssigkeiten im Handgepäck gelassen werden können. Auch müssen sie nicht mehr in einem durchsichtigen Beutel sein. Die Obergrenze für Flüssigkeiten – ursprünglich als Antwort auf einen vereitelten Terroranschlag eingeführt – kann dadurch entfallen. Wer nach der bekannten Regelung für Flüssigkeiten packt, macht auf jeden Fall nichts falsch. Genauere Informationen findet man auf der Webseite des jeweiligen Flughafens.

Bislang haben nur wenige Flughäfen ihre Sicherheitskontrollen komplett auf CT-Scanner umgestellt. Das liegt unter anderem daran, dass die Scanner größer und deutlich schwerer als die bisherigen Geräte sind. An vielen Flughäfen sind deshalb bauliche Veränderungen für die Umstellung nötig. Beispielsweise muss teils der Boden verstärkt werden.

Quelle: BBC, The Times

Rückkehr zu alter Regelung mit 100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten soll nur „temporäre Maßnahme“ sein

Die Rückkehr zur alten Regelung soll den Flughäfen die Möglichkeit geben, diese Probleme zu beheben. „Wir haben diese Vorschrift wieder eingeführt, während gleichzeitig Aktualisierungen und Änderungen an den Scannern am Flughafen vorgenommen werden“, erklärte der britische Verkehrsminister Mark Harper bei BBC Breakfast.

Es war ihm jedoch wichtig zu betonen, dass es sich lediglich um eine „temporäre Maßnahme“ handele. Ein genaues Enddatum ist derzeit allerdings noch nicht festgelegt. Für die meisten Reisenden wird sich jedoch nichts ändern. Denn obwohl CT-Scanner bereits an vielen Flughäfen in Großbritannien und weltweit eingesetzt werden, gelten dort in den meisten Fällen immer noch die altbekannten Handgepäckregeln.

Auch Zusatzgebühren für Handgepäck könnten bald der Vergangenheit angehören. Die EU plant, hier einheitliche Regeln für Fluggesellschaften durchzusetzen. Teurer wird es hingegen bei den Tickets, denn die Ticketsteuer wurde im Mai 2024 erhöht. (sp)

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