Der Gemeinderat Kreuth passt die Gebührenordnung fürs Parken zerknirscht an und erhöht die Preise für Tagestickets. Die neue Gesetzgebung des Freistaats in Sachen E-Auto sorgte aber für Unmut.
Kreuth - Mit dem Neuerlass ihrer Parkgebührenordnung in Anpassung an die Gesetzgebungen des Freistaats Bayern taten sich die Kreuther Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung nicht leicht. Mit Blick auf den Unterhalt der Parkplätze, die mittlerweile alle auch mit Toilettenanlagen versehen sind, hatten sie zwar Verständnis dafür, dass Kreuth das Tagesticket auf acht Euro für Pkw und auf zwölf Euro für Wohnmobile erhöht. Aber für den Umstand, dass Elektrofahrzeuge per Gesetz drei Stunden kostenlos parken dürfen, hatte das Gremium wenig Verständnis.
E-Autos parken drei Stunden kostenlos: „Das ist eine Frechheit“
Sepp Hatzl (CSU) empfand den Bonus gegenüber Verbrennern sogar als eine „Frechheit“. Schließlich würde mit Parkgebühren die Nutzung von Fläche, nicht der Treibstoff, mit Abgaben belegt, argumentierte er. Außerdem liefe das freie Parken für E-Autos den Bestrebungen der Talgemeinden entgegen, Gäste, Ausflügler und Einheimische auf die Öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn zu bringen. Vize-Bürgermeister Wolfgang Rebens㈠burg (CSU), der die Sitzungsleitung für den stimmlich eingeschränkten Rathauschef Josef Bierschneider (CSU) übernommen hatte, schrieb die Regelung als Maßnahme zur Förderung der Elektromobilität ab, nicht als eine zur Gleichbehandlung.
Just diese verhindert laut Bierschneider, der sich ganz kurz zu Wort meldete, nach EU-Recht, dass Einheimische auf den gemeindlichen Parkplätzen vergünstigt zum „Einheimischen-Tarif“ parken können, wie ihn Elisabeth Hartwig (CSU) angeregt hatte. Mit Blick auf die Parkgebühren-Erhöhungen im gesamten Tal – in Bad Wiessee kostet das Tagesticket zehn, in Tegernsee acht Euro – befand Hartwig: „Auch wenn ich weiß, was der Erhalt der Parkplätze kostet, ist die Erhöhung im gesamten Tal schon krass – besonders für Einheimische, die eben nicht mit Gästekarte kostenlos Bus fahren könnten.“
Parkgebühren in Kreuth: Jahres-Parkticket gefordert
Hartwig sprach sich für eine einheitliche Gebühr für alle Wanderparkplätze im Tal aus, Martin Walch (SPD) für ein Jahresparkticket für alle Parkplätze in Kreuth, die mehrheitlich den Einheimischen zugutekäme. Und Markus Wrba (FWG) regte an, ein allgemeines, in allen fünf Talgemeinden gültiges Jahresparkticket anzubieten. Diese Idee bat er, in die nächste Bürgermeisterbesprechung mitzunehmen, ehe sich der Gemeinderat am Ende einstimmig, aber mit wenig Elan auf die Tages-Gebühren von acht Euro für Pkw und zwölf Euro für Wohnmobile einigte.