Könnte Kursk-Offensive von Lage im Ukraine-Krieg ablenken? Zustand in Donezk kritisch

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Die Offensive in Kursk feiert derzeit viele Triumphe. Dennoch hören die Gefechte an anderen ukrainischen Fronten nicht auf. Die Situation in Donezk scheint „düster“ zu sein.

Donezk – Die Augen sind auf die Ukraine-Offensive in der Region Kursk gerichtet. Die ukrainischen Soldaten erzielen dort immer mehr Siege. Dabei spielt sich das Kriegsgeschehen auch an anderen Fronten ab. Zuletzt gab es positive Botschaft aus Donezk. Nach intensiven Straßenschlachten gelang ukrainischen Soldaten offenbar auch, eine erfolgreiche Gegenoffensive im Donezk.

Nun hat die russische Armee an der Pokrowsk-Front in der gleichen ukrainischen Region erhebliche Fortschritte gemacht. Die Stadt Pokrowsk, die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, ist ein Verkehrsknotenpunkt und liegt an einer Hauptstraße, die eine wichtige Versorgungsroute zu anderen ukrainischen Außenposten in der Region darstellt.

Eine Katze im Helm eines Soldaten
Kursk-Vorstoß könnte von aktueller Lage im Ukraine-Krieg ablenken. Auch an den anderen Fronten ist die Situation dramatisch. (Symbolbild) © IMAGO/Smoliyenko Dmytro/Ukrinform/ABACA

Lage in Donezk wird „düster“: Ukrainische Soldaten seit 90 Tagen nicht die Stellung verlassen

Die Lage wird „düster“, sagte ein Mitglied eines Spezialeinheitsbataillons gegenüber der Kyiv Post. Die Stadt und umliegende Distrikte seien ständigen feindlichen Luftangriffen ausgesetzt, bei denen auch Streubomben eingesetzt werden. Seit 90 Tagen konnten die ukrainischen Soldaten ihre Stellung nicht verlassen. Lebensmittel, Wasser und Munition an die Stellung zu liefern, sei schwierig. Die Nachschubversorgung erfolge über ferngesteuerte Drohnen.

Ukrainische Soldaten posteten in den letzten Tagen auf der Nachrichtenplattform Telegram die schlechte Situation an der Front. „An der Pokrowsk-Front ist alles sehr düster, ohne Übertreibung. Im Dorf selbst finden weiterhin Kämpfe um Hrodivka statt“, schrieb er. Die Siege in der Region Kursk stünden die Menschen an der Pokrowsk-Front gleichgültig gegenüber. „Siege sind gut, besonders wenn die Erfolge real sind, aber wir müssen die Situation überall nüchtern beurteilen, sonst wird es später schmerzhaft“, fügte er hinzu.

Schon Anfang August hatte die Ukraine die Evakuierung von hunderten Kindern aus Gebieten in der Region Donezk angeordnet. „Der Feind bombardiert die Städte und Dörfer dieser Gemeinden jeden Tag, deshalb wurde beschlossen, Kinder mit ihren Eltern oder rechtlichen Vertretern in Sicherheit zu bringen“, sagte der Gouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin.

Ukraine-Krieg: Andere Frontabschnitte entlasten

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Heorhij Tychyj, begründete die mittlerweile acht Tagen dauernde Operation damit, dass sie russische Angriffe auf das ukrainische Nachbargebiet Sumy unterbinden solle. Durch die ukrainische Offensive in Kursk solle die russische Logistik gestört werden, um das ostukrainische Kampfgebiet Donezk zu entlasten. 

Ziel sei, eine grenznahe Schutzzone zu schaffen. Der ukrainische Politologe Wolodymyr Fessenko erklärte in einem Facebook-Post, dass somit der Beschuss des eigenen Territoriums durch Russland minimiert werden soll. Andere Frontabschnitte könnten entlastet werden, zum Beispiel Wowtschansk im Gebiet Charkiw oder an der unter Druck stehenden Front bei Donezk. (lw)

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