Trump schmiedet einen neuen Plan, um an Grönland zu kommen

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Seit seiner Wiederwahl macht Donald Trump aus seinem Interesse an der zu Dänemark zählenden Insel Grönland keinen Hehl. Doch es gibt Widerstand.

Washington, DC – Vertreter der US-Regierung scheinen im Zuge der Versuche, die Arktisinsel Grönland unter ihre Kontrolle zu bekommen, eine neue Strategie einzuschlagen. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. In dem Report heißt es, dass Offizielle der Regierung von US-Präsident Donald Trump eine Möglichkeit diskutieren, nach der Grönland nicht Teil der Vereinigten Staaten werden muss, diese aber dennoch größeren Einfluss auf die bislang zu Dänemark zählende Insel erhalten könnten.

Der Schlüssel zu so einem Deal heißt Compact of Free Association, oder kurz: COFA, und würde den USA Anrecht auf zusätzliche Militärbasen auf der Insel sowie Handelsvorteile geben. Bislang haben die USA ein solches Abkommen allerdings nur mit drei winzigen Inselstaaten im südlichen Pazifik: Mikronesien, den Marshallinseln und Palau.

Kaufen oder erobern: Warum Donald Trump an Grönland so viel gelegen ist

Die Voraussetzung für ein solches Abkommen wäre allerdings eine Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark, was zwar zwischen der Insel und dem EU-Land zwar schon länger diskutiert wird, aber nicht in absehbarer Nähe scheint. Vielmehr hat Dänemark Trumps Plänen, die Insel zu kaufen, militärisch zu erobern oder anderweitig zu übernehmen, wieder und wieder Absagen erteilt. Und selbst die Grönländer, die mehrheitlich für die Unabhängigkeit von der einstigen Kolonialmacht sind, zeigen wenig Interesse an der Idee, sich als Preis für die Unabhängigkeit den USA anzunähern.

Zu den Gründen, warum die Trump-Regierung an Grönland interessiert ist, zählt neben der Lage der Insel als Standort für Militärbasen, von denen die USA hier bereits einige betreiben, auch ein großes Rohstoffvorkommen. Wie mehrere Medien, darunter die britische BBC, berichten, werde das vor allem deshalb mehr und mehr zum Thema, weil die Folgen der Klimakrise den Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Eisen, Uran und Seltenen Erden freilegen.

Name Grönland
Fläche 2.166.086 km²
Bevölkerungszahl 56.542 (1. Januar 2025)
Bevölkerungsdichte 0,026 Menschen pro km²
Hauptstadt Nuuk
Amtssprache Grönländisch
Staats- und Regierungsform Parlamentarische Monarchie mit Selbstverwaltung
Staatsoberhaupt König Frederik X.
Regierungschef Jens Frederik Nielsen

„Elegante Lösung“: USA verhandelt weiter über die Zukunft Grönlands

Laut der nicht von offizieller Seite bestätigten Quellen von Reuters sei auch deswegen neben einem Experten für Nationale Sicherheit, Markus Thomi, auch der Rohstoff-Fachmann David Copley von der Nationalen Energiebehörde NEDC an den Gesprächen über die Möglichkeit einer neuen COFA für Grönland beteiligt. Die Agentur zitiert dazu auch einen namentlich nicht genannten Vertreter der Trump-Regierung, der eine COFA als „elegante Lösung in der Frage nach einigen unserer Sicherheitsbedenken zu Grönland“ bezeichnet hatte. Auf Nachfrage bei dänischen Behörden, hieß es laut Reuters, dass Dänemark selbst nicht an den angeblichen Gesprächen dazu involviert worden wäre.

Zu den Bestrebungen der US-Politik politische Kontrolle über Grönland zu erlangen, gab es seit Trumps Amtsantritt bereits mehrere Proteste.
Zu den Bestrebungen der US-Politik politische Kontrolle über Grönland zu erlangen, gab es seit Trumps Amtsantritt bereits mehrere Proteste. (Symbolfoto) © Nils Meilvang/AFP

Über die Möglichkeit einer COFA-Lösung berichtet wird in den US-Medien aber nicht erst seit der Bestätigung laufender Gespräche durch die Agentur. So hatte etwa der staatliche Auslands-Radiosender Voice of America bereits im Februar über ein angebliches Treffen eines grönländischen Diplomaten mit Vertretern von mindestens einer der COFA-Staaten berichtet. Öffentlich bestätigt hatte die grönländische Regierung die Berichte über das Treffen seinerzeit jedoch nicht.

Stattdessen berichten internationale Medien seit Trumps ersten Kommentaren zu einer möglichen Grönland-Übernahme nach seiner Wiederwahl von viel Gegenwind und Protesten vonseiten der Grönländer. So gab etwa Jens-Frederik Nielsen, Regierungschef der selbstverwalteten Insel, im März eine öffentliche Stellungnahme in den Sozialen Medien ab, in der er betonte: „Wir gehören niemand anderem. Wir entscheiden über unsere eigene Zukunft“. (saka)

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