Der große Schwimmteich am Rottacher Bartlmäweg soll wieder verschwinden. Um das durchzusetzen, zieht die Gemeinde Rottach-Egern alle juristischen Register.
Rottach-Egern – Der große Schwimmteich, den ein millionenschwerer Unternehmer bei seinem Anwesen am Rottacher Bartlmäweg hat anlegen lassen, dürfte inzwischen gut eingewachsen sein. Unterdessen wartet die Gemeinde Rottach-Egern noch immer auf einen Verhandlungstermin, um endlich die Beseitigung des im Außenbereich angelegten Teichs durchzusetzen.
Es handelt sich um eine sogenannte Verpflichtungsklage. Sie dient dem Ziel, das Landratsamt zu verpflichten, eine Beseitigungsanordnung zu erlassen. Bereits im Juni 2023 hatte der Gemeinderat beschlossen, Klage zu erheben. Im August desselben Jahres wurde sie beim Bayerischen Verwaltungsgericht eingereicht.
Verhandlungstermin im Frühjahr in Aussicht gestellt
Seitdem ist nichts passiert. „Ich habe immer wieder nachgehakt“, berichtet Bauamtsleiterin Tanja Butz. Zuletzt habe das Gericht einen Verhandlungstermin in diesem Frühjahr in Aussicht gestellt. Bis jetzt, so Butz, sei aber noch kein Datum gesetzt.
Der Ärger reicht bis ins Jahr 2019 zurück. Damals hatte der Bauherr das ehemalige Beisheim-Anwesen erworben und neu gestaltet. Die Gemeinde monierte, dass die Ausführung der Arbeiten nicht der genehmigten Planung entsprach und erwirkte einen Baustopp. Bürgermeister Christian Köck berichtete bei der Sitzung im Juni 2023 von Gesprächen, die er mit dem Eigentümer an der Baustelle geführt habe.
Landratsamt hat keine Beseitigunganordnung erlassen
Der Bauherr zeigte sich unbeeindruckt und realisierte den riesigen Gartenteich im Außenbereich. Die Gemeinde zog vors Verwaltungsgericht und bekam nach einem langwierigen Verfahren in erster und zweiter Instanz Recht. Die monierte Wasserfläche wurde trotzdem nicht zugeschüttet. Das Landratsamt Miesbach sah dazu trotz der beiden Urteile keinen Anlass und unterrichtete die Gemeinde über den „Nichterlass einer Beseitungsanordnung“.
Im Gemeinderat hatte die Haltung der Genehmigungsbehörde 2023 Empörung ausgelöst. Es wurde die Vermutung laut, der betuchte Bauherr habe erfolgreich Beziehungen spielen lassen. Im Rathaus ist man noch immer optimistisch, dass die Klage erfolgreich sein wird – wenn sie endlich zur Verhandlung kommt.