Rekordanträge für neue Windräder in Bayern – Allgäu wartet auf Genehmigung

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In Bayern gehen immer mehr Anträge für neue Windräder ein. © Symbolfoto: Panthermedia/Richard Schramm

Von einem Windräder-Boom im ersten Halbjahr 2025 berichtet aktuell das Bayerische Wirtschaftsministerium. Auch im Allgäu gingen zahlreiche Anträge für neue Projekte ein.

Allgäu/Bayern – „In den ersten sechs Monaten wurden in Bayern 743 neue Windenergieanlagen beantragt – doppelt so viele wie für die gesamten Jahre 2022, 2023 und 2024 zusammen. Bis Ende Juni wurden mit 96 mehr Anlagen genehmigt als im gesamten letzten Jahr“, freut sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und meint: „Die Öffnung der 10h-Regel und unsere Beratung wirken.“ Zur Wahrheit gehört aber auch: Tatsächlich in Betrieb gegangen sind im ersten Halbjahr bayernweit nur zehn Anlagen.

Auch im Allgäu scheint das Interesse an neuen Windkraftanlagen groß: Beim Landratsamt Ostallgäu wurden Genehmigungsanträge für 40 Windkraftanlagen gestellt, beim Landratsamt Oberallgäu waren es acht. Das erklärt Irene Marquart, Geschäftsführerin beim Regionalen Planungsverband Allgäu auf Nachfrage unserer Zeitung.

Windkraft: Vorranggebiete für Windräder im Allgäu stehen nicht vor 2026 fest

Dass bislang keine dieser Anlagen genehmigt wurde, liegt unter anderem daran, dass die Vorranggebiete für neue Windräder im Allgäu noch nicht festgelegt sind. Zum Hintergrund: Ende 2024 hatte der RPV einen Entwurf beschlossen und öffentlich gemacht, wonach 2,3 Prozent der Flächen in der Region für Windräder in Frage kommen könnten. 745 Stellungnahmen von Behörden, Bewohnern und Kommunen waren schließlich dazu beim Planungsverband eingegangen. „Derzeit sind wir noch dabei, die Stellungnahmen auszuwerten und zu bewerten“, erklärt Irene Marquart.

Wann endgültig feststehen soll, wo neue Windräder gebaut werden dürfen? „Wir werden hoffentlich Ende November in einer Planungsausschusssitzung die erforderlichen Abwägungsbeschlüsse fassen können. Sofern dann keine zweite Beteiligung notwendig sein wird, ist mit einem Abschluss des Verfahrens und der Verbindlicherklärung des neuen Teilfachkapitels Nutzung der Windenergie im ersten Quartal 2026 zu rechnen“, heißt es vom RPV.

Dann könnte es auch im Ostallgäu vorangehen. Das Landratsamt erklärt zu den jüngsten Windrad-Anträgen: „Die 40 Anträge wurden Ende Juni eingereicht, um die gesetzliche Frist des Windenergieflächenbedarfsgesetzes zu wahren (30. Juni 2025). Die fristwahrende Einreichung ist entscheidend, wenn Antragsteller von gesetzlichen Verfahrenserleichterungen profitieren möchten. Unter anderem müssen dann keine aufwändigen Naturschutzprüfungen vorgelegt werden, sofern der Standort in einem Windenergiegebiet liegt.“

Aiwanger fordert: „Mit Vernunft vorgehen“

Den Regionalen Planungsverbänden wie dem im Allgäu dankte Hubert Aiwanger „für die konstruktive Zusammenarbeit“. Er fordert gleichzeitig aber auch, die Sorgen der Anwohner in Bezug auf neue Windräder ernst nehmen und „mit Vernunft vorzugehen“. Die nächste Herausforderung sei jetzt die Aufnahme des Stroms durch die Kunden, Netze und Speicher. „Hier sind wir schon seit längerem in intensiven Arbeitsgesprächen“, so der Minister. 

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