Kempten – Eltern können in Kempten nun für ihre Kinder online einen Betreuungsplatz beantragen. Das Elternportal „Little Bird“ des gleichnamigen Berliner Unternehmens macht es möglich.
In der Stadt stehen zurzeit etwa 3.300 Kindergarten-, Krippen- und Hortplätze zur Verfügung. Die Eltern können sich in einem neuen Portal über die einzelnen Einrichtungen ausführlich informieren und ihre drei favorisierten Kindertagesstätten nennen. Es wird gefragt, zu welchen Tageszeiten und ab welchem Eintrittsdatum die Kinder eine Betreuung brauchen. Die Anfrage landet direkt bei der Einrichtungsleitung, die eine Zu- oder Absage erteilt.
Bis jetzt mussten die Erziehungsberechtigten bei allen Trägern, die für ihre Kinder infrage kamen, einzeln nachfragen. Niemand wusste Bescheid, in wie vielen Einrichtungen die Eltern einen Antrag stellten und eventuell durch Mehrfachzusagen Plätze blockierten. Das Amt für Kindertagesstätten erhofft vom neuen System, dass Mehrfachanmeldungen vermieden und freie Plätze schneller vergeben werden können.
Little Bird gibt es nicht nur in Kempten
Das Programm ist übersichtlich gestaltet und steht in Deutsch und Englisch zur Verfügung. Ausfüllanleitungen können in zehn weiteren Sprachen (Arabisch, Französisch, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch) heruntergeladen werden. Persönliche Vorsprache in einer Einrichtung bleibt weiterhin möglich, in dem Fall laden die Mitarbeiter die Daten hoch.
Jana Schmidt von der Little Bird GmbH erklärte, dass ihre Firma sich seit 2009 auf dem Markt etabliert habe und das Portal zurzeit von mehr als 400 Kommunen, ein Viertel davon in Bayern, genutzt werde. Die sensiblen Daten der Familien speichert das Unternehmen in einer anderen, abgesicherten Software, in die die Informationen verschlüsselt überführt werden.
Priorisierung wegen fehlenden Plätzen
Die meisten Einrichtungsleitungen, die für die Verwendung des Portals geschult worden sind, begrüßen das neue System, aber es gibt auch Skeptiker. Nicole Rindle, zuständig für die Fachaufsicht der Kindertagesstätten, hat mit einer Kollegin zusammen die Kemptener Gegebenheiten in das Portal eingearbeitet. Sie geht davon aus, dass man für die Umstellung eine Eingewöhnungszeit brauche und manches sicher nachgebessert werden müsse.
Da im Moment in Kempten wegen des Fachkräftemangels 90 Kindergarten- und 200 Krippenplätze fehlen, müssen die Einrichtungsleitungen die Anmeldungen nach Bedürftigkeit priorisieren. Das Amt für Kindertagesstätten unterstützt sie dabei. Amtsleiterin Marion Haugg geht davon aus, dass die Eltern im ersten Jahr viele Anfragen an ihr Team richten werden, bis das neue Portal von allen angenommen werde.