Geben Forschern Rätsel auf: Diese niedlichen Tierchen tauchen nach 100 Jahren wieder auf
Seit einigen Jahren häufen sich die Funde seltener Tiere an der Nordseeküste, allen voran Seepferdchen. Sind die Fische nach fast 100 Jahren wieder da?
Meeresschildkröten, eine Lederschildkröte, ein Nagelrochen, Blauhaie, ein Thunfisch – die Sichtungen seltener Tiere, die an Nordseestränden angespült werden, häufen sich seit einigen Jahren. Vor allem die zunehmenden Funde von Seepferdchen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, den Niederlanden und Dänemark sowie auf der offenen Nordsee stellen die Wissenschaftler vor ein Rätsel. Schon 2022 hatten zwei Seepferdchen, genauer gesagt zwei Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus), die Forscher in Aufregung versetzt. Die beiden kleinen Tierchen waren leblos an der Nordseeküste im niedersächsischen Wangerooge gefunden worden.
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Seepferdchen waren fast 100 Jahre aus der Nordsee verschwunden

Nach einer Pilzinfektion in den 1930ern waren die Seepferdchen aus dem deutschen Wattenmeer verschwunden – jetzt könnten sie zurück sein. „Die Funde zeigen, dass Seepferdchen in den Spülsäumen im Wattenmeer häufiger werden“, sagte Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ob es sich um eine feste Population in der Nordsee oder nur um angespülte Tiere aus dem Ärmelkanal oder von der niederländischen Küste handelt, können die Forscher bisher nicht mit Sicherheit sagen. „Wir wissen (…) noch nicht, ob sich die Seepferdchen schon bei uns im Wattenmeer angesiedelt haben, oder ob sie durch Stürme von anderen Küsten angetrieben werden“, so Rösner. Genetische Untersuchungen an der Universität Kiel und weitere Seepferdchen-Funde sollen Aufschluss bringen.
Kurzschnäuziges Seepferdchen
Das Kurzschnäuzige Seepferdchen gehört zu den Fischen und bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Bei diesen Tieren brüten nicht die Weibchen, sondern die Männchen den Nachwuchs aus. Sie kommen in Tiefen von bis zu 80 Metern vor. Laut WWF wird das Seepferdchen etwa 15 Zentimeter groß. Die Farben reichen von dunkelbraun bis grau.
Durch die Zerstörung ihrer bevorzugten Lebensräume und durch Fischerei – mehrere Millionen werden jedes Jahr als Beifang gefischt – sind Seepferdchen akut bedroht. In Asien werden sie als Heilmittel gefangen und als Pulver verkauft. Auch ihre Beliebtheit bei Touristen als Souvenir wird den kleinen Tierchen mehr und mehr zum Verhängnis.
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Beim Strandspaziergang mithelfen – Menschen sollen Seepferdchen-Funde melden

Spaziergänger und Strandbesucher, die entlang der Nordseeküste unterwegs sind, werden um Mithilfe gebeten. Durch Fund-Meldungen in der App Beach Explorer oder auf www.beachexplorer.org trage man laut der Deutschen Presse-Agentur dazu bei, das Rätsel um die angespülten Seepferdchen zu lösen. Tote Tiere können zudem bei Nationalpark-Häusern in Niedersachsen abgegeben werden.
In Schleswig-Holstein soll man angespülte Seepferdchen hingegen liegenlassen. Eine Meldung im Beach Explorer oder an den WWF mit einem Foto (im besten Fall mit einer Euro-Münze zur Größenbestimmung daneben) sowie den genauen Angaben zu Fundort und -zeit hilft den Wissenschaftler, wertvolle Daten über die seltenen Fische zu sammeln. Die Tiere als Andenken mit nach Hause zu nehmen, ist übrigens nicht erlaubt – sie stehen unter Schutz.