Wetter im Ticker - Hochwassergefahr an der Oder steigt

Hochwassergefahr steigt - Woidke bei Anwohnern in Oder-Stadt

17.48 Uhr: Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich in Frankfurt (Oder) ein Bild von den Vorbereitungen auf die wachsende Hochwassergefahr gemacht. Einen Tag vor der Landtagswahl besuchte er Anwohner und Feuerwehrkräfte, die Sandsäcke füllten, in einem Gebiet, das bereits beim Hochwasser 1997 und 2010 überflutet wurde. „Es liegt eine Spannung in der Luft, weil der Wasserspiegel der Oder in den nächsten Tagen deutlich ansteigen wird“, sagte Woidke. „Das wird das schwerste Hochwasser wahrscheinlich seit 2010.“ 

Es sei nötig, mit allen zur Verfügung stehenden Kräften die Menschen und ihr Hab und Gut zu schützen, so Woidke. „Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Solidarität wird uns auch durch diese schwierigen Tage bringen.“ Brandenburg habe eine lange Erfahrung mit Hochwasser-Einsätzen. Zudem sei fast eine Milliarde Euro in den vergangenen Jahrzehnten in den Deichbau investiert worden. 

Der Regierungschef wollte am Nachmittag noch an die Uferpromenade gehen und mit Vertretern aus der polnischen Nachbarstadt Slubice sprechen. Auch Umweltminister Axel Vogel (Grüne) war bei dem Besuch in Frankfurt (Oder) dabei. 

Nach Angaben des Umweltministeriums muss nach einer Phase stagnierender Pegelstände an der Oder in der kommenden Woche mit einem starken Anstieg des Wasserstandes gerechnet werden. Am Pegel Frankfurt (Oder) wird die Alarmstufe 3 ab Dienstag vorhergesagt, ab Mittwoch die höchste Stufe 4. 

Erster Herbststurm der Saison am Mittwoch oder Donnerstag

Freitag, 20. September, 12.09: Der Spätsommer neigt sich dem Ende zu. Mitte nächster Woche bahnt sich ein bedeutendes Wetterereignis in Mitteleuropa an. Die Wettermodelle prognostizieren den ersten Herbststurm der Saison. Und das bringt nicht nur Wind nach Deutschland. Mehr erfahren Sie im Video.

Hochwasser hierzulande nicht überstanden

Donnerstag, 19. September, 20.44 Uhr: In Brandenburg ist ab kommender Woche bis zur Wochenmitte mit einer ernsteren Hochwasserlage an der Oder zu rechnen. Das Landesumweltamt schließt die höchste Alarmstufe vier nicht aus. Die Stadt Frankfurt (Oder) hat Schutzwände an der Uferpromenade aufgebaut. Auch Sandsäcke liegen bereit. Wachdienste für die Deiche sind organisiert - sie gehen die Schutzanlagen ab, wenn sich die Lage verschärft.

In Brandenburg wird am Sonntag der Landtag neu gewählt, so dass sich die Politik wohl auch beim Umgang mit der Hochwasser-Situation keine Fehler erlauben will.

In Sachsen-Anhalt steigen die Pegelstände an der Elbe weiter an - bleiben aber unter den Alarmstufen. In Bayern gab es bereits am Mittwoch Entwarnung.

Brandenburg stellt sich auf Hochwassergefahr ein

Mittwoch, 18. September, 06.30 Uhr: In den Hochwassergebieten von Polen über Tschechien bis nach Österreich kämpfen Einsatzkräfte gegen die Folgen der Flut - vor allem Brandenburg bereitet sich auf eine mögliche Wasserwalze in den nächsten Tage vor. In dem ostdeutschen Bundesland befinden sich Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Bürger sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden durch das drohende Hochwasser an der Oder zu bewahren.

Für Flussabschnitte der Oder in Brandenburg ist Hochwasseralarm der Stufe 1 ausgerufen worden.

Hochwasser in Österreich: Fünftes Opfer entdeckt

12.17 Uhr: In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flut-Opfer tot aufgefunden. Die 81-Jährige wurde am Dienstag in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwasser-Toten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf. Die genaue Todesursache von einem der Opfer ist allerdings weiter unklar. 

Im Osten Österreichs hatte viertägiger Dauerregen weite Landstriche unter Wasser gesetzt. An vielen Mess-Stationen fiel binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches der sonst im ganzen September üblichen Regenmenge. In Niederösterreich ist nach Angaben der Einsatzleitung die Gefahr von Dammbrüchen weiter hoch. Der Regen hat allerdings aufgehört. 

Keine Hochwasser-Entwarnung: Sieben weitere Orte in Österreich evakuiert

Dienstag, 17. September, 10.18 Uhr: Trotz nachlassender Regenfälle gibt es in den Hochwasser-Gebieten in Mittel- und Osteuropa weiter keine Entwarnung: In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich am Montag und in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Das Rote Kreuz hat in der Messe in Tulln demnach eine Notunterkunft für bis 1000 Menschen eingerichtet.

In der Nacht seien die Pegel fast überall gesunken, teilte der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf der APA am Dienstag mit. „Auch die Hochwasser-Dämme im unteren Kamptal haben gehalten.“ Es gebe aber „unglaublich große Schäden im ganzen Land“. Kritisch war die Lage am Dienstag demnach vor allem im Tullnerfeld, im Raum St. Pölten und im Pielachtal. „Hier sind die Dämme sehr schwach und teilweise auf kleineren oder größeren Abschnitten gebrochen und müssen mit schwerem Gerät geschützt und saniert werden“, sagte Pernkopf.

Zwei weitere Todesopfer in Österreich

10.59 Uhr: Die Hochwassersituation in Niederösterreich hat sich weiter zugespitzt und zwei weitere Todesopfer gefordert. Die Polizei bestätigte, dass ein 70-jähriger Mann aus Untergrafendorf im Bezirk St. Pölten-Land und ein 80-jähriger Mann aus Höbersdorf im Bezirk Korneuburg in den Fluten ihr Leben verloren haben. Beide Männer wurden in ihren Häusern von den Wassermassen eingeschlossen und konnten nicht rechtzeitig gerettet werden, wie der „ORF“ berichtet.

Die örtlichen Behörden und Rettungskräfte sind weiterhin im Dauereinsatz, um die von den Hochwassern betroffenen Gebiete zu unterstützen und weitere Opfer zu verhindern. Die Bevölkerung wird dringend aufgefordert, den Anweisungen der Rettungskräfte Folge zu leisten und sich möglichst in Sicherheit zu bringen.

Höchste Dammbruchgefahr in Österreich! Öffentliches Leben ruht

10.51 Uhr: Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. „Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch“, sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme. 

„Es besteht höchste Dammbruchgefahr“, hieß es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1.800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3.500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. „Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen“, sagte die Landeschefin weiter. 

In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. Ein Feuerwehrmann war beim Auspumpen eines Kellers ums Leben gekommen. Die Lage könnte sich ab Dienstag etwas entspannen. Dann wird ein Ende des Dauerregens erwartet.

Neue Warnung vor starkem Dauerregen - Flutwelle baut sich bis Mittwoch auf

06.15 Uhr: Während in Sachsen die Pegel immer weiter steigen, rollt nun der nächste Starkregen an. Der Deutsche Wetterdienst warnt in Teilen Sachsens und in Südostbayern vor lang anhaltendem Regen. In Sachsen dauert die Lage bis heute Mittag, am Alpenrand bis Dienstagvormittag.

Sachsen: Hier fallen von Ostsachsen bis zum östlichen Vogtlandkreis 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter, im Stau der Mittelgebirge lokal um 60 Liter pro Quadratmeter binnen weniger Stunden.

Bayern: Vom Bayerischen Wald über Nieder- und Oberbayern bis zum Allgäu werden bis Dienstagmittag verbreitet 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter in 36 bis 48 Stunden erwartet. In den Staulagen des Bayerischen Waldes sowie im südöstlichsten Bayern sind unwetterartige Mengen zwischen 50 und 70, in Staulagen 90 Liter pro Quadratmeter in 36 Stunden wahrscheinlich.

Anschließend klingen die Niederschläge ab. ABER: Das bedeutet nicht, dass die Flutgefahr gebannt ist. Die Scheitelwelle des Hochwassers wird für Mittwoch erwartet, weil bis dahin das Wasser aus den umliegenden Ländern (Polen, Tschechien, Österreich) heranrauscht. Die ohnehin weiter steigenden Pegel werden dann womöglich richtig anschwellen.

In 15 bayerischen Kreisen herrscht weiter Alarmstufe Rot! Bis Dienstagnachmittag warnt der Wetterdienst hier weiter vor „ergiebigem Dauerregen“ mit Niederschlagsmengen zwischen 50 und 70 Litern pro Quadratmeter:

  • Altötting
  • Bad Tölz-Wolfratshausen
  • Berchtesgadener Land
  • Cham
  • Ebersberg
  • Freyung-Grafenau
  • Garmisch-Partenkirchen
  • Miesbach
  • Mühldorf a. Inn
  • München
  • Passau
  • Regen
  • Rosenheim
  • Rottal-Inn
  • Traunstein

Zweithöchste Hochwasser-Warnstufe in Ostsachsen

05.00 Uhr: Auch in Sachsen schwellen die Flüsse weiter an. Am Elbe-Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien wurde am frühen Montagmorgen der Richtwert der Alarmstufe 3 überschritten. Der Pegelstand im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge erreichte nach Angaben des Landeshochwasserzentrums 6,03 Meter und überstieg den Richtwert von 6 Metern damit knapp. Ab Stufe 3, der zweithöchsten Warnstufe, sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich. 

Auch das Wasser der Lausitzer Neiße steigt weiter. Am Pegel in Görlitz an der polnischen Grenze wurde am Morgen demnach ein Wasserstand von 4,98 Metern erreicht. Ein Abschnitt der Bundesstraße 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

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