Mutter und Sohn an Touristen-Ort von Starkregen überrascht: Beide sterben in plötzlicher Flut
Eine Mutter und ihr Sohn wurden Opfer einer plötzlichen Flut, die durch heftigen Regen ausgelöst wurde. Die genauen Umstände des Unglücks werden untersucht.
Wadi al-Nakhil – Rettungsteams entdeckten am Montag im südjordanischen Bezirk Schoubak nördlich der Felsenstadt Petra die Leichen einer belgischen Mutter und ihres 10-jährigen Sohnes. Sie fanden die beiden nach stundenlanger Suche unter schwierigen Wetterbedingungen, berichtete Gazet van Antwerpen.
Die Familie war mit einer 18-köpfigen Wandergruppe unterwegs, als heftiger Regen unerwartete Fluten auslöste. Christel D. und ihr Sohn Hector gerieten in einem ausgetrockneten Flussbett in Gefahr. Zwei weitere Kinder der Familie überlebten unverletzt. Laut dem örtlichen Gouverneur waren die übrigen Touristen tschechische Staatsbürger. Die Gruppe hatte keinen örtlichen Reiseführer dabei.
Extremer Regen flutet ausgetrocknetes Flussbett: Vater der überlebenden Kinder nach Jordanien gereist
Der Vater der zwei überlebenden Kinder reiste nach Jordanien, um bei ihnen zu sein. Das belgische Außenministerium bestätigte am Montag den Fund der beiden Leichen. Richard Fournaux, Bürgermeister von Ciney, der Heimatort der Familie, zeigte sich bestürzt: „Ich bin schockiert, dass es Christel und ihr Sohn sind.“ Die 44-jährige Mutter arbeitete noch am Freitag als wissenschaftliche Leiterin einer örtlichen Schule. Fournaux lobte ihre Arbeit und ihre Persönlichkeit.

Hector spielte im Jugendteam des örtlichen Fußballclubs. Auf Facebook veröffentlichte der Verein einen Nachruf: „Er war ein sehr netter und wohlerzogener Junge, spielte im Mittelfeld und hatte einen echten Torriecher.“
Wetterbedingungen erschwerten die Bergung: Plötzlicher Starkregen in Jordanien
Die Rettungsaktion wurde in der Nacht um 2 Uhr wegen des Wetters unterbrochen und am Montagmorgen fortgesetzt, meldete The Scottish Sun. Das Unwetter brachte starke Winde und einen Temperatursturz, berichtete El PAÍS. Die Behörden untersuchen nun die genauen Umstände des Unglücks.
Am selben Tag evakuierten Einsatzkräfte in der archäologischen Stätte Petra rund 1.800 Besucher. Der jordanische Zivilschutz brachte Hunderte Touristen in Sicherheit. Jordaniens Wetterdienst veröffentlichte ein Video, das wartende Besucher vor dem Al-Khazneh-Tempel in der antiken Felsenstadt zeigte. Nach heftigem Regen stürzten Wassermassen die Felswände hinab. Aufnahmen zeigten Touristen, die auf höheres Gelände flohen. Die enge Siq-Schlucht, der Hauptzugang zum UNESCO-Weltkulturerbe, verwandelte sich in einen Fluss.
Gefährliche Sturzfluten ein wiederkehrendes Phänomen
Plötzliche Sturzfluten treten in Jordanien seit drei Jahrzehnten regelmäßig auf. Im Jahr 2018 starben mehr als 30 Menschen bei Fluten in Petra und am Toten Meer, über 3.500 Touristen wurden damals evakuiert.
Petra zählt seit 1985 zum UNESCO-Welterbe und seit 2007 zu den „Neuen Sieben Weltwundern“. Die Nabatäer meißelten die Stadt ab dem fünften Jahrhundert vor Christus mit Einflüssen aus Ägypten, Griechenland, Assyrien und Rom in den rosafarbenen Fels.
Trotz der Tragödie öffnete Petra am Montag wieder für Besucher, teilten örtliche Behörden mit. Sie kündigten an, die Sicherheit zu verbessern und das Kulturgut künftig besser vor Gefahren zu schützen. (Bernd Pipo)