Befreite Geisel: "Wurden von unserer eigenen Armee bombardiert"

Israel will das Haus des Hamas-Chefs in Chan Junis umstellt haben. UN-Chef Guterres warnt vor einer Katastrophe. Alle Infos im Newsblog.
Hamas-Terroristen haben am 7. Oktober die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. Israel greift seither Ziele im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen an. Dieser Newsblog informiert Sie über die aktuellen Entwicklungen:
7.01 Uhr: Einige der aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas befreiten Geiseln haben massive Kritik an Israels Präsident Benjamin Netanjahu geübt. Das berichtet der US-amerikanische Sender CNN unter Berufung auf durchgesickerte Audioaufnahmen eines Treffens zwischen Netanjahu und befreiten Geiseln. Eine befreite Frau habe Netanjahu gesagt, sie habe während ihrer Gefangenschaft das Gefühl gehabt, dass niemand etwas für ihre Rettung unternehme.
"Wir waren in einem Versteck, das bombardiert wurde. Wir mussten hinausgeschmuggelt werden und wurden verwundet. Und auf dem Weg nach Gaza hat uns ein Helikopter beschossen", sagt die Frau laut CNN. Weitere befreite Geiseln hätten die Aussagen der Frau bestätigt, dass sie bombardiert wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Die israelische Zeitung "Haaretz" schreibt, bei einem Treffen mit Angehörigen von Geiseln habe Netanjahu sich gegen Kritik verteidigt: "Im Moment gibt es keine Möglichkeit, alle zurückzuholen. Kann sich irgendjemand vorstellen, dass wir es ablehnen würden, wenn das eine Option wäre?"
UN: 25 Prozent von Chan Junis evakuiert
3.12 Uhr: Das israelische Militär hat nach Angaben der UN in Palästina ein weiteres Gebiet in der Stadt Chan Junis, das etwa einen Quadratkilometer groß ist, zur sofortigen Evakuierung aus. Zusammen mit ähnlichen Ausweisungen in den vorangegangenen Tagen erhielten etwa 25 Prozent des Stadtgebiets, in dem etwa 178.000 ursprüngliche Bewohner (73 Prozent der Bevölkerung) und schätzungsweise 170.000 Binnenvertriebene leben, Evakuierungsanweisungen. Das israelische Militär wies die Bewohner an, in zwei Gebiete in Rafah und in Al Fakhouri im östlichen Gouvernement Chan Junis zu ziehen.
Israelis greifen zu den Waffen
2.42 Uhr: Die Zahl der Anträge auf Waffenscheine ist auf 260.000 angestiegen. Israels Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir befürwortet die Bewaffnung der Bevölkerung. Lesen Sie hier mehr, wie Maschinengewehre zunehmend zum Straßenbild gehören.
UN-Chef Guterres warnt vor Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung
23.27 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat in einem Brief an den UN-Sicherheitsrat vor einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung im Gazastreifen gewarnt. Er erwarte, "dass die öffentliche Ordnung aufgrund der verzweifelten Lage bald völlig zusammenbricht, so dass selbst eine begrenzte humanitäre Hilfe unmöglich wird", erklärte Guterres in dem Schreiben. Die humanitären Bedingungen inmitten des Krieges zwischen Israel und der Hamas könnten sich "schnell zu einer Katastrophe mit potenziell unumkehrbaren Folgen für die Palästinenser als Ganzes verschlechtern".
In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UN-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf "jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann" und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden.
Mehr Treibstoff für Gazastreifen erlaubt
23.14 Uhr: Das israelische Sicherheitskabinett erlaubt eine "minimale Zugabe" von Treibstoff für die Einreise in den Gazastreifen. Damit solle "ein humanitärer Zusammenbruch und der Ausbruch von Krankheiten" im Süden des Küstengebiets verhindert werden, teilt das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Die Menge an Treibstoff werde vom Kabinett festgelegt und auf der Grundlage der lokalen humanitären Situation angepasst.