Wegen Zoff um Rohstoffdeal: Trump erpresst Ukraine offenbar mit Korruptionsmaterial
Medienberichten zufolge setzte die US-Regierung Kiew unter Druck, dem Rohstoffabkommen zuzustimmen – andernfalls drohten amerikanische Vertreter, Korruptionsfälle unter ukrainischen Beamten offenzulegen.
Washington, D. C./Kiew – Die Beziehungen zwischen Kiew und Washington waren in den letzten Wochen deutlich angespannt. US-Präsident Donald Trump hat versprochen, den Ukraine-Krieg mit allen Mitteln zu beenden und hat dazu sogar Kontakt zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgenommen. Auch mit der ukrainischen Regierung in Kiew ist er stets in Kontakt. Erst kürzlich trafen sich der Republikaner und der ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus in Washington.
Der Anlass des Treffens war das Rohstoffabkommen, das von Selenskyj und Trump unterzeichnet werden sollte. Der US-Präsident und sein ukrainischer Amtskollege brachen das Treffen nach einem Eklat im Weißen Haus jedoch ab.
Rohstoffabkommen: US-Regierung soll Kiew mit Korruptionsmaterial unter Druck gesetzt haben
Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance warfen Selenskyj Undankbarkeit und Respektlosigkeit vor. Die ukrainische Delegation musste auf Veranlassung der US-Regierung das Weiße Haus vorzeitig verlassen. Infolgedessen scheiterten sowohl die bilateralen Verhandlungen als auch die geplante Unterzeichnung des Rohstoffabkommens.
Laut der Washington Post soll die US-Regierung die Ukraine unter Druck gesetzt haben, diesem Rohstoffdeal zuzustimmen – andernfalls hätten amerikanische Vertreter damit gedroht, mutmaßliche Korruptionsfälle in der ukrainischen Regierung aufzudecken. Dies berichtet der Kolumnist der Washington Post, David Ignatius.
„Als Druckmittel drohten die Amerikaner Berichten zufolge auch damit, mutmaßliche Fälle von Korruption unter Beamten aufzudecken. Mir wurde gesagt, das Weiße Haus habe sogar Kontakt zu Selenskyjs größtem politischen Rivalen, General Waleri Saluschny, aufgenommen“, schrieb Ignatius.
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Annäherung nach Eklat im Weißen Haus: Trump und Selenskyj streben neue Verhandlungen an
Wenige Tage nach dem Eklat im Weißen Haus haben sich Trump und Selenskyj um eine Wiederannäherung bemüht. Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videobotschaft, Vertreter beider Länder würden an einem Treffen arbeiten – genaue Details wurden nicht genannt.
Außerdem bot Selenskyj an, die Luft- und Seeangriffe auf Russland einzustellen und unmittelbar ein Abkommen zu unterzeichnen, das den Vereinigten Staaten eine Beteiligung an den Bodenschätzen in der Ukraine zusichert, so The Washington Post. Er äußerte sein Bedauern über den „bedauerlichen“ Tumult im Weißen Haus. „Die Ukraine ist bereit, so bald wie möglich an den Verhandlungstisch zu kommen“, erklärte er.
Laut dem Sondergesandten Steve Witkoff plant die US-Regierung ein Treffen mit ukrainischen Vertretern in Saudi-Arabien. Der genaue Ort – entweder Riad oder Dschidda – werde noch abgestimmt, erklärte Witkoff. „Ich denke, die Idee ist, einen Rahmen für ein Friedensabkommen und einen ersten Waffenstillstand festzulegen.“
Kreml kritisiert Eklat im Weißen Haus zwischen Trump und Selenskyj als „beispiellos“
Der Kreml hat den vor laufenden Kameras ausgetragenen Streit zwischen Trump und Selenskyj als „beispiellos“ bezeichnet. „Ein, sagen wir mal, noch nie dagewesenes Ereignis. (…) Selenskyj hat in vielerlei Hinsicht einen womöglich völligen Mangel an diplomatischen Fähigkeiten gezeigt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Peskow sagte weiter, die Gespräche zwischen Trump und Selenskyj hätten gezeigt, wie schwierig es sein werde, eine Beilegung des Ukraine-Kriegs zu erreichen. „Das Kiewer Regime und Selenskyj wollen keinen Frieden. Sie wollen, dass der Krieg weitergeht.“ (jal/dpa)