Kraken und Riesenquallen - Forscher entdecken unbekannte Tiefseelebewesen unter einem riesigen Eisberg
Ein internationales Forscherteam hat bei einer Expedition in die Antarktis ein verborgenes Ökosystem entdeckt. Am 13. Januar brach ein riesiger Eisberg vom George-VI-Schelfeis ab und gab den Blick auf das Leben am Meeresgrund frei. Ursprünglich wollte das Team des Schmidt Ocean Institute den Einfluss des Klimawandels auf das antarktische Eis untersuchen.
Wie „Geo“ berichtet, änderte das Team um Patricia Esquete von der Universität Aveiro spontan den Plan, um das entdeckte Gebiet zu erkunden. „Wir hatten nicht erwartet, ein so schönes und blühendes Ökosystem vorzufinden“, so Esquete.
Tiefseelebewesen unter gigantischem Eisberg: Zahlreiche neue Arten entdeckt
Die Forscher stießen auf Korallen, Schwämme und Anemonen, aber auch auf Eisfische und Riesenspinnen. In mehr als 1000 Metern Tiefe entdeckten sie auch Kraken und Riesenquallen. „Geo" berichtet weiter, dass das Team das Ökosystem acht Tage lang mit einem ferngesteuerten Fahrzeug erkundete und dabei vermutlich zahlreiche neue Arten entdeckte.
Unklar ist, wie Nährstoffe in das geschlossene Ökosystem gelangen. Meeresströmungen könnten eine Rolle gespielt haben.
Die fünf tiefsten Stellen der Weltmeere:
- Marianengraben, Challenger-Tief, Lage: Westpazifik, östlich der Philippinen, maximale Tiefe: etwa 10.984 Meter
- Tonga-Graben, Horizon-Tief, Lage: Südwestpazifik, nordöstlich von Neuseeland, maximale Tiefe: etwa 10.882 Meter
- Philippinengraben, Galathea-Tief, Lage: Westpazifik, östlich der Philippinen, maximale Tiefe: etwa 10.540 Meter
- Kurilen-Kamtschatka-Graben, Lage: Nordwestpazifik, vor der Ostküste Russlands, maximale Tiefe: etwa 10.500 Meter
- Kermadec-Graben, Scharnhorst-Tief, Lage: Südpazifik, nordöstlich von Neuseeland, maximale Tiefe: etwa 10.047 Meter
Forscher untersuchen Hadal-Zone in den Tiefseegräben
Die geheimnisvolle Welt der Tiefsee wurde kürzlich von einem anderen Forscherteam untersucht, das herausfand, dass die Hadal-Zone in den Tiefseegräben der Weltmeere eine größere Artenvielfalt aufweist als bisher angenommen. Die Hadal-Zone ab 6000 Metern Tiefe ist gekennzeichnet durch absolute Dunkelheit, Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und extremen Druck.
Eine hochauflösende Röntgen-Computertomographie zeigte dreidimensionale Strukturen in den Bohrkernen und enthüllte erstmals Spurenfossilien, vermutlich von Mikroben und chemosymbiontischen Wirbellosen.