Mit der SPD bei Umfrage auf Platz 1: Erstwähler sehen AfD für Europa als Problemlöser

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Eine Umfrage zeigt, wie junge Menschen über Europa denken. Erstwähler verbinden mit der EU andere Werte als Ältere und sind offener für extreme Ränder.

Berlin/Straßburg – Erstmals dürfen in Deutschland Menschen ab 16 Jahren bei der Europawahl im Juni ihr Kreuz machen. Doch wie denken die Erstwähler über Europa und die Politik? Die letzten Landtagswahlen in Bayern und Hessen haben deutlich gemacht, dass besonders junge Menschen stark nach rechts gewandert sind, die AfD feierte bei Erstwählern große Erfolge. Auch auf europäischer Ebene rechnen junge Menschen der AfD Kompetenzen zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Trotzdem sind die Erstwähler sehr europafreundlich.

Erstwähler sind Europa-freundlicher – aber mehr den politischen Rändern zugewandt

76 Prozent der erstmals Wahlberechtigten von 16 bis 22 Jahren sind der Ansicht, es gehe Deutschland besser, weil es in der EU ist. Das sehen nur 53 Prozent der insgesamt Wahlberechtigten so. Junge Menschen sind also EU-freundlicher. Auch der Anteil der Erstwähler, die Deutschlands Mitgliedschaft in der EU für eine gute Sache halten, liegt mit 81 Prozent etwas höher als im Gesamtschnitt (76 Prozent). Für die repräsentative Umfrage hat die KAS mit dem Meinungsforschungsinstitut USUMA von Juni bis September 2023 über 4000 Menschen aus Deutschland befragt.

Trotz der positiven Haltung der Europäischen Union gegenüber, gibt es bei jungen Menschen mehr Unterstützung für die AfD. So sprechen 14 Prozent der Erstwähler der AfD für Europa am ehesten eine Problemlösungskompetenz zu. Damit belegt die rechtsextreme Partei bei jungen Menschen gemeinsam mit der SPD (ebenfalls 14 Prozent) Platz eins. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung steht laut Umfrage die CDU/CSU mit 22 Prozent auf dem ersten Platz, die AfD liegt mit sechs Prozent deutlich dahinter.

Deutlicher Unterschied zwischen jungen Männern und Frauen

Auffällig sind in der Umfrage Unterschiede nach Geschlecht. So sprechen junge Männer der CDU/CSU sowie der SPD höhere Kompetenz zu, junge Frauen dagegen favorisieren die Linke deutlich mehr. Bei der AfD liegen die Zustimmungswerte auf einem ähnlichen Niveau. Frauen gaben außerdem doppelt so häufig an (54 Prozent), die Frage nach der europäischen Lösungskompetenz nicht beantworten zu können. Bei jungen Männern liegt der Wert bei nur 25 Prozent.

Neben der grundsätzlichen EU-Freundlichkeit, aber auch der stärkeren Orientierung in Richtung der politischen Ränder, wird in der Studie deutlich, dass Europa für die künftigen Erstwähler etwas anderes bedeutet als für ältere. So bringen junge Menschen den Wert „Frieden“ seltener mit der EU in Verbindung als der Gesamtschnitt der Wahlberechtigten. Für sie steht die EU mit den Werten Sicherheit und Wohlstand im Fokus. Außerdem assoziieren junge Menschen mit der EU mehrheitlich den Wert „Stärke in der Welt“. Bei der Gesamtbevölkerung liegt diese Verbindung laut Umfrage deutlich niedriger.

(K-)ein großer Generationenunterschied?

Ein nicht ganz so starker Generationenunterschied zeigt sich, wenn es um die künftige Ausrichtung der Europäischen Union geht. Zwar geben 82 Prozent der Erstwähler an, sich ein starkes oder sehr starkes Engagement der EU beim Klimaschutz zu wünschen. In der Gesamtbevölkerung liegt der Wert mit 76 Prozent aber ähnlich hoch. Älteren Wählern dagegen sind die Themen Verteidigung sowie Migration und Flüchtlinge etwas wichtiger als den jungen EU-Erstwählern.

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