Deutliche Erhöhung bei der Post: Porto für Briefe steigt kräftig an

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Die Kosten für das Versenden eines Standardbriefs könnten von 85 Cent auf 95 Cent steigen. Dieser Preisanstieg ist jedoch nicht so erfreulich für die Post, wie man vielleicht annehmen könnte.

München – Die Kosten für das Versenden von Briefen werden im kommenden Jahr steigen. Die Bundesnetzagentur hat eine Entscheidung getroffen, die eine Preiserhöhung von etwa 10,5 Prozent ab Januar erlaubt. Der Grund ist einfach: Immer weniger Menschen schreiben Briefe.

Deutsche Post plant höhere Preise für Briefsendungen

Wie hoch der genaue Preis sein wird, ist bisher unklar. Die Post muss entscheiden, wie sie diesen Spielraum auf die verschiedenen Sendungsarten anwenden will, ob Standardbrief, Maxibrief oder Postkarte. Tobias Meyer, der Chef der Post, hatte angekündigt, den Preisanstieg „ungefähr gleichmäßig“ zu gestalten. Daher könnte es sein, dass das Porto für einen Standardbrief von derzeit 85 Cent auf 95 Cent steigen wird. Alte Briefmarken behalten im kommenden Jahr ihre Gültigkeit, aber die Sendungen müssen zusätzlich frankiert werden.

Trotz steigender Preise: Post nicht zufrieden

Trotzdem ist die Post nicht zufrieden. Ihrer Meinung nach geht die Preiserhöhung noch nicht weit genug im Vergleich zu den gestiegenen Kosten. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist das deutsche Briefporto niedrig, argumentiert die Post. Im europäischen Ausland kostet das Porto für einen Standardbrief im Durchschnitt 1,46 Euro und nicht nur 85 Cent wie in Deutschland, also etwa 70 Prozent mehr. Die Bundesnetzagentur sieht diesen Vergleich jedoch als unzutreffend an, da die Produkte unterschiedlich definiert sind und die Sendungsmengen im Ausland stärker rückläufig sind als in Deutschland. Daher ist der Preis pro Brief dort höher.

Briefkasten
Ein Briefkasten der Deutschen Post. © Hendrik Schmidt/dpa

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betont, dass der Post mit einer Erhöhung um zehn Cent „eine deutliche Steigerung der Porti“ ermöglicht wird. Einer noch höheren Preissteigerung stimmt er nicht zu: „Die Kosten, die die Post uns vorgelegt hat, geben das nicht her.“ Wenn die Bundesnetzagentur der Forderung der Post nachkommen würde, würden Verbraucher und Unternehmen übermäßig belastet.

Auch eilige Briefsendungen werden teurer

Auch in einem anderen Bereich des Briefgeschäfts wird es für Verbraucher teurer: Die Deutsche Post hat ebenfalls beschlossen, den Prio-Brief zum Jahreswechsel einzustellen. Beim Prio-Brief ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er schon am nächsten Tag ankommt. Ab 2025 muss stattdessen ein Einschreiben aufgegeben werden.

Für den Prio-Brief und das Einschreiben zahlen die Verbraucher derzeit einen Aufpreis: Ein als Prio-Brief verschickter Standard-Brief kostet derzeit 1,95 Euro (ein Aufpreis von 1,10 Euro), bei einem als Einwurf-Einschreiben verschickten Standard-Brief sind es 3,20 Euro – der Aufpreis liegt derzeit noch bei 2,35 Euro, ab 2025 wird es wegen der Portoerhöhung vermutlich mehr sein.

Die Post begründete das Ende für das Produkt damit, „dass Briefe nicht mehr die gleiche Eilbedürftigkeit wie vor 20 Jahren haben, als es noch nicht die breite Konkurrenz durch elektronische Medien gab“. Zudem spielt die Reform des Postgesetzes eine Rolle, die Anfang 2025 in Kraft tritt: Dann würde beim Prio-Brief Umsatzsteuer anfallen, beim Einschreiben ist das nicht der Fall. (jh mit dpa)

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