Tiefenbach: Bauausschuss setzt auf naturnahe Uferbefestigungen mittels Weidengeflecht

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Der Biber hinterlässt deutliche Spuren entlang der Bäche bei Weilheim © Fleischer

Der Biber nagt nicht nur an Bäumen, sondern „bearbeitet“ auch Uferböschungen: Es entstehen runde Einbuchtungen, wenn das Tier an Land krabbelt und später wieder zurückrutscht.

Weilheim - Am Tiefenbach im Süden von Weilheims Stadtgebiet, aber auch am Waizackerbach im Westen führen solche Biberspuren zu Uferanbrüchen, über welche angrenzende Wiesen und Äcker leichter überschwemmt werden. Nun soll an einem Abschnitt des Tiefenbachs das Ufer naturnah befestigt werden.

Im Mai fand zu dieser Problematik eine Begehung des betroffenen Tiefenbach-Abschnittes mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Biberbeauftragten, dem Grundstückseigentümer sowie Vertretern der unteren Naturschutzbehörde statt. Ziel der Besprechung vor Ort war eine Verbesserung des extrem erodierten Uferbereiches und eine Absicherung der Böschung gegen weitere Anbrüche.

Jochen Rohrmoser vom Stadtbauamt erklärte jüngst dem Bauausschuss: „Für die Stadt Weilheim besteht hier die Möglichkeit im Rahmen des jährlichen Gewässernachbarschaftstreffens eine Lehrveranstaltung durchzuführen, die den Gemeinden auf einer Strecke von circa 200 Metern unter fachlicher Anleitung aufzeigt, wie eine Ufersanierung mit einfachen Mitteln umzusetzen ist.“ Einfaches Weidengeflecht sowie diverse Steckhölzer und Bepflanzungen an der Uferböschung beispielsweise sollen den Biber am Ein- und Aussteigen des Baches hindern.

Eine solche Maßnahme bedeute eine Uferbefestigung, ohne gleich den Bach auszubauen. Diese hat aber zusätzlich den großen Vorteil, dass dadurch zudem eine Verbesserung des Gewässers an sich stattfinden könnte. Rohrmoser betont, man habe nämlich gemäß der Wasserrahmenrichtlinie die Pflicht, Gewässer dritter Ordnung (Bäche, Teiche) zu verbessern. Dies betrifft unter anderem die Beschattung des Gewässers, Schaffung von Laich- und Ruheplätzen für die Fische und Wasserrückhaltung durch möglichen Rückbau von alten Begradigungen oder Schwellen. Die Maßnahme erfolgt natürlich unter Einbindung des Grundstücksbesitzers sowie des Pächters der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hier wird auch das Ziel verfolgt, die Häufigkeit der Überflutung der Fläche zu verringern.

Dazu plant die Stadt Weilheim in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt eine Informationsveranstaltung durchzuführen. Der praktische Teil am Gewässer soll am 12./13. November vor Ort stattfinden. Eine theoretische Nachbearbeitung findet im Anschluss am 14. November im Rathaus statt. Die geschätzten Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf circa 15.000 Euro zu 75 Prozent förderbar durch den Freistaat Bayern. Die entsprechenden Mittel der Gesamtmaßnahme sind im Haushalt 2024 vorhanden.

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