„Alarmglocken schrillen“: Neue Virenarten auf chinesischen Pelzfarmen entdeckt – Pandemie-Gefahr

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Eine Reihe neuer Virenarten wurde auf Pelzfarmen in China gefunden. Diese könnten den Ursprung für eine weitere Pandemie darstellen, warnt ein Virologe.

Peking – Die Jahre 2019 und 2020 waren durch die Corona-Pandemie geprägt, die das Leben zahlreicher Menschen auf den Kopf stellte. Der Virus, der seinen Ursprung in China hat, sollte eine seltene Ausnahme darstellen. Dennoch löst eine chinesische Pelzfabrik bei Forschern nun Besorgnis aus.

Dutzende Virusarten in Tiren auf Pelzfarmen entdeckt

Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Pelzfarmen generell ein hohes Potenzial für die Entstehung verschiedener Virusarten aufweisen. Viele der dort entstehenden Krankheitserreger könnten auf den Menschen übertragen werden – wie es beim Coronavirus der Fall war, das vermutlich von einer Fledermaus in einer Höhle stammt. Eine Studie des Fachjournals „Nature“ entdeckte bei Untersuchungen 125 Virusarten in chinesischen Pelzfarmen.

Auf einer Pelzfarm in China fanden Forschende viele bekannte und neue Virenarten und Virenstämme (Symbolbild) © blickwinkel/Imago

Die entdeckten Viren waren nicht nur bereits bekannte Exemplare. Laut der Studie wurden 36 neue Virusarten und 39 Virusstämme identifiziert, die ein „hohes Risiko“ aufweisen, auf andere Arten übertragbar zu sein. Die Forscher analysierten das Genmaterial von 461 Tieren, darunter Nerzen, Kaninchen, Füchsen und Marderhunden. Alle diese Tiere waren zwischen 2021 und 2024 in China an Krankheiten verstorben, wie das chinesische Forschungsteam berichtet.

Neue Pandemie laut Experte alles andere als unwahrscheinlich

Die Mehrheit der untersuchten Tiere stammte von Pelzfarmen, einige wurden jedoch auch zur Fleischproduktion gehalten. Einige der entdeckten Viren sind bereits als auf den Menschen übertragbar bekannt, darunter Hepatitis E und die Japanische Enzephalitis. Von den neu entdeckten Virusarten mit hohem Risiko einer artenübergreifenden Übertragung sind jedoch 13 neu, so die Studie. Sogar sieben Arten von Coronaviren wurden in den untersuchten Tieren gefunden.

Keines der entdeckten Coronaviren soll jedoch mit SARS-CoV-2 verwandt sein, dem Auslöser der Corona-Pandemie. Dennoch betrachtet der Virologe Edward Holmes die Studie mit Besorgnis. Er sieht in der Pelztierindustrie „eine der wahrscheinlichsten Möglichkeiten für den Ausbruch einer neuen Pandemie.“ Holmes würde sogar so weit gehen und die gesamte Industrie schließen.

Holmes hält das Zwergfledermaus-Coronavirus HKU5, das mit dem Coronavirus des Middle East Respiratory Syndrome (Mers) verwandt ist und für den Menschen tödlich sein kann, für besonders gefährlich. „Dass wir jetzt sehen, dass es von Fledermäusen auf gezüchtete Nerze übergesprungen ist, muss die Alarmglocken schrillen lassen“, warnt Holmes. Er fordert, das Virus genau zu überwachen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Ein anderer Virologe sprach sich für eine weitere Aufarbeitung der Corona-Lage aus. (rd/afp)

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