Ein Landwirt soll einen Autofahrer blockiert haben, obwohl dieser angegeben haben soll, als Chirurg zum Krankenhaus zu müssen. Kreisbäuerin Brigitta Regauer kritisiert den Vorfall.
Fischbachau – Die Nachricht hat am gestrigen Donnerstag schnell die Runde gemacht: Bei einer Protestaktion soll kürzlich ein Landwirt einen Autofahrer an der Weiterfahrt gehindert haben, der sich explizit als Chirurg ausgegeben und erklärt haben soll, auf dem Weg zu einer Behandlung ins Krankenhaus Agatharied zu sein. Weitere Details zu dem Vorfall wurden bislang zwar nicht öffentlich bekannt. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt jedoch auch Kreisbäuerin Brigitta Regauer, sie habe grundsätzlich von dem Fall erfahren – obgleich auch sie nicht wisse, wer und wo konkret daran beteiligt war. Die Kreisbäuerin distanziert sich aber von dem Verhalten des Landwirts und betont: „Das geht gar nicht.“
Unabhängig davon, ob es sich bei dem Mann tatsächlich um einen Chirurgen gehandelt habe oder er sich – wie offenbar von dem beteiligten Landwirt vermutet – nur als solcher ausgegeben habe, hätte der Autofahrer durchgelassen werden müssen, fordert Regauer. Jedoch handle es sich bei dem Vorfall um eine absolute Ausnahme, beteuert die Kreisbäuerin. „Mich haben mehrere Anrufe und Nachrichten von Berufskollegen erreicht, die sehr betroffen reagiert haben und die das nicht gut finden.“
Mahnfeuer als Alternative
Insgesamt schließt sich Regauer der Stellungnahme von Kreisobmann Josef Huber an, der in der Mittwochsausgabe der Heimatzeitung vor einem Kippen der Stimmung in der Bevölkerung gewarnt hatte. Zu den Protesten am vergangenen Montag sagt Regauer: „Das ist einen Tag gegangen, dass man das macht, aber wir müssen schon schauen, dass es nicht die Falschen trifft.“ Deshalb habe man etwa die Mahnfeuer organisiert, bei denen sich neben Landwirten auch Jäger, Ärzte oder viele andere Berufsgruppen solidarisieren würden. Sie hoffe auch auf eine große Beteiligung für eine in Berlin geplante Kundgebung. „Wir sind nach wie vor aktiv“, sagt Regauer und bekräftigt, es sei schließlich weiterhin Ziel, die Steuerrückerstattungen zu sichern. Das solle aber eher mit aufgestellten Plakaten gezeigt werden, um Urlauber und Tagesgäste zu informieren, als mit Blockaden.
„Wir wollen nicht wie die Klimakleber wahrgenommen werden, die alle nerven und gegen sich – und damit auch gegen die Sache – aufbringen“, erklärt Regauer, denn: „Wir wollen die Solidarität der Bevölkerung nicht aufs Spiel setzen – das ist nicht unser Ziel.“ nap
Unser Miesbach-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.