Vor mehr als zwei Jahrzehnten waren die Coupés in der Nahrungskette ganz weit oben angesiedelt und stellten oftmals sogar noch die elitären Luxuslimousinen in den Dauerschatten. Doch ein Problem blieben über die Jahrzehnte die Stückzahlen, denn große Volumina griffen die exklusiven Coupés von Marken wie Mercedes, BMW, Alfa Romeo, Volvo oder Cadillac noch nie ab.
Als Coupés noch bezahlbar waren
Um das zu ändern, ließen manchen Hersteller die Coupés in die Volumensegmente nach unten wachsen. Doch der Trend hielt bei den meisten nur kurz an, denn auch wenn die Stückzahlen größer wurden, blieben die absoluten Zahlen außerhalb der Premiumhersteller zu klein. Heute hat sich das Feld der Coupés mächtig gelichtet, doch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt es zahllose elegante Zweitürer in Topzustand und exklusiver Ausstattung – bereits deutlich unter 5000 Euro. FOCUS online zeigt fünf schicke und bezahlbare Kandidaten.
1. Peugeot 406 / 407 - ab 2500 Euro
Kaum eine Volumenmarke in Europa hat eine derartige Coupé-Historie wie Peugeot. Diese ließen die Franzosen im Jahre 1997 mit dem 406 Coupé, gezeichnet bei Pininfarina, überaus sehenswert wieder aufleben. Innen gab es entweder schicke Lederstühle oder kuschelige Velourssitze sowie eine sehr gute Serienausstattung mit viel drum und dran. Wer etwas auf sich hielt, entschied sich seit dem Jahrtausendwechsel für den 152 kW / 207 PS starken Dreiliter-V6, während sich in Deutschland insbesondere der 2,2 HDI mit einem sehr sparsamen 98 kW / 133 PS starken Commenrail-Diesel der größten Beliebtheit erfreute. Bei gemäßigtem Gasfuß gibt er sich trotz Partikelfilter mit rund fünf Litern Diesel auf 100 Kilometer zufrieden. Die Preise für gepflegte Benziner mit weniger als 200.000 Kilometern starten bei 2500 Euro.
Eine Nummer größer als das Peugeot 406 Coupé war der Nachfolger 407 Coupé; vorgestellt auf der IAA 2005. Die eleganten Formen – nicht mehr ganz so filigran wie bei seinem Vorgänger - waren ebenso gesetzt wie eine luxuriöse Ausstattung mit Xenon-Scheinwerfern, JBL-Soundsystem oder elektrischen Ledersitzen. Doch ungewöhnlich in der Tradition luxuriöser und sportlicher Grand-Tourisme-Zweitürer der Löwenmarke waren die Diesel, denn wie schon der Vorgänger setzte auch das Peugeot 407 Coupé betont auf Selbstzünder.
Für Vortrieb sorgte ein Sechszylinder-Turbodiesel mit zunächst 2,7 und ab 2009 3,0 Litern Hubraum und bis zu 177 kW / 240 PS, der sich mit unter acht Litern Diesel auf 100 Kilometern zufriedengab. Noch sparsamer war der kleinere Vierzylinder-Diesel mit 120 kW / 163 PS. Die Benziner mit 2,2 und 3,0 Litern Brennraum (163 / 211 PS) verkauften sich auf dem deutschsprachigen Markt schlecht. Die Preise für V6-Diesel: ab 5000 Euro.
2. Audi A5 - ab 8000 Euro
Mit dem Audi A5 Coupé gelang dem Autobauer aus Ingolstadt ein ganz großer Wurf. Lange Jahre schaute man neidisch auf die direkte Konkurrenz aus Stuttgart oder speziell und träumte von italienischen Formen, die Alfa Romeo oder Lancia vorlebte. Mit dem A5 Coupé gab es nach langjähriger Pause erstmals wieder eine echte Konkurrenz – und was für eine. Technisch eng mit dem A4 verwandt, gab es bekannte Volumentechnik in einem ansprechenden Kleid und einem breiten Leistungsspektrum aus Diesel- und Benzinmotoren. Preislich geht es für ein A5-Modell aus dem Jahre 2010 bei unter 8000 Euro los. Allradantrieb, Getriebeautomatik / Doppelkupplungsgetriebe und eine luxuriöse Ausstattung sollten gesetzt sein.
Wer mit weniger zufrieden ist, entscheidet sich für die Vierzylinder-Benziner, die mit 1,8 und 2,0 Litern Hubraum und Leistungen ab 160 PS bereits solide Fahrleistungen boten. In Sachen Image und Prestige spielen die S- oder RS-Modelle ebenso in einer anderen Liga wie der besonders sparsame und drehmomentstarke Dreiliter-Diesel des A5 3.0 TDI, der obligatorisch mit einem Allradantrieb unterwegs ist. Kauftipp ist das 333 PS starke Audi S5 Coupé oder eben der 3.0 TDI Quattro mit knapp 240 PS. Und wer will, bekommt den Audi A5 nicht nur als Cabrio, sondern auch als viertüriges Coupé.
3. BMW 3er (E46) - ab 7000 Euro
Ideal motorisiert ist das BMW Dreier Coupé der Generation E46 mit dem 328er oder 330er-Triebwerk, das 141 kW / 192 PS oder 171 kW / 231 PS und ein maximales Drehmoment von 300 Nm leistet. Der Bayer beschleunigt aus dem Stand in unter sieben Sekunden auf Tempo 100 und erreicht zumindest mit Handschaltung 250 km/h. So modern sich der prächtige Reihensechszylinder auch nach heutigen Maßstäben fährt, so sehr muss man sich bei frühen Semestern an das erhöhte Drehzahl- und Geräuschniveau aufgrund des manuellen Fünfganggetriebes gewöhnen. Eine Sechsgang-Handschaltung macht nach der Modellpflege im Jahre 2003 vieles auf Langstrecken angenehmer und sorgt für weniger Realverbrauch. Die Fünfstufenautomatik aus dem Hause ZF nimmt dem agilen und drehfreudigen Sechszylinder dagegen viel seiner bayrischen Dynamik. Die Preise für gepflegte Modelle beginnen bei 7000 Euro.
Audi und Mercedes hatten dem BMW 328i / 330i des E46 in Sachen Antrieb und Fahrdynamik Anfang des dritten Jahrtausends kaum etwas entgegenzusetzen. Dabei ist der Realverbrauch kaum nennenswert höher als von den schwächeren Reihensechszylindern mit 150, 170, 192 oder 193 PS. Gerade für viele Coupéfans interessant, war der BMW 330Ci auf Wunsch auch mit Allradantrieb zu bekommen. Besonders begehrt sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt die Sportversionen des M3, die selbst die noch selteneren Alpina-Sportversionen in den Schatten stellen. Der 3,2 Liter große Reihensechszylinder der Bauform S54 leistet spektakulär klingende 252 kW / 343 PS und ein maximales Drehmoment von 365 Nm, das bei 4900 U/min anliegt. Der BMW M3 ist gerade als Coupé ein grandioser Sportwagen mit exzellentem Fahrwerk und entsprechenden Fahrleistungen.
4. Mercedes CLK 55 AMG - ab 15.000 Euro
Der Mercedes CLK der Generation C208 (1997 bis 2003) ist an sich eine E-Klasse mit zwei Türen. Besonders spektakulär: der einst mehr als 80.000 Euro teure CLK 55 AMG, der heute bei rund 15.000 Euro startet. Wer etwas länger Spaß haben will, sollte etwas Zeit investieren, um ein unverbasteltes Fahrzeug zu bekommen. Dann ist locker die doppelte Summe fällig. Der Aufwand lohnt sich auf alle Fälle.
Mit ein bisschen Liebe behandelt, anstatt sofort getreten zu werden, hält dieses Triebwerk wohl länger als der Rest des Autos. Der 5,5-Liter-Achtzylinder vom Typ M113 hat bei der Einführung des Mercedes CLK 55 AMG schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber in der M 113 E 55-Variante mit dem auf 5439 Kubikzentimeter aufgebohrten Hubraum und der daraus resultierenden Leistung von 255 kW / 347 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 510 Newtonmetern ein echtes Sahnestück. Die robuste archaische Bauweise mit drei Ventilen, den Aluminium-Schmiedekolben und der oben liegenden Nockenwelle ist quasi unkaputtbar.
Als der CLK 55 AMG 1999 auf den Markt kommt, ist Mercedes gerade dabei, die Affalterbacher Tuningschmiede zu übernehmen. Das ändert nichts an der postulierten Sportlichkeit der Modelle mit den drei Buchstaben, die sich auch an dem überarbeiteten Fahrwerk widerspiegelt. Die Optimierungen beinhalten stärkere Stabilisatoren, straffere Stoßdämpfer und eine Tieferlegung der Karosserie um 25 Millimetern gegenüber den anderen CLK-Versionen. Anders als die AMG-Version des Mercedes SL, ist das Power-CLK-Coupé nicht kompromisslos auf Dynamik getrimmt.
5. Volvo C70 (ab 7000 Euro)
Anfang der 1990er Jahre wollte Volvo mehr Emotionen und Sportlichkeit in sein Modellprogramm holen. Es dauerte bis 1993 / 1994, ehe es den finalen Entwicklungsauftrag für ein Coupé (und Cabrio) auf Basis des erfolgreichen Volvo 850 entstehen zu passen, der als Limousine und Kombi angeboten und dann zum V70 wurde. Der erste große C70-Auftritt neben der Weltpremiere auf dem Pariser Autosalon im Herbst 1996: im Kinostreifen „The Saint“ mit Val Kilmer als Meisterdieb Simon Templar und Eisabeth Shue als Dr. Emma Russell. Die beste Wahl: der C70 T5 mit 176 kW / 239 PS, der aus dem Baujahr mindestens 7.000 Euro kostet.
Trotz nahezu identischer Abmessungen wie der Volvo 850 wirkt das C70 Coupé besonders elegant und sportlich. Von den ersten Designskizzen bis zum Produktionsanlauf des C70 im neuen Volvo-Werk Uddevalla standen insgesamt gerade einmal 30 Monate zur Verfügung – eine rekordverdächtig kurze Zeit für ein solch komplexes Projekt. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war deshalb die Zusammenarbeit mit TWR, die zugleich die Entwicklungskosten für den Volvo C70 auf ein akzeptables Niveau senkte. Leider ist der C70 im Unterschied zum 850 / V70 nur mit Vorderradantrieb zu bekommen.
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