Tropensturm „Dexter“ bringt Hitze: Wetter-Phänomen könnte Deutschland häufiger treffen

  1. Startseite
  2. Deutschland

Kommentare

Tropische Wirbelstürme sterben selten ganz – manche bringen sogar Hitze. Dieser Effekt könnte zunehmen. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

Frankfurt – Normalerweise entstehen Hurrikans in den warmen Gewässern der Tropen, wo feuchte, heiße Luft aufsteigt und gigantische Wirbelstürme formt. Treffen sie auf kältere Regionen, verlieren sie ihre Energiequelle und wandeln sich in sogenannte extratropische Tiefdruckgebiete um – oft stark abgeschwächt, aber immer noch wetterwirksam. Wenn ein solcher „Ex-Hurrikan“ den Atlantik überquert, kann er sich mit der Westwinddrift verbinden und dabei warme Luftmassen aus südlichen Breiten anzapfen. Diese Strömung kann, je nach Lage des Tiefs, warme Subtropikluft über mehrere tausend Kilometer bis nach Mitteleuropa lenken. Der Effekt: ungewöhnlich milde Temperaturen, teils mitten im Herbst oder sogar im Winter.

Der (ex) Tropensturm Dexter schiebt auf seiner Vorderseite in den kommenden Tagen extrem heiße Luftmassen nach Europa. © METEORED/www.daswetter.com

Von der Karibik bis Mitteleuropa: Die ungewöhnliche Reise der Tropenstürme - Hitzeimporte nehmen zu

Der Atlantik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erwärmt, insbesondere im Gebiet, in dem viele Hurrikans ihre Energie tanken. Gleichzeitig verschiebt sich der Jetstream, also das Starkwindband in der oberen Troposphäre, durch den Klimawandel häufiger in Wellenmustern. Diese Wellen können Ex-Hurrikans quasi wie auf einer Schiene in Richtung Europa lenken. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass solche Stürme nicht nur den Nordatlantik erreichen, sondern auch in unseren Breiten wetterbestimmend werden. Selbst wenn der eigentliche Sturm bei uns nicht mehr die zerstörerische Kraft eines Tropenwirbelsturms hat, bleibt sein Einfluss auf die Luftmassen groß. In manchen Fällen wurden so schon Temperaturanstiege um zehn Grad innerhalb weniger Stunden registriert.

wetter.net - das Wetter auf den Punkt gebracht!

Dieser Artikel entstand in einer Content-Partnerschaft mit wetter.net. wetter.net bietet Ihnen alles Wissenswerte rund um Wetter und Klima. Auf unseren Seiten finden Sie weltweite Stadt- und Ortsprognosen für die nächsten 14 Tage und das für die ersten 7 Tage in 1-stündiger und für die nachfolgenden Tage in 3-stündiger zeitlicher Auflösung. Wettervorhersagen, Niederschlagsradar, Messwerte, Wetterwarnungen, Deutschlandwetter und Wetter-News informieren über die aktuelle Entwicklung sowie die kommenden Stunden und Tage.

Tropensturm bringt Hitze nach Deutschland: In Zukunft mehr Stürme in Sicht?

Klimamodelle deuten darauf hin, dass die Häufigkeit starker Tropenstürme insgesamt zunehmen könnte, selbst wenn ihre Zugbahnen variabler werden. Für Europa bedeutet das: Zwar werden wir nur selten einen direkten Sturm abbekommen, doch die Fernwirkung über den Transport warmer Luft könnte häufiger auftreten. Besonders im Herbst, wenn das Meer noch warm ist, und im Spätsommer, wenn Hurrikansaison und Atlantikhochwasser zusammentreffen, sind die Chancen für solche Wetterlagen erhöht.

Meteorologen beobachten zudem, dass sich Ex-Hurrikans oft mit anderen Tiefdruckgebieten verstärken, was zusätzliche Wind- und Regenereignisse auslösen kann. Der „Hitze-Express“ aus den Tropen wird damit zu einem immer wichtigeren Baustein in der europäischen Wetterentwicklung – und könnte in Zukunft häufiger unsere Temperaturen beeinflussen, als wir es aus der Vergangenheit gewohnt sind.

Tropensturm Dexter als möglicher Hitze-Bringer

Der aktuelle Tropensturm Dexter hat sich über dem Atlantik zu einem Ex-Tiefdruckgebiet gewandelt und bewegt sich ostwärts in Richtung Europa. Prognosen deuten darauf hin, dass Dexter als „Warmluft-Schieber“ fungieren könnte, heiße Luftmassen aus Nordafrika nach Deutschland zu lenken. Mitte der kommenden Woche sind dabei Höchstwerte von 35 bis 37 Grad möglich. Einige Wettermodelle zeigen sogar die Gefahr tropischer Nächte, in denen die Temperaturen kaum unter 20 Grad sinken. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, stünde uns eine kurze, aber sehr intensive Hitzewelle bevor – mitten in der zweiten Augusthälfte. Selbst in der Arktis steigen gerade die Temperaturen.

Auch interessant

Kommentare