Glasfaser rollt an: Jetzt beginn das große Graben – 3000 Haushalte werden angeschlossen

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Die Kabel kommen: Zum symbolischen Ausbaustart für das Glasfasernetz in der Marktgemeinde trafen sich jetzt Avacomm-Geschäftsführer Helmut Gallitscher (2.v.l.) und Bürgermeister Christoph Schmid (2.v.r.) an der neuen Nahverteiler-Station unweit des Umspannwerks südlich von Holzkirchen. Mit dabei waren (l.) Johannes Gallitscher (Leiter Expansion bei Avacomm) und Christian Gallitscher (Leiter Produktion bei Avacomm). © THOMAS PLETTENBERG

Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2026 will das Holzkirchner Unternehmen Avacomm Systems das ganze Gebiet ihrer Heimatgemeinde, inklusive kleiner Weiler, mit Glasfaser versorgen – auf eigene Kosten, ohne staatliche Förderung. Eine Marketing-Offensive zeigte Wirkung: Jeder dritte Haushalt der Gemeinde will das turboschnelle Internet. Jetzt beginnt das große Graben.

Holzkirchen – Über 1000 Kilometer Kabel werden gelegt. 44 000 Kilometer Glasfaser bündeln sich darin – was reichen würde, um einmal die ganze Welt zu umrunden. Und es wird viel gegraben in den Straßen – so viel, dass 10 000 Tonnen Asphalt nötig sein werden, um die Gräben wieder zu schließen. „Ja, wir greifen voll an“, sagte Avacomm-Geschäftsführer Helmut Gallitscher, als er jetzt am Holzkirchner Umspannwerk neben Bürgermeister Christoph Schmid stand, beide symbolisch einen Spaten in der Hand und eingerahmt von großen Kabeltrommeln.

Von hier aus, einem Nahverteiler-Kasten südlich von Holzkirchen, geht die Reise los: Avacomm will bis Ende 2026 Glasfaser-Anschlüsse für turboschnelles Internet in viele Ortsteile legen. Das 2001 gegründete Unternehmen, mittlerweile auch in Holzkirchen beheimatet, kaufte der Marktgemeinde im Sommer 2023 das Glasfasernetz ab, das die Gemeindewerke seit 2015 aufgebaut hatten (wir berichteten). 30 Kilometer lang sind diese Bestands-Trassen, Avacomm will das Netz um 60 Kilometer ausbauen. „Alles in allem dürfte es die größte Infrastruktur-Baustelle des Landkreises werden“, glaubt Gallitscher.

Das Besondere daran: Avacomm packt den Ausbau eigenwirtschaftlich an – ohne zeitraubende Förderverfahren, um an Zuschusstöpfe von Bund und Freistaat zu kommen. Rund 14 Millionen Euro, so teilte das Unternehmen 2023 beim Abschluss des Kooperationsvertrags mit der Gemeinde mit, will man in den flächendeckenden Ausbau des Holzkirchner Netzes investieren. Nur beim Anschluss ganz entlegener Höfe, etwa im Bereich Hartpenning, sollen über das Rathaus auch staatliche Fördertöpfe angezapft werden.

Eine großangelegte Marketing-Offensive warb bis Ende Juni in allen Ortsteilen um den Abschluss von Verträgen, als Zuckerl gab‘s den Hausanschluss gratis. „Jeder dritte Haushalt der Gemeinde hat unser Angebot angenommen“, sagt Johannes Gallitscher, im Familienunternehmen zuständig für Expansion. Angeschlossen wird damit jedes zweite Gebäude, etwa 3000 Haushalte bekommen Glasfaserkabel für bis zu 1000 Mbit/s (Downstream). „Die größte Überraschung für uns war Roggersdorf“, sagt Johannes Gallitscher, „dort wollen 70 Prozent unseren Glasfaser-Anschluss.“

Eigene Bagger hat Avacomm nicht. „Aber eigene Bauleiter, die immer nach dem Rechten schauen“, betont der Geschäftsführer. Im September legen die Subunternehmer los. Eine Hauptverbindung wird als „Rückgrat“ vom Umspannwerk über die B 13 entlang der Gemeindestraße via Sufferloh nach Großhartpenning gelegt, wo ein Knotenpunkt entsteht. Zwei weitere Bautrupps schwärmen in Holzkirchen selber aus; hier setzt das Unternehmen zu den bestehenden drei Knotenpunkten drei weitere. „Besonders 2025 wird kräftig gegraben werden“, kündigt Johannes Gallitscher an. Über die dafür nötigen Straßensperrungen in Holzkirchen und den Ortsteilen werde man rechtzeitig informieren. Auch im 70-Prozent-Roggersdorf rollen 2025 die Bagger ein.

Das Einführungszuckerl, den kostenlosen Hausanschluss, gibt es offiziell nicht mehr, das Angebot lief Ende Juni aus. Geschäftsführer Gallitscher jedoch kündigte an, beim heutigen Unternehmens-Tag des Zamma-Festivals, an dem auch Avacomm auf sein Firmengelände am Rudolf-Diesel-Ring einlädt, für spät entschlossene Besucher eine Ausnahme zu machen und den kostenlosen Hausanschluss anzubieten: „Fürs Zamma sind wir an diesem Tag kulant.“

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