Welsherrschaft dank Klimawandel? Wie man Fisch-Angriffe künftig vermeiden kann
Je wärmer das Klima, desto größer werden die Wels-Bestände in europäischen Gewässern. In Deutschland, Frankreich, Tschechien und Österreich breiten sich Welse, regional auch Waller genannt, in Fließgewässern, Kanälen und Seen stark aus. Auch in der Schweiz, wo der Wels früher nur selten gesehen wurde, etabliert er sich WWF zufolge heute in vielen Gewässern. Die Fischart ist sehr anpassungsfähig, bevorzugt wärmere Wassertemperaturen. Längere Sommer und mildere Winter verlängern seine Aktivität- und Fortpflanzungszeit, sodass die Bestände wachsen.
Bedeutet auch: Berührungspunkte mit den Menschen werden häufiger. So kam es im Juni am Brombachsee zu einem Wels-Angriff auf fünf Badegäste, kurz darauf folgte ein zweiter Angriff. Das erste Tier, das Meter lang war, wurde schließlich von Polizisten geangelt und erschossen. Laut war der Aufschrei von Tierschützern und jenen, die die Reaktion überzogen fanden. Der Wels habe nur seine Brut verteidigen wollen, lautete eines ihrer Argumente.
Gegen Wels-Angriffe: Fischereiverband fordert "naturierte Bereiche"
Welse gegen Menschen und andersrum – so muss es nicht sein. Zwar sind die Waller laut dem "Bayerischen Rundfunk" in diesem Jahr bereits wieder in der Tiefe verschwunden – damit es in der nächsten Badesaison nicht erneut zu Angriffen kommt, fordert der bayerische Landesfischereiverband die Renaturierung von Gewässern. "Wenn man wollte, dass es in Zukunft weniger passiert, müsste man naturierte Bereiche schaffen, in denen die Flachwasserzonen größer sind, in denen mehr Strukturen dank Stöcken oder Steinen drin sind, damit der Fisch mehr Ausweichfläche hat", sagt Thomas Funke vom Landesfischereiverband Bayern. So ließen sich weitere Wels-Angriffe vermeiden.
Aufklärung beugt Angst vor Waller-Angriffen vor
Ebenso wie mit Aufklärung – denn Waller sind keine "gezielt aggressiver Fisch, der gegen Menschen vorgeht", weiß Berufsfischer Martin Maier. Die Tiere seien scheu und zurückhaltend, "außer es geht halt um sein Leben oder seine Nachkommenschaft". Und: Ein Waller kann mit seinen Bürstenzähnen höchstens Schürfwunden verursachen.
Das Video erschien am 10.07.2025 in der TV Sendung quer vom Bayerischen Rundfunk. Dieses und weitere Videos von quer können Sie jederzeit kostenfrei in der ARD Mediathek ansehen. Mehr zum Thema gibt es auch bei BR24: Waller - Warum sie mehr und größer werden und manchmal angreifen.