Die schnellste Insel der Welt liegt in der Nordsee
Die Nordsee-Insel Trischen ist einzigartig: Sie wandert mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Das Eiland ist die schnellste Insel der Welt.
Trischen – Sie ist etwas ganz besonders: Die Nordsee-Insel Trischen ist berühmt. Nicht, weil das Eiland vor der Meldorfer Bucht in Schleswig-Holstein praktisch unbewohnt ist. Auch nicht, weil sie eine interessante Entstehungsgeschichte hat. Nein, Trischen ist die schnellste Insel der Welt. Mit einem – für Geologen – atemberaubendem Tempo wandert sie Richtung Festland.
Drei Meter pro Monat: Die schnellste Insel der Welt wandert auf das Festland zu
Kaum einer wird sie kennen, die Nordsee-Insel Trischen, rund 14 Kilometer vor der Dithmarscher Nordseeküste. Dabei ist das Eiland das einzige so schnell wandernde Landstück weltweit. Luftaufnahmen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zeigen, dass sich die Insel jedes Jahr woanders befindet. Was Weinbergschnecken in einer Stunde schaffen, schafft Trischen in 30 Tagen. Mit einer Geschwindigkeit von etwa drei Metern pro Monat bewegt sich Trischen in Richtung Osten, zum Festland. Geologen bezeichnen sie als die schnellste Meeresinsel der Welt.
Im Durchschnitt bewegt sich die Insel jährlich 30 bis 35 Meter nach Osten. Heute liegt Trischen etwa zehn Kilometer östlich von ihrem ursprünglichen Entstehungsort. Wenn sie sich weiterhin mit dieser Geschwindigkeit bewegt, könnte sie in etwa 400 Jahren das Festland bei Büsum erreichen – vorausgesetzt, sie existiert dann noch. Ihre Reise hat der Insel bereits drei Viertel ihrer Fläche gekostet, aber sie ist immer noch fast zwei Quadratkilometer groß, etwa so groß wie Helgoland. Übrigens: Auch andere Nordsee-Inseln sind besonders – weil sie nicht betreten werden dürfen.
Wind und Meer lassen Insel wandern: Nordsee-Insel könnte auf Festland stoßen
Aber warum bewegt sich die Insel? Das Meer erodiert die Ränder der unbewohnten Insel. Jede Welle, die auf die Westseite der Insel trifft, wirbelt Sand auf, der sich dann an den Flanken der Insel in Richtung Osten bewegt. Die Strömung treibt die Sandpartikel entlang der sichelförmigen Insel, an ihrer Nord- und Südflanke. Westwind trägt dazu bei, dass sich Sand im Windschatten von Objekten am Strand ablagert. Das Ergebnis ist, dass die Insel im Westen schrumpft, aber im Osten wächst.
Die wandernde Nordsee-Insel ist ein Nistplatz für Tausende von Vögeln und ein Rastplatz für Hunderttausende von Zugvögeln. Seit 1909 wird dort Vogelschutz betrieben. In den 1920er Jahren gab es auf der Insel sogar einen Bauernhof und mehr als 80 Hektar eingedeichtes Land, wie der NABU berichtet. Heute lebt auf Trischen nur noch im Sommer der Vogelwart oder die Vogelwartin des NABU in einer kleinen Holzhütte auf Stelzen. Die Insel entstand vor etwa 400 Jahren aus einer Ansammlung von Sandbänken und hat bis heute keinen festen Kern.