Neue Details zum Yacht-Unglück in Italien: Anwalt und Zeuge waren an Bord – Mitangeklagter zuvor totgefahren

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Das Yacht-Drama um den britischen Milliardär Mike Lynch klingt in vielerlei Hinsicht unglaublich. Unter bizarren Umständen kommt ein Mitangeklagter ums Leben. Doch das ist nicht alles.

Porticello – Auf der Luxus-Yacht „Bayesian“ wollte der Tech-Tycoon Mike Lynch (59) seinen überraschenden Freispruch in einem jahrelangen Betrugsprozess feiern. Sein Anwalt sowie ein wichtiger Zeuge der Verteidigung sind mit an Bord als das Segelschiff vor der Küste Siziliens (Italien) bei einem Sturm im Meer versinkt. Dann wird bekannt, dass ein Mitangeklagter im Betrugsprozess kurz davor auf bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Ein Toter und drei Vermisste – alle waren in den Betrugsprozess in den USA verwickelt. Ihr tragisches Schicksal, ein unfassbarer Zufall? Von einem „dunklen Fluch“, der die Protagonisten des Prozesses traf, schreibt die italienische Zeitung Repubblica.

Tech-Milliardär Mike Lynch verflucht? Wer war auf der „Bayesian“?

Ein extremes Wetterereignis war nach Experten für den Untergang der Luxus-Yacht verantwortlich. Doch bei den geladenen Passagiere an Bord handelte es sich um einen ausgewählten Kreis – von denen zwei im Betrugsprozess eine wichtige Rolle spielten:

  • Christopher Morvillo (59) – Top-Anwalt von Clifford Chance, der Mike Lynch zwölf Jahre lang im Betrugsprozess vertreten hat.
  • Jonathan Bloomer (70) – krönte laut der Financial Times „seine lange Karriere als Buchhalter und Versicherungsmanager mit einer ungewöhnlichen Starrolle“. Blommer war als Zeuge der Verteidigung im Prozess gegen Mike Lynch aufgetreten.

Wie Lynch gehören Johnathan Blommer und Christopher Morvillo zu den Vermissten des Yacht-Unglücks vor Sizilien. Die Party für den Neustart in ein neues Leben endet in einer Tragödie. Dazu der Tod von Stephen Chamberlain (52): Der ehemalige Finanzmanager wird beim Joggen in der Nähe seines Hauses von einem Auto überfahren und stirbt.

Spektakuläre Wende im Betrugsprozess um Tech-Investor Mike Lynch

Mike Lynch fädelte den 2011 einen der größten britischen Tech-Deals ein. Der gebürtige Ire verkaufte seine Software-Firma „Autonomy“ an den Computer-Riesen Hewlett-Packard (HP) für elf Milliarden Dollar. In den Medien wurde Lynch für seinen Erfolg als der „britische Bill Gates“ gefeiert. Stephen Chamberlain war der frühere Vizepräsident für Finanzen bei „Autonomy“. Auch Jonathan Blommer war als Freund von Lynch involviert.

Der „Autonomy“-Kauf gilt als eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley. Der US-Computer-Konzern schrieb Milliarden ab. HP witterte Betrug. Lynch und seinem ehemaligen Finanz-Manager Stephen Chamberlain wurden vorgeworfen, die Bücher geschönt zu haben. Lynch wurde im Mai 2023 schließlich in die USA ausgeliefert, ihm drohten bis zu 25 Jahren Gefängnis.

Im Juni 2024 wurde der Milliardär Lynch überraschend von den Betrugsvorwürfen von den Geschworenen in San Francisco freigesprochen. Mehr als ein Jahr hatte er unter Hausarrest gelebt. Der 59-Jährige selbst hatte stets alle Vorwürfe zurückgewiesen und argumentiert, dass HP ihn zum Sündenbock für die verpatzte Übernahme machen wolle.

Yacht-Drama vor Sizilien – Tech-Tycoon Lynch wohl tot

Der Segeltrip auf der „Bayesian“ war als Dankeschön für seine Anwälte und Weggefährten gedacht. 22 Menschen waren an Bord der Luxusjacht als sie am Montag (19. August) im Morgengrauen bei einem Unwetter im Mittelmeer vor Portocelli versank. 15 davon konnten gerettet werden. Mike Lynch und fünf weitere konnten offenbar nur noch tot geborgen werden, eine Identifizierung steht aus (21. August, 17:53 Uhr). Die Leiche eines Opfers konnte am Montag schon geborgen werden. (ml)

Auch interessant

Kommentare