„Ja, ich will“: Heiraten im Wohnzimmer von Carl Orff in Dießen

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Im Original-Wohnzimmer des Carmina Burana-Komponisten Carl Orff kann man jetzt standesamtlich heiraten. Gemeinderat und Landratsamt haben die „Widmung als Trauräumlichkeit“ genehmigt. © Carl Orff-Stiftung

Eine ganz besondere Location für das Ja-Wort hat jetzt das Dießener Standesamt im Angebot: Anstatt im Rathaus kann der Bund fürs Leben auch im geschichtsträchtigen Anwesen des Carmina Burana-Komponisten Carl Orff (1895-1982) am Dießener Ziegelstadel geschlossen werden.

Dießen – Der Marktgemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Widmung von Wohnzimmer und Pergola als Trauräumlichkeiten. Auch die Standesamtsaufsicht des Landratsamtes Landsberg hat dem Vorhaben bereits zugestimmt. Die Räumlichkeiten sind barrierefrei, außerdem stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. An Tagen mit einer Eheschließung wird kein normaler Museumsbetrieb stattfinden. Zugang zum Gelände ist ausschließlich den Gästen der Zeremonie vorbehalten.

Heiraten im Wohnzimmer von Carl Orff: Traumgrundstück mit Blick über den Ammersee

Wie Bürgermeisterin Sandra Perzul ausführte, hat das Brautpaar die Wahl zwischen dem Original-Wohnzimmer Orffs oder bei schönem Wetter mit der Pergola zwischen Wohn- und Arbeitshaus. Sowohl drinnen wie draußen bestehen für 15 bis 20 Gäste Sitzmöglichkeiten sowie für weitere fünf bis zehn Personen Stehplätze. Die Standesbeamtin oder der Standesbeamte kommen aus dem Rathaus und werden sich für den Ablauf der Trauung ca. eine Stunde Zeit nehmen. Sollte die Hochzeitsgesellschaft direkt nach dem amtlichen Akt einen Umtrunk oder eine Feier mit Catering wünschen, muss das im Vorfeld mit der Orff-Stiftung und der Museumleitung abgestimmt werden. Die Anmietung wird direkt mit der Stiftung abgerechnet, wobei der Grundpreis von 350 Euro je nach Dauer und Aufwand angepasst werden kann. Das Standesamt berechnet dazu eine Gebühr von 200 Euro wie auch bei den Schiffstrauungen auf dem Raddampfer Dießen direkt am Anlegesteg. Zum Vergleich: Eine Trauung im Uttinger Künstlerhaus Gasteiger kostet 299 Euro und auf der Roseninsel im Starnberger See 780 Euro.

Pergola zwischen Wohn- und Arbeitshaus von Carl Orff in Dießen
Bei schönem Wetter bietet sich die Pergola zwischen Wohn- und Arbeitshaus von Carl Orff zum standesamtlichen „Ja, ich will“ oder zur Feier danach an. © Carl Orff-Stiftung

Das Orff-Haus im Dießener Ortsteil St. Georgen wurde um das Jahr 1850 auf einem 30.000 Quadratmeter großen Traumgrundstück mit Blick über den Ammersee bis zum Kloster Andechs erbaut. 1954 haben es Carl Orff und seine damalige Ehefrau Luise Rinser gekauft. Sie ließen es gründlich umbauen und errichteten ein Nebengebäude als Arbeitshaus mit der Pergola als Verbindung.

Ziegelstadel wird größer: Neubau ist in Arbeit

Derzeit wird wieder emsig gebaut am Ziegelstadel. Das denkmalgeschützte Anwesen wird mit einem außergewöhnlichen Neubau ergänzt, das „lebendige und generationsübergreifende Museum COMU zum Stöbern, Hören, Fühlen und Mitmachen“, wie Generalsekretärin Judith Janowski bei der Grundsteinlegung schwärmte. Liselotte Orff (1930-2012), die Witwe des Komponisten, hatte der Carl-Orff-Stiftung testamentarisch die Aufgabe hinterlassen, das Lebenswerk des Ausnahmekünstlers über Generationen hinweg zu würdigen und zu erhalten.

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