Stimmen zur Brandenburg-Wahl - CDU-Generalsekretär feiert SPD-Mann Woidke: „So sieht Glaubwürdigkeit aus“

CDU-Generalsekretär feiert SPD-Mann Woidke: „So sieht Glaubwürdigkeit aus“

CDU-Chef Carsten Linnemann gratuliert der SPD zum Sieg und sieht die Entscheidung zwischen Woidke und der AfD als entscheidenden Faktor. „Es gab eine klare Polarisierung zwischen AfD und Herrn Woidke. Und an dieser Stelle muss man auch mal als Verlierer des Abends sagen: Herzlichen Glückwunsch. Das war sehr mutig von Herrn Woidke, so sieht Glaubwürdigkeit aus. Er hat gesagt alles auf eine Karte, entweder ihr wählt mich oder ich bin raus. So wie es im Moment aussieht - man muss jetzt natürlich noch Mal schauen, was der Abend so bringt - ist er vorne und von daher herzlichen Glückwunsch an die Brandenburgische SPD.“

Für Linnemann ist diese Zuspitzung auch der Grund für den Verlust der CDU.  „Es gab wirklich eine Polarisierung. Es war ein Zuspitzung: Wollt ihr jemanden aus der Mitte des Parlaments? Und das ist ein amtierender, sehr beliebter Ministerpräsident, Dietmar Woidke. Oder wollt ihr die AfD, eine Protestpartei, die sehr stark von Protesten profitiert. Und die Menschen haben gesagt wir wollen die Stabilität aus der Mitte heraus und das war glaube ich die Entscheidung.“ Dabei hätten sich CDU-Wähler auch bewusst dafür entschieden, Woidke zu wählen, anstatt die CDU zu unterstützen.

Auf Bundesebene sieht der CDU-Generalsekretär seine Partei aber weiter auf einem guten Weg. „Man muss sagen im Bund haben wir die besten Umfragewerte seit dreieinhalb Jahren. Insgesamt profitieren wir sehr stark. Die Ampel hier in Berlin, verdoppelt ja die AfD, wenn sie die verdoppelt, können wir sie nicht halbieren. Das muss man ganz klar trennen. Es ist also eine ganz klare Niederlage heute in Brandenburg, da will ich auch gar nicht drum herum reden und Glückwunsch an die SPD.“

Grünen-Chefin Lang sieht drei Hauptgründe für Absturz ihrer Partei

Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang schließt einen Rückzug ihrer Partei aus der Bundesregierung aus. „Nein, heute geht es erstmal darum, was in Brandenburg passiert. Und da muss man sehen, dass in den vergangenen Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dietmar Woidke und der AfD gegeben hat und dass viele Wählerinnen und Wähler auch taktisch gewählt haben, um einen Wahlsieg der AfD zu verhindern.“

Gleichzeitig gesteht Lang ein, dass ihre Partei ein enttäuschendes Ergebnis eingefahren hat - und sieht dafür mehrere Gründe. „Man muss aber auch ehrlich sagen, dass wir dabei ziemlich unter die Räder gekommen sind und uns natürlich als gesamte Grüne Partei fragen müssen: Wie konnte so etwas passieren. Aus meiner Sicht gibt es dafür drei Gründe: Das erste ist, dass wenn nur noch taktisch wählen im Vordergrund steht - also wer ist eigentlich das kleinere Übel neben der AfD - wird das zum Problem für alle demokratischen Parteien. Das zweite ist, dass sich viele Menschen nicht gehört fühlen und wir im Bund und im Land näher an die Probleme der Menschen vor Ort ran müssen. Und das dritte - das kann man nicht verschweigen - ist, dass es gerade einen negativen Trend gibt und wir werden uns jetzt in den nächsten Wochen darauf fokussieren, uns da gemeinsam wieder rauszukämpfen.“

FDP-Generalsekretär Djir-Sarai kündigt „Herbst der Entscheidungen“ an

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai kündigt nach der Prognose zur Landtagswahl in Brandenburg angekündigt. „Es muss und es wird einen Herbst der Entscheidungen geben“, sagte Djir-Sarai am Wahlsonntag in Berlin. Das Ergebnis für seine Partei sei „bitter“ und „enttäuschend“, auch wenn es absehbar gewesen sei. Die FDP werde das Ergebnis in ihren Gremien in den kommenden Tagen intensiv beraten, kündigte Djir-Sarai an. Nähere Details zu möglichen Konsequenzen nannte er zunächst nicht.

AfD-Chefin Weidel: „Der Osten ist blau“

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel sieht ihre Partei durch die Landtagswahl in Brandenburg weiter gestärkt. Als Grund für das Abschneiden der SPD nannte sie in der ARD die Unterstützung aus der CDU für Ministerpräsident Dietmar Woidke. 

„Wir sind der Sieger des Abends und wir haben gesehen, dass hier lediglich taktisch abgestimmt wurde. Nicht umsonst hat sich ein Ministerpräsident (Michael) Kretschmer von der CDU hier auf den Weg gemacht, aus Sachsen nach Brandenburg zu reisen und die SPD zu unterstützen“, sagte sie.

Weidel sagte weiter, die AfD sei „extrem zufrieden mit dem Ergebnis“, jedoch sei taktisch abgestimmt worden und Stimmen seien auf Woidke gegangen. Das müsse „man einfach so akzeptieren“. Weidel sagte: „Es ist lediglich eine Etappe. Der Osten ist blau. Wir sind stärkste Kraft im Osten.“

SPD-Generalsekretär Kühnert tritt auf die Euphoriebremse

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warnt vor verfrühter Euphorie: „Für Erleichtertung ist es ehrlich gesagt noch etwas zu früh, das sind ja bislang Prognosen und noch keine Hochrechnungen für die sehr wichtige Frage, wer am Ende des Abends auf Platz eins liegt. Da wird es sicherlich noch einige Stunden dauern, von daher sehen Sie mich noch mit einer gewissen Zurückhaltung.“