Bäckerei-Kette aus Baden-Württemberg muss wegen Hygienemängeln schließen – 160 Mitarbeiter gekündigt

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Eine Bäckerei-Kette aus dem Schwarzwald muss aufgrund wiederholter Hygienemängel schließen. Das hat Auswirkungen auf 20 Filialen und 160 Mitarbeiter.

Titisee-Neustadt - Aufgrund der weltwirtschaftlichen Probleme hatten im vergangenen Jahr viele Unternehmen aus Baden-Württemberg Insolvenz angemeldet. Als Hauptursachen wurden Spätfolgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise im Rahmen des Ukraine-Krieges, sowie die deutlich nachlassende Kaufkraft genannt. Diese Herausforderungen belasteten auch die traditionsreiche Bäckerei-Kette Gehri mit Sitz in Titisee-Neustadt (Breisgau-Hochschwarzwald). Hinzu kamen aber noch erhebliche Hygienemängel. Deshalb hatte die Kette mit insgesamt 20 Filialen in Baden-Württemberg Ende 2023 ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Laut einer Pressemitteilung der Anwaltskanzlei PLUTA, mit Sitz in Ulm, hatte es bereits im vergangenen Jahr mehrere Kontrollen des Wirtschaftskontrolldienstes (WKD) bei Gehri gegeben, bei denen Hygienemängel festgestellt wurden. Nach einer erneuten Kontrolle durch das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald vor wenigen Tagen, bei dem laut SWR ein starker Schädlingsbefall festgestellt wurde, ordnete der WKD die endgültige Schließung an. Eine andere Traditionsbäckerei aus Baden-Württemberg hatte im vergangenen Jahr acht Filialen geschlossen.

Traditionsbäckerei Gehri aus dem Schwarzwald musste allen 160 Mitarbeitern kündigen

Ende vergangenen Jahres wurde die Insolvenz der Bäckerei-Kette Gehri in Eigenverwaltung eröffnet. Neben den Hygienemängeln belasteten die hohen Energiekosten und die nachlassende Kaufkraft den Betrieb, sodass ein Investor vonnöten gewesen wäre, um die Kette zu retten. Durch die Schließungsanordnung wurde diese Hoffnung aber zunichtegemacht und das Verfahren wird im Regelverfahren fortgesetzt. „Eine Wiederaufnahme der Produktion und der Filialen zu einem späteren Zeitpunkt ist aus finanziellen Gründen nicht möglich“, heißt es in der Mitteilung von PLUTA. „Allen rund 160 Mitarbeitern muss daher leider gekündigt werden.“

In einer Bäckerei liegen Vollkornbrote nach der Entnahme aus der Form auf einem Tisch.
Die Bäckerei-Kette Gehri aus dem Schwarzwald musste aufgrund von Hygienemängeln und wirtschaftlichen Problemen schließen. (Symbolfoto) © Jens Kalaene/dpa

Die Produktion bei der 1959 eröffneten Bäckerei-Kette ruht seit Freitag (26. Januar), weshalb die 20 Filialen zwischen Lörrach, Waldshut, Hochschwarzwald und dem Schwarzwald-Baar-Kreis geschlossen sind. „Der Geschäftsbetrieb muss sofort eingestellt werden, da das Unternehmen ohne Verkaufserlöse hohe Verluste erwirtschaftet“, erklärt PLUTA-Anwalt Florian Schiller, der zum Insolvenzverwalter ernannt wurde. „Es gibt leider keine Alternative.“ Der SWR berichtet, dass die Bäckerei-Kette aus dem Schwarzwald sogar die bereits verkauften Backwaren zurückrufen musste.

Geschäftsführer zum Ende der Bäckerei-Kette: „Ich bin am Boden zerstört“

Auf der Website der Bäckerei-Kette Gehri, die sich dort als Hochschwarzwälder Bauernbrotbäckerei bezeichnet, wird die Thematik direkt angesprochen. „Seit der Gründung 1959 durch unseren Großvater Gustav Gehri gab es Höhen und Tiefen“, heißt es dort. Die Corona-Krise und die Situation „mit dem Hygieneamt“ hätten dem Unternehmen eine sehr schwere Zeit gebracht. „Aber alle Erfolge, sowie die überstandenen Krisen seit jeher, verdanken wir unseren Mitarbeitern für Ihr Vertrauen, Ihr Engagement, Ihre Loyalität, sowie Ihre volle Überzeugungskraft von unserer Tradition & Qualität!“

Beim Verfassen der kurzen Passage auf der Unternehmenshomepage hatte Gehri offenbar noch die Hoffnung, auch diese Krise meistern zu können. Dementsprechend reagierte Geschäftsführer Thomas Schuble auf die endgültige Schließung des Traditionsbetriebs. „Ich bin am Boden zerstört“, sagte er dem SWR. Sein Lebenswerk sei innerhalb von einem halben Jahr kaputtgegangen. Auch der Versandhändler Klingel aus Pforzheim konnte sich nicht aus der Insolvenz retten und musste den Betrieb ganz einstellen.

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