Kistenweise Knochen und Keramik: Eching findet Lösung für Grabfunde

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Etliche Skelette wurden bei Grabungen im Baugebiet Eching-West gefunden. © wu

Der Gemeinderat folgt dem Vorschlag der Kreisarchäologin Delia Hurka einstimmig: Die Nutzung des Schutzregals ist angezeigt

Wie verfährt man mit den archäologischen Funden, die 2017/18 bei Grabungen zum Baugebiet Eching-West ans Tageslicht gebracht wurden? Kreisarchäologin Delia Hurka war in den Echinger Gemeinderat gekommen, um die Möglichkeiten darzulegen und für eine Alternative die Werbetrommel zu rühren.

Im Unterschied zu früheren Regelungen, als die Hälfte solcher Funde dem Grundstückseigentümer, die andere Hälfte dem Finder gehörte, gilt ab 1. Juli 2023 die Regelung, dass die Objekte zu 100 Prozent dem Grundstückseigentümer zugeschlagen werden, teilte Hurka mit. Der ist dann allerdings auch für deren Erhalt und fachmännisch richtige Unterbringung zuständig, was bei bestimmten Materialien, vor allem auch Stoff, extrem schwierig und aufwändig ist.

Im Falle des Baugebiets Eching-West handelt es sich um 1500 bis 2000 Objekte, von denen ein Gutteil auf Gemeindegebiet gefunden wurde. Es geht um rund 40 Kisten mit Menschenknochen, acht Kisten mit Tierknochen, dazu Keramik, Metall und Edelmetalle wie kleine Goldperlen und Goldblech aus der Zeit zwischen 2700 und 2200 vor Christus. „Der Fund ist wissenschaftlich sehr spannend“, sagte Hurka.

Was also tun? Drei Möglichkeiten nannte die Experten: Erstens ein eigenes Gemeindedepot aufbauen, was aber sehr teuer und aufwändig ist; zweitens die Funde der Archäologischen Staatssammlung übergeben – laut Hurka die schlechteste Variante, weil dort die Objekte sozusagen auf Nimmerwiedersehen verschwinden, weil die Archäologische Staatssammlung die gelagerten Objekte nicht mehr herausgebe; drittens – und das empfahl Hurka – die seit 1. Juli 2023 bestehende Möglichkeit eines „Schutzregals“ nutzen. Will heißen: Die Objekte gehören zwar dem Freistaat, verbleiben aber in der Region.

Das Landkreisdepot für archäologische Funde bietet die Voraussetzungen zur Aufbewahrung der Funde, betonte Hurka. Und dadurch sei auch das gewährleistet, was ihr besonders wichtig sei: die Funde aus der Region den Menschen in der Region zugänglich zu machen und zu zeigen. 

Kerstin Rehm (CSU) unterstützte den Vorschlag ebenso wie Herbert Hahner (SPD). Er und Gabriele Wucholt (SPD) regten an, von den Fundstücken Fotos anzufertigen, damit Schülerinnen und Schüler mit der Archäologie und Geschichte in Kontakt treten könnten. Der Echinger Gemeinderat gab ohne Gegenstimme grünes Licht.

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