Enorme Herausforderungen - Wie sicher wird die Fußball-EM in Deutschland?
Im Vergleich zu einem Besuch bei Bundesliga-Spielen müssen sich Gäste auf strengere Kontrollen einstellen. Experten bereiten sich auf diverse Bedrohungslagen vor. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten EM-Fragen zum Thema Sicherheit.
Die Plätze rund um die zehn Gastgeberstadien sowie die Fanmeilen werden voll sein. „Wir werden 2,7 Millionen Fans in den Stadien und bis zu 12 Millionen Fans in den Fanzonen in den zehn Ausrichterstädten erleben“, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser gesagt. Davon werden laut 2,5 Millionen Gäste in Berlin erwartet. Auf die Fanmeile am Brandenburger Tor etwa, die zum Riesenerfolg der WM 2006 mit beigetragen hat, sollen pro Spiel bis zu 130.000 Besucher strömen.
Die Gäste kommen in zwei Schritten in die Arenen. Am Zugang zu einem ersten, äußeren Sicherheitsring werden die ausschließlich elektronischen Tickets auf den Mobiltelefonen der Besucher visuell durch Sicherheitspersonal überprüft. Außerdem werden dort die Person und die mitgebrachten Gegenstände durchsucht. Am anschließenden inneren Sicherheitsring wird das Ticket am Drehkreuz überprüft. „Bei erfolgreicher Prüfung ist die Person durchsucht und im Besitz eines gültigen Tickets auf dem Stadiongelände„, teilte das Organisationskomitee mit.
Kriege beeinflussen das Turnier
Die Eskalation im Nahen Osten sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine könnten das Turnier beeinflussen. Bei Großveranstaltungen mit entsprechender medialer Aufmerksamkeit bestehen aber noch viele weitere Risiken. „Unser Fokus reicht von der Bedrohung durch islamistischen Terror, über Hooligans und andere Gewalttäter bis hin zu Cyberangriffen“, sagte Faeser. Das Organisationskomitee ergänzte, dass auch witterungsbedingte Umstände wie enorme Hitze, Massenpaniken oder technische Zwischenfälle Risiken darstellten.
In der Sicherheitsforschung unterscheidet man zwischen harten und weichen Zielen. „Stadien gehören als geschlossene Gebäude mit ihren Zugangs- und Sicherheitskontrollen eher zu den ersteren. Daher sind Anschläge auf weiche Ziele im öffentlichen Raum wie Stadienzufahrten, Fanmeilen oder Public Viewings wahrscheinlicher, da die Absicherung großer Menschenmassen hier schwieriger ist“, sagte Terrorexperte Johannes Saal der Deutschen Presse-Agentur und nannte als Beispiel das Attentat in Brüssel. Am Rande des EM-Qualifikationsspiels zwischen Belgien und Schweden waren 2023 zwei schwedische Fußball-Fans erschossen worden. Die islamistische Terrormiliz Islamischer Staat hatte die Tat für sich reklamiert.