Elektrifizierung des Filzenexpress: Erneute Suche nach Kiebitz verzögert Bahn-Projekt weiter

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Ebersberg

KommentareDrucken

Der Filzenexpress wartet auf seine Elektrifizierung. © Stefan Rossmann

Auf Vorfreude folgt Ernüchterung: Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Ebersberg - Wasserburg könnte sich weiter verzögern. Der Grund: Die erneute Suche nach dem streng geschützten Kiebitz.

Ebersberg – Das Projekt wurde von der Bahn schon oft versprochen und schließlich für das Jahr 2026 in Aussicht gestellt. Bis Ende 2025 sollte der Bau einer Oberleitung auf der 19 Kilometer langen Strecke des Filzenexpresses und damit die Elektrifizierung der Bahnstrecke Ebersberg – Wasserburg über die Bühne gegangen sein. Mit der S-Bahn nach Wasserburg – die Vorfreude in der Region war und ist groß. Was folgte, war die große Ernüchterung.

Wegen Kiebitz: Bahn hat Probleme, nötige Ausgleichsflächen für Baumaßnahme zu finden

Das ehrgeizige Vorhaben verzögerte sich immer weiter, bis die Bahn gar keinen Zeithorizont der Verwirklichung mehr nannte. Denn: Das Unternehmen tut sich schwer, die nötigen Ausgleichsflächen für die Baumaßnahme zu finden, die Bereitschaft der Landwirte Flächen abzutreten, die dann nur noch eingeschränkt bewirtschaftet werden können, ist gering. Diese Ausgleichsflächen müssen aber her, weil auf dem Areal streng geschützte Kiebitze leben.

(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Ebersberg-Newsletter.)

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hakte nun im Verkehrsministerium und im Landkreis Rosenheim nach. Das teilte sein Haus mit. Was er dort erfuhr, macht wenig Hoffnung. Bisher hätten „leider keine geeigneten Ausgleichsflächen bzw. Ersatzhabitate gefunden bzw. erworben werden“ können.

„Wir schießen uns damit ins eigene Bein“: CSU kritisiert schleppende Suche nach Ausgleichsfläche

Da die letzte „faunistische Untersuchung“ nun schon zu alt ist, müsse die Untersuchung wiederholt werden, das finde in der laufenden Vegetationsperiode statt, sagt Niedergesäß. Und er fügt an: „Sollten im Rahmen dieser Untersuchung keine Kiebitze mehr im Untersuchungsraum gesichtet werden, kann das Eisenbahnbundesamt den Planfeststellungsbeschluss erteilen und das Projekt könnte dann voraussichtlich bis Ende 2028 realisiert werden. Sollte jedoch erneut ein Kiebitzvorkommen kartiert werden, müssten zunächst die oben erwähnten Ausgleichsflächen gefunden und gesichert werden, was leider zu weiteren zeitlichen Verzögerungen führen würde.“

Sein Parteifreund Thomas Huber, der im Landtag sitzt, hatte Ende März dieses Jahres gefordert, Ausgleichsmaßnahmen grundsätzlich auszusetzen, wenn die Projekte dem Klima- oder Umweltschutz zugutekommen. „Es kann nicht sein, dass eine Maßnahme wie die Elektrifizierung einer Bahnstrecke, die mit keinerlei Flächenverbrauch einhergeht und zum Klimaschutz beiträgt, daran scheitert, dass für zwei Kiebitz-Brutpaare keine Ausgleichsfläche gefunden werden kann. Wir schießen uns damit ins eigene Bein“, so Huber.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir erweitern den Kommentarbereich um viele neue Funktionen. Während des Umbaus ist der Kommentarbereich leider vorübergehend geschlossen. Aber keine Sorge: In Kürze geht es wieder los – mit mehr Komfort und spannenden Diskussionen. Sie können sich aber jetzt schon auf unserer Seite mit unserem Login-Service USER.ID kostenlos registrieren, um demnächst die neue Kommentarfunktion zu nutzen.

Bis dahin bitten wir um etwas Geduld.
Danke für Ihr Verständnis!