Immer mehr Infektionen mit HMPV: Keine Impfung, keine Medikamente – Fachleute mit dringendem Appell

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HMPV ist in China wohl auf dem Vormarsch. Die WHO steht im Austausch mit den Behörden. Experten raten jetzt zu verschiedenen Maßnahmen.

London – Berichte über einen Virusausbruch in China sorgen für Aufsehen: Videos sollen überlastete Krankenhäuser aufgrund zahlreicher hMPV-Fälle zeigen. Fachleute verschiedener Universitäten und Institutionen sind sich weitgehend einig: Das Virus ist nicht neu und wurde bereits 2001 entdeckt, soll sogar noch viel älter sein. In der Bevölkerung bestehe bereits eine hohe Immunität.

Die Weltgesundheitsorganisation sieht keinen ungewöhnlich großen Ausbruch. Man stehe in Kontakt mit den chinesischen Behörden, und die Zahlen entsprächen den saisonalen Mustern. HMPV steht für humanes Metapneumovirus. Die Symptome von hMPV ähneln typischerweise denen einer Grippe. In einigen Fällen könne das Virus bei älteren oder immungeschwächten Personen zu einer Lungenentzündung führen, bei jüngeren Menschen auch zu Atemnot. Das Science Media Centre hat Expertenmeinungen dazu gesammelt.

HMPV-Zahlen steigen: Experten raten dazu, andere zu schützen und Infektionen zu vermeiden

Prof. Martin Michaelis, Professor für Molekularmedizin an der University of Kent, erklärt: „Es gibt keine Impfstoffe oder Medikamente gegen HMPV. Die einzige Möglichkeit, die Gesundheit zu schützen, besteht darin, Infektionen zu vermeiden.“ Er empfiehlt: „HMPV verbreitet sich über die Luft und kontaminierte Oberflächen. Die Schutzmaßnahmen sind also dieselben, die wir von Covid-19 kennen – sie umfassen gründliche Handhygiene, Kontaktvermeidung und das Tragen einer Gesichtsmaske.“

Blutprobe mit Etikett und Aufschrift HMPV, Humanes Metapneumovirus, Symbolfoto
Das HMP-Virus soll sich in China ausbreiten - Experten sehen keine Pandemie-Gefahr, raten aber zu Schutzmaßnahmen © IMAGO/Christian Ohde

Laut den Experten hätten die meisten Menschen das Virus bereits bis zum Alter von fünf Jahren durchgemacht. Es gebe regelmäßig saisonale Erkrankungswellen, jedoch werde das Virus meist nur dann getestet, wenn schwer erkrankte Patienten in Behandlung sind und auf das Coronavirus, Influenza, RSV oder hMPV getestet werden. Erkrankte sollten folgende Ratschläge befolgen: „Ruhen Sie sich aus, trinken Sie viel Flüssigkeit und versuchen Sie, andere nicht anzustecken. Wenn Sie sich sehr unwohl fühlen, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt. Da es sich um ein Virus handelt, helfen Antibiotika nicht“, so John Tregoning, Professor für Impfstoffimmunologie am Imperial College London.

HMPV: Britsche Gesundheitssicherheitsbehörde rät Erkrankten zu Maskentragen

Die britische Gesundheitssicherheitsbehörde betont den Schutz anderer: „Wie bei allen Atemwegsviren können Sie die Übertragung von Infektionen reduzieren, indem Sie regelmäßig Ihre Hände waschen und Husten und Niesen in Taschentücher auffangen und diese wegwerfen“, erklärt Dr. Conall Watson, beratender Epidemiologe. „Wenn Sie Symptome wie Fieber, Husten, Müdigkeit und Schmerzen haben, versuchen Sie, Ihren Kontakt mit anderen zu begrenzen, insbesondere mit anfälligen Personen. Derzeit sind viele Viren im Umlauf, darunter auch Grippeviren. Wenn Sie Symptome einer Atemwegserkrankung haben und ausgehen müssen, raten wir Ihnen weiterhin, eine Gesichtsmaske zu tragen.“

Dr. Andrew Catchpole, Chief Scientific Officer von hVIVO, einem internationalen Forschungsinstitut für Atemwegserkrankungen in London, beruhigt: „Obwohl hMPV im Laufe der Zeit mutiert und sich verändert und neue Stämme entstehen, ist es kein Virus, von dem wir annehmen, dass es Pandemiepotenzial hat.“ (kat)

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